SCHRAMBERG (pm) – Carl Haas Schramberg wächst im medizintechnischen Bereich, auch dank cleveren Networkings: „Wir generieren durch die gute Vernetzung und Zusammenarbeit Produkte, die wir alleine nie hätten umsetzen können“, berichtet Uwe Stoll, der Leiter Technische Federn und Medizintechnik bei Carl Haas, einem Unternehmen der Kern-Liebers-Gruppe.
Stoll ist überzeugter Netzwerker und deshalb auch Stammgast beim Innovationsforum Medizintechnik in Tuttlingen: „Die Vernetzung der heimischen Unternehmen ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft des gesamten Medizintechnik-Clusters in der Region“, ist Stoll laut Pressemitteilung von MedicalMountains überzeugt.
„Ohne ein gewisses Maß an Zusammenarbeit der Unternehmen in der Region wird die Bedeutung des hiesigen Medizintechnik-Clusters nicht zu halten sein“, so der Ingenieur, „denn dafür schreitet die Entwicklung in allen Bereichen viel zu schnell voran.“ Carl Haas hat sich auf die feinwerktechnische Verarbeitung von Draht und Band spezialisiert und arbeitet auch in der Kunststoffverbundtechnik. Als Partner der Automobilindustrie, der Medizintechnik und der feinmechanischen Industrie setzt Carl Haas mit 130 Mitarbeitern jährlich mehr als 25 Millionen Euro um.
Das Schramberger Unternehmen verfügt mittlerweile über einen ebenso reichen wie positiven Erfahrungsschatz mit Gemeinschaftsprojekten. „Da geht es beispielsweise um innovative Fügeverfahren ebenso wie um Herausforderungen in der Reinigung von Teilen“, berichtet Stoll. Carl Haas ist daher Mitglied in der Clusterorganisation MedicalMountains, die wiederum eng mit der IHK und dem Technologie-Verbund TechnologyMountains (TM) zusammenarbeitet.
Während des Innovationsforums interessierten ihn neue Erkenntnisse zur Reinigungsfähigkeit von Produkten sowie Beschichtungstechnologien. Auch der 3-D-Druck ist mittlerweile als ernsthaftes Thema in der industriellen Realität angekommen, zumindest im Bereich der Prototypen und Kleinstserien. Im Vorfeld hatte Stoll gleich sieben Gespräche terminiert: “Technische Fragestellungen, Qualitätssicherung und auch vertriebliche Aktivitäten stehen auf der Tagesordnung“ verriet der Ingenieur. Sich nicht frühzeitig um Vernetzung zu bemühen und erst dann Know-how von außen ins Unternehmen zu holen, wenn man feststellt, dass es anders nicht geht, „das würde ich als fahrlässig bezeichnen“, sagt Stoll. Denn dann könne es angesichts des sich rasant ändernden, immer globaler werdenden Marktes schon zu spät sein. Oftmals seien die Herausforderungen für alle Unternehmen gleich etwa bei europäische Richtlinien oder Standards, manchmal ergäben sich aus den spezifischen Kompetenzen einzelner Unternehmen potentiell Synergien: „Da kann man schon mal überlegen, ob eine Kooperation Sinn macht.“
„Gemeinsam kommen die Unternehmen viel schneller und kosteneffizient zu guten Lösungen, nur die letzten Prozente für die spezifische Umsetzung im jeweiligen Fachbereich sind dann individuell zu lösen“, erläutert Yvonne Glienke vom Vorstand der MedicalMountains.
Ja, die Unternehmen müssten sich, natürlich mit Bedacht, ein Stück weit öffnen, bestätigen Stoll und Glienke, „aber der Nutzen wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit das Risiko ganz deutlich überwiegen.“ Für Stoll ist es daher nur logisch, dass die Zusammenarbeit innerhalb des Clusters stetig ausgebaut werden muss – zum Vorteil aller. „Durch das geballte know-how am Ort haben wir die Möglichkeit für wirklich wegweisende Projekte – diese Chancen müssen gemeinsam ergriffen werden“, ergänzt Glienke und setzt auf ein verstärktes Umdenken in den Unternehmen.