REGION (pm) – Filetiert man die Seezunge vom Schwanz zum Kopf? Oder war das bei der Scholle so und bei der Seezunge andersherum? Diese und Tausende weiterer Fragen beschäftigen die angehenden Küchenmeister, die sich derzeit im Rahmen des Lehrganges der IHK Akademie Schwarzwald-Baar-Heuberg an der Hotelfachschule in Villingen-Schwenningen das Wissen aneignen, um später Führungspositionen auszufüllen.
Die Teilnehmer stammen nicht nur aus der Region, sondern auch weit darüber hinaus, denn der Villinger Kurs genießt landesweit einen hervorragenden Ruf, heißt es in einer Mitteilung der IHK. „Die Weiterbildung in der Küche ist wichtig, macht aber lediglich einen Teil der Meisterausbildung aus“, erläutert Josef Vogt. Der Oberstudienrat in Ruhestand und ehemals wissenschaftlicher Lehrer an der Landesberufsschule organisiert für die IHK den Meisterkurs: „Personalführung, Rechtsfragen, Hygiene, Buchhaltung und Kalkulation – die Aufgaben für einen Küchenmeister sind heutzutage anspruchsvoll“, weiß Vogt.
Die Teilnehmer, allesamt Köchinnen und Köche mit mehrjähriger Berufserfahrung, verfolgen dabei ganz unterschiedliche Karriereplanungen. Marc-Oliver Mayer aus Villingen-Schwenningen zum Beispiel träumt davon, ein eigenes Restaurant aufzumachen. Er hat seine Ausbildung im renommierten Pilgerhof am Bodensee gemacht und danach bei ersten Adressen gearbeitet: „Ich habe mich für dieses Angebot entschieden, weil ich viel von der IHK und der Schule halte und gute Erfahrungen in der Ausbildung sammeln durfte.“
Salvador Cimino hat sich der Großverpflegung verschrieben. Der in Donaueschingen geborene Koch arbeitet im Schwarzwald-Baar-Klinikum und hat sich nach der Ausbildung im Waldeck-Schrenk (Bad Dürrheim) der Aufgabe verschrieben, schmackhaftes Essen zuzubereiten, auch wenn viele Einschränkungen, etwa wegen Diät, Allergien, Unverträglichkeiten oder allgemein im Heilungsprozess, bestehen. „Durch den Kurs kann ich mich um eine leitende Stelle bewerben, denn gerade im Öffentlichen Dienst ist dazu der Abschluss als Küchenmeister Bedingung.“ Sein genereller Wunsch: „Die Menschen machen sich viel zu wenig Gedanken um die Qualität ihrer Nahrung. Gute Zutaten und gutes Handwerk werden zu wenig gewürdigt.“
Bei Bernd Kammerer aus Schramberg liegt die Hauptmotivation in der Absicherung. Er betreibt eine Gaststätte in Schramberg mit Unterstützung der Familie. Wenn dies nicht mehr möglich sein sollte, „habe ich neben der Ausbildung als Koch eine solide Qualifikation, um mich in der Branche zu bewerben“. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind für Küchenmeister ganz hervorragend, weiß Martina Furtwängler, Leiterin des IHK-Geschäftsbereiches Bildung und Qualifizierung, zumal ein breites Spektrum besteht: Von der Großküche in Kliniken, Heimen, Behörden oder Unternehmen reicht das Einsatzgebiet über Hotels und Restaurants bis hin zur Systemgastronomie, Versuchsküchen bei Lebensmittelherstellern, Cateringunternehmen oder auch in den Restaurants von Kreuzfahrtschiffen. „Der Küchenmeister ist ein echter Karriere-Booster“, hofft Martina Furtwängler auch in Zukunft auf zahlreiche Teilnehmer.
Für IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez stellt das Angebot der IHK ein wichtiges Teil im großen Puzzle zur Sicherung der Standortqualität dar: „Gute Restaurants und engagiert geführte Betriebscasinos gehören zu einem attraktiven Standort einfach dazu“, so Albiez. „Die Wirkung guter Gastronomie kann man gar nicht überschätzen.“ Und übrigens: Ja, eine Seezunge wird vom Schwanz zum Kopf filetiert.