VILLINGENDORF – Am Freitagabend, direkt im Anschluss an die Doppel-Generalversammlung des Fördervereins der Narrenzunft, eröffnete Narrenvater Tobias Schuhmacher vor etwa 50 Mitgliedern (auf einer, wie sich herausstellte, reinen 2G-Veranstaltung) die Generalversammlung der Narrenzunft Villingendorf.
Nachdem im vorangegangenen Jahr die Veranstaltung aufgrund der Kontaktbeschränkungen ersatzlos gestrichen werden musste, stand der Versammlung ein wahrer Marathon bevor: Nicht nur, dass die Berichte von Narrenvater, Schriftführer und Kassier nunmehr zwei Jahre umfassten, sondern auch die komplette Neuwahl des gesamten Führungsgremiums sowie die angesammelten Ehrungen trugen dazu bei, dass der Zeitrahmen der vorangegangenen Generalversammlung um fast das Dreifache gesprengt wurde.
Nach Begrüßung und Totenehrung nahm Narrenvater Tobias Schuhmacher die Versammlung mit auf eine kurzweilige und auch ein wenig wehmütige Reise in die vergangenen beiden Vereinsjahre. Im Hintergrund waren zumindest zu Beginn mittlerweile sehr ungewohnte Bilder von feiernden Menschenmassen zu sehen… und auch wenn er sich beklagte, dass der Verein im vergangenen Jahr 2021 nur sehr eingeschränkt handlungsfähig gewesen sei, hatte er dennoch so einiges zu berichten.
Der Ausblick auf die kommende Saison verlief dagegen sehr nüchtern: Bis auf einen Termin in Vöhringen sind mittlerweile alle Auswärtstermine schon wieder abgesagt worden. Für die dorfeigene Fasnet machte er jedoch Hoffnung, dass zumindest eine Straßenfasnet in geeigneter Form stattfinden werden muss und auch soll.
Im Anschluss ergänzte Schriftführer Ingo Merz den Bericht des Narrenvaters mit den restlichen Veranstaltungen und Terminen der Narrenzunft bzw. des Elferrates und hatte dabei ebenfalls noch so Einiges zu berichten. Und auch wenn dieser erste Teil der Generalversammlung fast eine komplette Stunde dauern sollte, war in der Versammlung von Langeweile nichts zu spüren.
Im Anschluss berichtete der Kassierer des Fördervereins, Frank Graszat, in Vertretung des sich in Quarantäne befindenden Kassierers Markus Schäfer von den finanziellen Entwicklungen des Vereins in den vergangenen beiden Jahren. War 2020 noch ein weitgehend „normales“ Geschäftsjahr ohne außergewöhnliche Investitionen, welches mit einem geringen Plus endete, ergab sich für 2021 ein gänzlich anderes Bild: Da es bis auf die geringen laufenden Kosten des Vereins so gut wie keine Ausgaben gab, durch Aktionen wie der Frühstücksservice am Fasnetssamstag und nicht zuletzt durch die Corona-Soforthilfen des Landes konnte der Verein einen satten Zuwachs einer monetären Mittel verbuchen. Zumindest in finanzieller Hinsicht konnte sich der Verein also bisher sehr gut durch die Pandemie manövrieren.
Die Entlastungen wurden im Anschluss durch Bürgermeister Marcus Türk vorgetragen. Zuvor jedoch überbrachte dieser den Gruß der Gemeinde, verbunden mit einem mitreißenden und ausgesprochen unterhaltsamen Rückblick über seine persönliche Sicht des Vereinsgeschehens vor allem des vergangenen Jahres 2021, der optimistisch in die Zukunft blicken ließ.
Daraufhin ging der Bürgermeister sofort zum nächsten Programmpunkt, den Wahlen über: Bedingt durch den letztjährigen Ausfall der Generalversammlung war der komplette Elferrat neu zu wählen.
Turnusgemäß wurden der stellvertretende Vorsitzende Uwe Sauerland, der neue Kassierer Sven Trautmann sowie die Beisitzer Holger Kühl, Aaron Broghammer, Julian Schuhmacher und – neu dazugekommen – Luca Priola für ein Jahr gewählt. Für zwei weitere Jahre wurden Narrenvater Tobias Schuhmacher, Schriftführer Ingo Merz, der neue Narrenmeister Nico Zischler sowie die Elferräte Kai Nester, Benedikt Schanz, Sabrina Bühl und – ebenfalls neu im Bunde – Sabrina Doll gewählt. Damit bleibt der Elferrat bei seiner bisherigen Stärke, wenn sich der Narrenvater auch im Anschluss an die Wahlen von Ur-Elferrätin Katrin Sauerland nach sieben Jahren sowie von Kassierer Markus Schäfer nach 11 Jahren Mitarbeit schweren Herzens verabschieden musste.
Beim nun folgenden Ehrungsreigen wurden zuerst insgesamt 26 Mitglieder für 25-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt; neun davon nahmen ihre Ehrung vor Ort in Empfang: Gerhard Flaig, Rita Fleig, Alexandra Huber, Harald Huber, Ulrich Hummel, Nadine Kammerer, Diane Haag, Karl-Heinz Wachter, Jeanette Broghammer, Uwe Bantle, Andreas Hall, Norbert Weisser, Alexander Schüssler, Reiner Haag, Elisabeth Wagner, Michael Nester, Johannes Weisser, Georg Haag, Jürgen Schwager, Willi Hofer, Gerty Männer, Dieter Putz, Wolfgang Hermle, Joaquin Garcia Ruiz, Bettina Kimmig und Waltraud Hutter. Für 50-jährige Vereinszugehörigkeit wurden Hubert Belser, Berthold Engeser, Edwin Flaig, Engelbert Friedrich sowie Thomas Schanz zum Ehrenmitglied ernannt. Die Anwesenden wurden vom Narrenvater, der auf das Anstecken der Ehrennadel aus Hygienegründen verzichten musste, kurzerhand mit dem Dreschpflegel zum Ehrenmitglied geschlagen.
Auch in den Reihen der Elferräte gab es Ehrungen: Sabrina Bühl konnte für ihre anstehende fünfte Fasnet ihren ersten Stern entgegennehmen, Schriftführer Ingo Merz seinen zweiten für zehn Jahre.
Daraufhin zeigte der Narrenvater einen Mundartgedicht über seinen Vize mal wieder sein ganzes Können. Schmunzelnd berichtete er über die bisherigen Leistungen und Verdienste von Uwe Sauerland für die Narrenzunft Villingendorf, den er daraufhin für 20-jährige Mitgliedschaft im Elferrat (17 davon als stellv. Vorsitzender!) ebenfalls zum Ehrenmitglied schlagen durfte. Als Geschenk konnte er ein von Katrin Sauerland gestaltetes Fotoalbum sowie einen Gutschein der Narrenzunft an den sichtlich gerührten Geehrten überreichen.
Gleich darauf wendete sich das Blatt und ebendieser Uwe Sauerland nahm in Vertretung für seinen Narrenvater die Ernennung desselben zum Ehrenmitglied (samt Retourkutsche mit dem Dreschpflegel) vor. In einem bebilderten Bericht ließ der stellvertretende Vorsitzende die Versammlung an der langen Karriere von Tobias Schuhmacher im Elferrat teilhaben: Seit 21 Jahren, 14 davon als Vorsitzender leitet er die Geschicke des Vereins in diesem Gremium. Neben einer Bildcollage mit den größten Highlights durfte sich der Narrenvater über ebenfalls über einen Gutschein der Narrenzunft für sich und seine Gattin Nadine freuen. Sowohl diese als auch Gabi Sauerland wurden zum Abschluss noch mit einem Blumenstrauß vom Führungsduo der Narrenzunft bedacht.
Die Europäische Narrenvereinigung Baden-Württemberg (ENV) hatte ihren Vertreter Alwin Staiger entsandt, der für die Jubilare des Elferrates hohe Auszeichnungen des Verbandes im Gepäck hatte. So wurde Tobias Schuhmacher mit dem „Hirsch von Württemberg“ ausgezeichnet, den in unseren Reihen bisher nur Ehrenelferrat Norbert Link sein Eigen nennen durfte. Uwe Sauerland bekam den „Narr von Europa“ verliehen, einen Orden, der ihm sichtlich gut zu Gesicht (wenn auch etwas eng um den Hals) stand. Des Weiteren bekamen der Vorsitzende des Fördervereins Darko Matic sowie Bürgermeister Marcus Türk, von dessen Rede sich Alwin Staiger hoch beeindruckt zeigte, den (10)-Jahresorden der ENV verliehen.
Zu fortgeschrittener Stunde wurde abschließend über den Antrag von den als Schmotzigegruppe bekannten „Die Vier“ diskutiert, die bereits an der Fasnet 2020 einen Schantle (mit dem Konterfei unseres Narrenvaters) präsentiert und auch schon Unterschriften für die Einführung eines weiteren Narrenkleides gesammelt hatten. Die Versammlung kam mehrheitlich, wenn auch nicht einstimmig zu der Übereinkunft, dass der Elferrat beauftragt werden soll, Vorschläge für ein drittes Narrenkleid ohne Schellen zu entwerfen und diese der Generalversammlung in einer folgenden Sitzung vorzustellen. Damit endete der offizielle Teil der Generalversammlung zu sehr vorgerückter Stunde.