SCHRAMBERG, 6. November (pm) – Die Blindenwerkstatt der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn ist eines der ältesten Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung in der Region. Die traditionellen Handwerkskünste des Korbflechtens und Bürsteneinziehens werden nach wie vor gepflegt. Aber die Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM), zu der die Blindenwerkstatt gehört, ist jetzt auch in ein ganz modernes Druckverfahren eingestiegen, den Tampondruck.
Mit einer Tampondruckmaschine ist es der Blindenwerkstatt jetzt möglich, Produkte und Gegenstände flexibel zum Beispiel mit Firmenlogos zu bedrucken. Bei diesem Druckverfahren wird über ein individuell belichtetes Klischee als Vorlage die Druckfarbe durch einen elastischen Tampon aus Silikonkautschuk auf den Gegenstand übertragen. Da dies auch ein Bedrucken gewölbter Flächen ermöglicht und die Farbe lichtecht und beständig aufgebracht wird, ist dieses Verfahren für die Werbemittelherstellung von großer Bedeutung.
Die Druckmaschine in der Blindenwerkstatt beherrscht den Vierfarbdruck und kann Flächen bis etwa sechs mal acht Zentimeter bedrucken. Für jeden Auftrag muss die Mischung der Farben mit dem Verhärter, das Klischee und die Vorrichtung zum Halten des zu bedruckenden Gegenstands individuell eingestellt werden. Aber dann sind auch größere Serien möglich.
Bedarf hat die Blindenwerkstatt zunächst in eigener Sache. Auf dem Adventsmarkt der Stiftung am Dienstag, 2. Dezember, im Klosterhof wie bei anderen Weihnachtsmärkten in der Umgebung, wo die Blindenwerkstatt vertreten ist, werden bereits mit diesem Verfahren bedruckte Bürsten, Feger und Besen erhältlich sein.
Das Logo der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn wird jetzt nämlich nicht mehr mit einem Aufkleber auf die handgefertigten Waren bestückt, sondern auf diese Weise direkt aufgedruckt und ist dadurch auch länger haltbar. Auch die Wurstdosen aus dem Hofladen der Stiftung werden einen in der Blindenwerkstatt aufgedruckten Weihnachtsgruß erhalten.
Der Tampondruck wird aber auch Kunden angeboten, die Bürstenwaren oder andere Gegenstände individuell bedrucken möchten, etwa als Firmengeschenke mit ihrem Logo oder einer Beschriftung. Auf diese Weise möchte sich die Werkstatt, wie Fachbereichsleiter Gernot Pfau unterstreicht, langfristig auch ein weiteres Standbein aufbauen neben dem Blindenwarenverkauf und den Montage- und Verpackungsaufträgen aus der Industrie zur Sicherung der Arbeitsplätze für die hör- und sehgeschädigten Beschäftigten.
Auch Beschäftigte der Bürstenmacherei werden an der Tampondruckmaschine eingelernt. In die komplexen Einstellungsarbeiten haben sich Chris-Florian Fehrenbach, der die Ausbildung zum Arbeitserzieher absolviert, und Mitarbeiter Martin Kullock eingearbeitet. Denn vieles in diesem Druckverfahren ist auch Übungssache und erfordert Präzision. Auch der Vorrichtungsbau der WfbM ist mit eingespannt.
Interessenten können sich direkt an den Leiter der Bürstenmacherei, Friedrich Palmer, wenden (Telefon 07422/569-288).