„Der Aufsichtsratsvorsitzende der Heckler und Koch AG, General a. D. Harald Kujat, sowie Dr. Martin Heiner Sorg haben dem Vorstand heute mitgeteilt, dass sie ihre Ämter als Mitglied des Aufsichtsrats jeweils mit Wirkung zum Ablauf des 27. August 2020 niederlegen werden“, teilt das Unternehmen am Freitagmittag mit. Am 27. August findet die virtuelle Aktionärsversammlung des Oberndorfer Waffenherstellers statt.
Kujat war auf Vorschlag des damaligen Hauptaktionärs Andreas Heeschen im vergangenen Sommer zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt worden. An seiner Eignung hatten schon damals andere Aktionärsvertreter ihre Zweifel geäußert. Vor der außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember hatte der damalige Minderheitsaktionär Compagnie de Développement De L’Eau aus Luxemburg Kujats und Sorgs Abberufung verlangt. Die Versammlung im Rottweiler Badhaus hatte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Martin Sorg geleitet. Kujat saß eher gelangweilt daneben.
Nach der Mehrheitsübernahme durch die Compagnie de Développement De L’Eau S.A. (CDE) von Nicolas Walewski vor wenigen Wochen hatte Kujat wohl keine Chance gesehen, sein – mit immerhin 100.000 Euro pro Jahr dotiertes – Amt weiter zu führen.
Der 78 Jahre alte Ex-General Kujat begründete gegenüber der Nachrichtenagentur dpa seinen Rücktritt so: Es sei ihm ein Anliegen gewesen, „ein für unsere Sicherheit und die bestmögliche Ausrüstung der Bundeswehr wichtiges Unternehmen mit unabhängiger Kontrolle und Beratung zu unterstützen und auf diese Weise den Sicherheitsinteressen unseres Landes zu dienen.“ Dazu sei er aber nur bereit, wenn eine solche Aufgabe mit seinen Überzeugungen und Grundsätzen im bisherigen Dienst für Deutschland vereinbar sei.
„Der Vorstand kommentiert Aufsichtsratsbesetzungen grundsätzlich nicht, da diese in die Hoheit der Hauptversammlung und damit der Eigentümer fallen“, heißt es in der kurzen Mitteilung des Unternehmens abschließend.