SCHRAMBERG/GOSHEIM (pm) – “Mit innovativer Technologie, starken Partnern und mit bestem Know how begibt sich die Werkstatt für sinnesbehinderte Menschen (WfbM) auf den Weg in die Zukunft”, freut sich Gernot Pfau, Bereichsleiter Arbeit, Bildung und Soziales in der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn. Ein CNC-Bearbeitungszentrum von Hermle ermögliche ganz neue Projekte, berichtet die Stiftung.
SCHRAMBERG/GOSHEIM (pm) – Von der Maschinenfabrik Berthold Hermle in Gosheim konnte diese hochwertige CNC-Maschine nicht nur beschafft werden, sondern Hermle leistete und leistet auch “tatkräftige Unterstützung”, so Pfau, damit die Behindertenwerkstatt dieses Bearbeitungszentrum auch produktiv nutzen kann. Diese Technik stellt noch Neuland für die Heiligenbronner Reha-Einrichtung dar.
Hermle leistete auf Vermittlung von Ausbildungsleiter Alfred Flad Beistand bei der Installation und Einarbeitung der Mitarbeiter. Jochen Stehle, ehemaliger Schüler des Förderzentrums Sehen in Heiligenbronn und nun Mechatroniker-Azubi im zweiten Lehrjahr bei Hermle, hat selbst bereits an dieser Maschine gearbeitet und wird Vorrichtungsbauer Ralf Heimburger und den blinden Beschäftigten Raphael Weber, die hauptsächlich an der Hermle-Maschine arbeiten, künftig bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ausbildungsleiter Flad von Hermle unterstützt diese Kooperation auch auf der sozialen Ebene. Mit dem ersten Ausbildungsjahr und den Ausbildern war er bereits zu einem Besuch in den Werkstätten der Stiftung in Heiligenbronn. Bei den Führungen lernten die Besucher, wie Menschen mit Beeinträchtigungen ihren Alltag meistern und dabei unterstützt und betreut werden. Die Azubis, berichtet Flad, waren beeindruckt, wie die Werkstatt-Beschäftigten “mit Stolz und Euphorie” ihre Tätigkeiten im Detail erklärten.
Bei der Einarbeitung und beim ersten großen Pilotprojekt für das CNC-Bearbeitungszentrum in der WfbM leistete aber nicht nur Hermle Schützenhilfe. Eine Reliefform, die die Umrisse des heiligen Franziskus wiedergibt, wird in der neuen Maschine hergestellt als Hohlraum-Vorlage für einen Schoko-Franziskus, der dann in der Stiftungs-Bäckerei abgefüllt wird. Bis es soweit war, standen auch CAD-Experte Jürgen Kubas von der Feintechnikerschule Schwenningen, Klaus Stauss von der Firma Schneider in Dornhan, die Software-Firma SolidCAM in Schramberg und schließlich auch Konditormeister Max Heinzelmann aus Alpirsbach hilfreich zur Seite.
Zum Probelauf bei der Herstellung der Franziskus-Form in der CNC-Maschine wurden sie alle als Dank für ihre Unterstützung eingeladen. Gernot Pfau bedankte sich für die tatkräftige Unterstützung und stellte die Arbeitsweisen und Förderangebote der Werkstätten vor. Die Inklusion sei allgegenwärtig im Hause: “Wir leben und arbeiten zusammen.” Mit dem CNC-Bearbeitungszentrum sei die Werkstatt nun “in die Königsklasse des Formenbaus eingestiegen”, freute sich Pfau. Ohne die Unterstützung von vielen Seiten wäre das nicht möglich gewesen. Ziel sei es, damit auch neue Aufträge und Arbeitsmöglichkeiten für die Menschen mit Behinderung zu erhalten.
Nach einer Führung durch einige Montage-Arbeitsgruppen erlebten die Unterstützer eine Live-Vorführung an der Hermle-Maschine. Beschäftigter Raphael Weber und Vorrichtungsbauer Ralf Heimburger starteten den Fräsvorgang einer Franziskus-Form aus Plexiglas. Sie war von der Firma StaabTEC aus St. Wolfgang in ihrer dreidimensionalen Form abgescannt worden. Mit Hilfe von 244.000 Datensätzen kann die Fünf-Achs-Maschine diese Form nun maßstabsgetreu in handgroßer Form einfräsen. Das nimmt jeweils eine Stunde und 22 Minuten in Anspruch.

Bis es soweit war, mussten sich die WfbM-Mitarbeiter nicht nur mit der neuen Technik auseinandersetzen, sondern waren auch mehrere Probeläufe und Varianten nötig, damit der “Pilot-Franziskus” eine auch für den Schokoguss praktikable Form erhält. Im Jubiläumsjahr 2016, wenn die Stiftung 25 Jahre alt wird, wird die Schoko-Tafel “made in Heiligenbronn” dann erstmals verteilt.