Im Agenturbezirk Rottweil – Villingen-Schwenningen waren zum Stichtag Mitte Februar 11.772 Menschen ohne Arbeit. Das meldet die Agentur für Arbeit am dienstagvormittag.Die Zahl der Arbeitslosen sei um 311 oder 2,6 Prozent zurückgegangen. Im Februar hätten deutlich weniger Menschen ihre Arbeit verloren als im Vormonat: Es meldeten sich 2085 Frauen und Männer erstmals oder erneut arbeitslos (minus 21,5 Prozent), davon 911 unmittelbar aus vorheriger Erwerbstätigkeit. Im Gegenzug konnten 2401 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden (plus 14,8 Prozent), davon konnten 962 eine Beschäftigung aufnehmen. Die Arbeitslosenquote sank laut Agentur um ein Zehntel auf 4,1 Prozent und liege unter dem Landesschnitt von 4,4 Prozent.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe wieder deutlich zugenommen – eine für den Februar übliche Entwicklung. Im Februar wurden der Agentur für Arbeit 1329 neu zu besetzende Stellen gemeldet. Das waren 468 oder 54,4 Prozent mehr als im vergangenen Monat. Gesucht würden Arbeitskräfte insbesondere in der Metallbearbeitung, Maschinenbau und im Bereich Lager und Logistik.
Weniger Ausdbildungsplätze
Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen liege dagegen unter dem Vorjahreswert (minus 14,9 Prozent). „Diese Entwicklung macht uns zunehmend Sorgen“, sagt Sylvia Scholz, Leiterin der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen. „Wir erfahren aktuell in Gesprächen mit den Betrieben, dass Arbeitgeber in Erwägung ziehen, ihr Angebot an Ausbildungsplätzen zu reduzieren oder noch unschlüssig sind, ob sie überhaupt Auszubildende an Bord nehmen. Dieses Stimmungsbild ist in weiten Teilen der aktuellen Unsicherheit in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung geschuldet. Eine verhaltene Ausbildungsbereitschaft wäre fatal für die Jugendlichen in unserer Region, die in diesem Jahr die Schule verlassen und eine Ausbildung anstreben. Aus Sicht der Betriebe spiegelt der aktuelle Stand an gemeldeten Ausbildungsstellen nicht den perspektivischen Fachkräftebedarf auf unserem regionalen Arbeitsmarkt wider. Dieser wird auch in den kommenden Jahren von einem Fachkräftemangel geprägt sein. Ich bitte und werbe deshalb eindringlich bei den Unternehmen in der Region, auch in diesen wirtschaftlich angespannten und unsicheren Zeiten an ihrer Ausbildungsbereitschaft festzuhalten, um damit unseren Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu geben.“
Die Agentur weist in diesem Zusammenhang auf das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ hin. Es unterstütze Betriebe, die von der Krise stark betroffen sind. Die Förderleistungen Übernahmeprämie und die Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung wurden bis Mitte 2021 verlängert. Aktuelle Informationen: www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/bundesprogramm-ausbildungsplaetze-sichern
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen
Im Landkreis Tuttlingen waren im Februar 3326 Menschen arbeitslos, 100 Personen weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank auf 4 Prozent. Im Kreis Rottweil sank die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls um 100 und lag zuletzt bei 2818 Personen. Die Quote im Kreis ist auf 3,5 Prozent gesunken. Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis verzeichnet einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit mit minus 111 auf 5.28 Arbeitslose. Die Quote sank um ein Zehntel auf aktuell 4,6 Prozent.
Entwicklung nach Rechtskreisen
7179 Personen waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) arbeitslos gemeldet, das sind 359 Menschen weniger als im Vormonat (plus 28,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) wurden 4.593 Arbeitslose gezählt, das sind 48 Personen mehr als im Januar (ebenfalls plus 28,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).
Verteilung auf Kreisebene: Die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III stieg im Vorjahresvergleich im Schwarzwald-Baar-Kreis um 32,4 Prozent, im Landkreis Tuttlingen um 26,2 Prozent und im Kreis Rottweil um 25,9 Prozent. Im Bereich der Grundsicherung (SGB II) liegt der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bei 25,8 Prozent im Schwarzwald-Baar-Kreis, bei 41,1 Prozent im Kreis Tuttlingen und bei 22,4 Prozent im Kreis Rottweil.
Kurzarbeit
Im Februar seien bei der Agentur für Arbeit 291 Anzeigen für Kurzarbeit eingegangen (462 im Vormonat). Damit wurde Kurzarbeit für 2.609 Personen angemeldet (2.952 Personen im Vormonat). Die Daten zur realisierten Kurzarbeit liegen bis einschließlich August vor: Im August 2020 haben 2013 Betriebe Kurzarbeit für 25.820 Beschäftigte umgesetzt und mit der Agentur für Arbeit abgerechnet. Das entspreche einer Kurzarbeiter-Quote von 12,2 Prozent (Kurzarbeiter-Quote Juli 2020: 20 Prozent), so die Agentur.
Stellenmarkt
Unternehmen aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit im Februar 1329 offene Stellenangebote, 468 oder 54,4 Prozent mehr als im Januar. Der Stellenbestand stieg auf 4514 Angebote (vor einem Jahr: 4938 Stellen).
Ausbildungsmarkt
Im laufenden Berichtsjahr wurden der Agentur für Arbeit 3299 zu besetzende Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das seien 577 Stellen oder 14,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Aktuell seien 2025 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. 181 oder 8,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Stellen/Bewerber-Verhältnis lieg aktuell bei 1,6 gemeldeten Berufsausbildungsstellen je gemeldetem Bewerber (vor einem Jahr: 1,8).