Angesichts der in den letzten Jahren stark angestiegenen Zahl an Studienabbrechern sieht die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, Birgit Hakenjos-Boyd, für diese Gruppe eine gute berufliche Chance in der dualen Ausbildung. In einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann bietet Hakenjos-Boyd laut Pressemitteilung die Unterstützung der IHK an.
„Vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels sollten wir bemüht sein, nicht nur an den allgemeinbildenden Schulen, sondern auch darüber hinaus dafür Sorge zu tragen, dass junge Erwachsene eine optimale Unterstützung zur richtigen Wahl des für sie passenden Bildungsweges erhalten. Und gerade die Duale Ausbildung, für die die Kammern werben, stellt oft eine gute Alternative zum Studium dar“, so die IHK-Präsidentin. „Gerade im Sinne der Jugendlichen sollte sich eine ‚Kultur der zweiten Chance‘ etablieren.“
Die Zahl der Studienabbrecher sei in den letzten Jahren stark angestiegen. Im Durchschnitt werde ein Studium nach knapp vier Semestern abgebrochen. 29 Prozent der Studenten beendeten ihr Studium ohne einen Abschluss. Gerade in den technischen Disziplinen sei die Abbruchquote noch um einiges höher. Vielen der ehemaligen Studenten fehle in der schwierigen Lebensphase des Studienabbruchs die Orientierung darüber, welchen weiteren Bildungsweg sie einschlagen oder ob sie sich um eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt bemühen sollen, beschreibt Hakenjos-Boyd die Situation.
Verlässliche Statistiken darüber, welchen weiteren Weg die Studienabbrecher letztendlich einschlagen, lägen nicht vor. Ebenso gebe es an den Hochschulen keine einheitlichen Standards dazu, ob und wie Studienabbrecher beraten werden sollen.
Gerade deshalb habe sich in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an unterschiedlichsten Beratungsangeboten und -initiativen an den Hochschulen entwickelt, um zu versuchen, den Abbrechern die Orientierung für einen neuen Weg zu geben. Die Angebote und lnitiativen würden in der Regel mit Kooperationspartnern wie den Kammern oder den Arbeitsagenturen realisiert.
„Wir können uns vorstellen, dass in einem ersten Schritt ein Expertengespräch zu diesem Themenkomplex unter der Leitung der Staatskanzlei durchgeführt wird, um zu sondieren, wie mit diesem Thema weiter verfahren werden soll“ schreibt Birgit Hakenjos-Boyd abschließend. „Für den Dialog stehen wir gerne zur Verfügung.“