Für viele Unternehmen und Haushalte sind die Energiepreise zwischenzeitlich zu einem spürbaren Kostenfaktor geworden. „Daher gilt es, die Entwicklung der Preise für Öl, Gas, Strom und Wärme genauestens im Auge zu behalten“, so die IHK in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es:
Denn die Akzeptanz von Klimaschutz und Energiewende hängen nicht zuletzt von der Kostenbelastung ab, die jeder Verbraucher zu tragen hat. Belastbares Datenmaterial hierzu liefert jährlich der im Auftrag des Landes-Umweltministeriums erstellte Energiepreisbericht. Jüngst wurden die aktuellen Zahlen veröffentlicht. So sind beispielsweise die Heizölpreise seit Mitte 2017 wieder leicht gestiegen, ebenso die Diesel- und Benzinpreise. Auch der Gaspreis liegt leicht über dem europäischen Durchschnitt.
Während die Preise für Strom im vergangenen Jahr zwar weitgehend stabil geblieben sind, zeigen aktuelle Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat allerdings, dass Deutschland bei den Strompreisen auch für Unternehmen inzwischen auf dem unrühmlichen ersten Platz in Europa liegt. Rund 80 Prozent der Stromrechnung entfallen dabei auf staatlich regulierte Preisbestandteile.
IHK: EEG-Umlage auf den Steuerzahler abwälzen
Vor diesem Hintergrund sieht die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald Baar-Heuberg, Birgit Hakenjos-Boyd, insbesondere in Bezug auf den Strommarkt weiterhin Anpassungsbedarf: „Eine kurzfristige Maßnahme könnte sein, Teile der stetig steigenden EEG-Umlage aus Haushaltsmitteln zu finanzieren. Dafür könnten beispielsweise die Mittel aus der Stromsteuer verwendet werden. Wir reden hier immerhin von bis zu sieben Milliarden Euro pro Jahr, mit denen der Bund die Stromrechnungen der Verbraucher reduzieren könnte. Gleichzeitig würde durch die Steuerfinanzierung eines Teils der Kosten dem gesamtgesellschaftlichen Anspruch des Projekts Energiewende Rechnung getragen“, so die IHK-Präsidentin.
Birgit Hakenjos-Boyd sieht aber noch weiteren Handlungsbedarf: „Die Politik sollte außerdem weiter darauf hinwirken, dass der Wettbewerb zwischen den besten Technologien und Standorten zur Energieerzeugung verstärkt wird. Das erfordert in Europa länderübergreifende Infrastrukturen und in Deutschland einen zügigen Ausbau der Übertragungsnetze, denn Baden-Württemberg und Deutschland sind keine Inseln im Strommarkt. Außerdem darf der Kohleausstieg für die Verbraucher nicht zu einem weiteren Kostentreiber werden.“
Erstellt wurde der Energiepreisbericht vom Leipziger Institut für Energie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prognostizieren darin unter anderem auch die zu erwarteten Preistrends bis ins Jahr 2024. Dabei gehen sie aktuell von einem weiteren Anstieg des nominalen Preisniveaus aus. Dieser fällt zwar nur leicht aus, doch unvorhersehbare politische Ereignisse können schnell ein anderes Bild zeichnen. So stiegen aktuell die Preise für Öl wieder spürbar, nachdem die USA angekündigt haben, aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran auszusteigen.