In der Pflege fehlten die Fachkräfte. Dass dies so sei, habe auch mit der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen zu tun. Deshalb fordere der AWO-Kreisverband Rottweil-Tuttlingen laut einer Pressemitteilung schon lange einen bundeseinheitlichen Flächentarifvertrag. Der Kreisvorsitzende Mirko Witkowski: „Der Wettbewerb auf dem Rücken der Mitarbeitenden muss aufhören, deshalb brauchen wir auch bei der Bezahlung einheitlich gute Bedingungen.“
Empört sei Witkowski, dass die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas den Antrag der Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) und der Gewerkschaft ver.di, den Tarifvertrag für die Altenpflege über eine Rechtsverordnung für allgemeinverbindlich zu erklären, abgelehnt habe. Entscheidend seien die Stimmen der Dienstgeberseite gewesen. Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt kritisiere die Entscheidung ebenso scharf, wie der AWO-Kreisverband Rottweil-Tuttlingen.
Witkowski schließe sich Jens M. Schubert, Vorstandsvorsitzender des AWO Bundesverbandes an: „Diese Entscheidung lässt mich schlicht fassungslos zurück. Es ist ganz einfach: Altenpflegekräfte sollen und müssen endlich besser bezahlt, ein fairer Wettbewerb, der nicht über die Löhne geführt wird, muss etabliert werden. Ein für alle geltender Branchentarifvertrag hätte das erreichen können. Die Situation der Pflegefachkräfte in der Altenpflege ist seit Jahren mehr als angespannt. Der erstreckte Tarifvertrag wäre dagegen ein Meilenstein auf dem Weg zu einer anständigen Bezahlung und damit zu besseren Arbeitsbedingungen, einer Entlastung der Pflegekräfte und einem Ende des Fachkräftemangels gewesen. Dass die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas sich zum Nachteil einer ganzen Berufsgruppe querstellt, zeigt leider, welche Wertschätzung sie dieser entgegenbringt. Ein trauriger Tag für die Pflege.“
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