„Die Ungleichbehandlung von Wirtschaftsbranchen braucht ein Ende.“ Dieses gemeinsame Fazit zogen laut einer IHK Pressemitteilung der Handelsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, nach einem Arbeitsgespräch. Gerade die Unternehmen des stationären Handels seien am Anschlag: Das Zusammenspiel aus stockenden Hilfsprogrammen, dünnen Personaldecken und unverhältnismäßigen Öffnungsauflagen koste viele Betriebe die letzte Kraft.
„Nach acht Monaten der Schließung sind Unternehmen und Beschäftigte am Limit“, so Thomas Weisser, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses und Geschäftsführer des Triberger Haus der 1000 Uhren. Das Antragswesen für Finanzhilfen und Darlehen sei gerade im Textilhandel überkomplex, die Überprüfungspflicht von Impfpässen oder Schnelltests keine originäre Aufgabe von Mitarbeitenden, die Passantenfrequenz in den Innenstädten kaum gegeben. „Aus wirtschaftlichen Gründen ist es nachvollziehbar, wenn mancher Betrieb gerade nicht öffnet“, so Weisser.
„Die aktuelle Passantenfrequenz liegt bundesweit wiederholt unter dem Vorkrisenjahr. Statt zehn Bürger besuchen oft nur vier eine Innenstadt, statt zehn Euro verdient ein Händler im Schnitt nur fünf Euro. Bei gleichbleibenden Kosten und zusätzlichem Organisationsaufwand“, bestätigte Stefan Genth. Gerade bei den Finanzhilfen sei es unverständlich, dass die nachvollziehbare Forderung nach Anpassungen seit November im politischen Betrieb Berlins nicht ausreichend umgesetzt werde. „Aktuell bezahlen die Betriebe der Innenstädte die politisch gewollte Reduktion der Kontakte“, kritisiert Genth.
Handelsausschuss und Handelsverband zeigten sich einig, dass Hilfszahlungen und Öffnungsregeln ausgeweitet werden müssten. „Der Handel kann Hygiene, die Sicherheit der Kunden ist gewährleistet“, sagt Stefan Genth. Aktuell spreche die Politik gerade dem stationären Handel diese Kompetenz ab. Genth: „Dieses Misstrauen ist fehl am Platz und muss behoben werden.“ Analog bestätigt Thomas Weisser: „Jeder Branche und jedem Wirtschaftszweig sei sein Hilfsprogramm gegönnt: das mindeste ist, dass diese Programme in Höhe und Dauer aufeinander abgestimmt sind. Dieser Gleichklang ist herzustellen.“