Der Arbeitsmarkt in der Region bleibt weiter stabil: Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit hielten sich im April annähernd die Waage, so dass sich unterm Strich kaum Veränderung bei den Arbeitslosenzahlen ergeben. Das meldet die Agentur für Arbeit in einer Pressemitteilung. 2536 Menschen mussten sich im April erstmals oder erneut arbeitslos melden, dagegen konnten 2495 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Insgesamt sind 10.406 Männer und Frauen arbeitslos, 54 Personen mehr als im März. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk bleibt wie im Vormonat bei 3,7 Prozent. In Baden-Württemberg liegt die Quote bei 3,8 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit gestiegen (plus 1846 Personen). Die Zunahme beruht vor allem auf der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter, aktuell sind 1485 Arbeitslose mit ukrainischer Staatsbürgerschaft gemeldet. Entlastend dagegen hat sich die Langzeitarbeitslosigkeit entwickelt. Die Gruppe der Menschen, die zwölf Monate oder länger arbeitslos sind, nahm in den letzten beiden Jahren ab. Nach dem pandemiebedingten Höchststand vom April 2021 mit 3150 Langzeitarbeitslosen gelten aktuell noch 2659 Personen im Agenturbezirk als langzeitarbeitslos.
Weniger Langzeitarbeitslose
Im April schafften es zudem mehr Menschen, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen – plus 8,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. „Die Beschäftigungsmöglichkeiten haben sich nach dem pandemiebedingten Einbruch weiter verbessert und die Rahmenbedingungen für den Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt sind gut“, erläutert Thomas Dautel, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen. „Allerdings können Langzeitarbeitslose von dieser Entwicklung oft nicht so stark profitieren. Vielen Betroffenen fehlt es an der benötigten Qualifikation oder die einmal erlernten Kenntnis-se entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand.“
1426 der Langzeitarbeitslosen haben keinen Berufsabschluss. 8 von 10 langzeitarbeitslosen Personen werden von den Jobcentern betreut. „Mit dem neuen Bürgergeld wird das Nachholen eines Berufsabschlusses stärker gefördert. Eine wichtige Stellschraube, um wieder den Weg in die Beschäftigung zu finden, auch bevor Langzeitarbeitslosigkeit eintritt“, begrüßt Dautel die neuen gesetzlichen Möglichkeiten. Ein neues Coaching-Angebot, ein monatliches Weiterbildungsgeld sowie die Möglichkeit, den Berufsabschluss auch in drei anstatt zwei Jahren nachzuholen, sind Teil des zweiten Gesetzespaketes, welches ab Juli in Kraft tritt.
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen
Im Landkreis Tuttlingen stieg die Zahl der Arbeitslosen im April auf 3173 (plus 79). Die Arbeitslosenquote stieg um ein Zehntel auf 3,9 Prozent. Im Kreis Rottweil sank die Zahl der Arbeitslosen leicht: Im April waren 2448 Personen arbeitslos, 55 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote fällt auf 3 Prozent (minus ein Zehntel). Im Schwarzwald-Baar-Kreis wurden 4785 Arbeitslose gezählt (plus 30). Die Arbeitslosenquote bleibt bei 4 Prozent.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Zu den von den Jobcentern betreuten Personen (SGB II) gehörten im April 6205 Arbeitslose (121 mehr als im März). Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren es 2852, im Landkreis Tuttlingen 1887 und im Landkreis Rottweil 1.466 Arbeitslose, die bei den Jobcentern gemeldet waren.
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) sind 4201 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken (minus 67). Im Schwarzwald-Baar-Kreis werden derzeit 1933 Arbeitslose, im Landkreis Tuttlingen 1286 und im Landkreis Rottweil 982 Arbeitslose von der Agentur für Arbeit betreut.
Stellenmarkt
Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit hat im April 1198 neue Arbeitsstellen zur Besetzung aufgenommen. Im Agenturbezirk sind somit insgesamt 4137 offene Stellen zur Vermittlung bei der Agentur für Arbeit gemeldet.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen 2288 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 173 mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 4092 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 215. Ende April suchten noch 1226 Bewerber nach einer Lehrstelle, gleichzeitig sind noch 2660 Ausbildungsstellen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg unbesetzt.
Schnupperpraktika
Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahre können auch in diesem Jahr wieder eintägige Schnupperpraktika bei Unternehmen aus der Region absolvieren. Die Praktika helfen bei der Entscheidung für die spätere Berufswahl und stellen möglicherweise den ersten Kontakt zum späteren Arbeitgeber her. Auf www.praktikumswochen-bw.de können Jugendliche in wenigen Schritte ihre persönliche Praktikumswoche zusammenstellen.