Schramberg. Ein Vizeweltmeister als Markenbotschafter: Die Firma Heco-Schrauben in Sulgen hat sich mit dem jungen Zimmermann Philipp Kaiser aus Roth an der Roth im Kreis Biberach zusammengetan, um bei den Fachleuten für ihre Produkte zu werben.
Andreas Hettich, bei Heco unter anderem zuständig fürs Marketing hat bei einem Pressegespräch außerdem berichtet, dass sein Unternehmen zu den Top 100 der innovativsten Mittelständler in Deutschland gehöre. „Das macht uns stolz.“ Die Geschäfte liefen: Mit einem Umsatzplus von 17 Prozent sei Heco „gut ins Jahr gestartet“.
Hettich mit langer Tradition
Hettich hat in Schramberg eine lange Tradition. Der Urgroßvater von Andreas Hettich gründete 1888 eine Firma, die Teile für die Uhrenindustrie herstellte. 1936 entwickelte sich daraus die Schraubenfertigung. Nach einigen Umbrüchen firmiert das Unternehmen seit den 1990er Jahren als Heco-Schrauben. Der Hauptsitz ist in Schramberg, seit den frühen 2000er Jahren betreibt Heco ein Zweitwerk in Rumänien. „In der EU, das war uns wichtig“, so Hettich.
Vor fünf Jahren sei Heco dann mit einem Schweizer Konzern, SFS eine Partnerschaft eingegangen. Die Schweizer übernahmen 51 Prozent der Geschäftsanteile. „Ein solcher Ankergesellschafter ist wichtig für die notwendige Stabilität“, so Hettich. Die beiden früheren Geschäftsführenden Gesellschafter Stefan und Guido Hettich seien inzwischen im Ruhestand. Die Familie und damit die Zahl der Gesellschafter vergrößere sich. Auch sei es im größeren Rahmen leichter, sich um Themen wie Cybersicherheit zu kümmern, erläutert Hettich.
Heco für die Fachleute
Großen Wert lege man im Unternehmen auf die Qualitätssicherung. Schrauben seien zwar ein Massenprodukt, aber eben auch sicherheitsrelevant. Mit 400 Beschäftigten sei Heco natürlich kein ganz großer Player, aber ein Spezialist für die Fachleute: „Unsere Schrauben können manches besser als andere“, so Hettich.
Bei einer Schraube mit dem Namen „Topix plus” sei die Gewindegeometrie eben entscheidend. Der Schraubenkopf ist höchst genau gefertigt, sodass die Schraube auf einem passenden Bit festsitzt und der Handwerker einhändig arbeiten kann. „Der Bit kommt von einem Spezialisten aus Schonach“, verrät Hettich.
Philipp Kaiser meisterlicher Zimmermann
Solche Vorteile kennen die Zimmerleute. Auch bei großen Berufswettbewerben setzen sie deshalb gern die Schrauben vom Sulgen ein. Philipp Kaiser, der neben dem Vize-Weltmeistertitel auch Vize- Europameister der Zimmerleute und mit der Mannschaft sogar Europameister ist, wird künftig für Heco bei Messen und Ausstellungen als Markenbotschafter auftreten. Auf solche Wettbewerbe bereiten sich die Teilnehmer akribisch vor. „Ich habe vier Jahre trainiert“, berichtet er.
Ganz wichtig sei das dreidimensionale Denken für die Zimmerleute: Dass man sich vorstellen kann, wie eine Konstruktion auf dem Plan in Wirklichkeit aussieht. „Den Wettbewerb gewinnt man im Kopf beim Zeichnen.“ Etwa 3000 Stunden habe er geübt für diese Meisterschaften. Man habe drei Tage je acht Stunden Zeit, um ein Projekt umzusetzen. Gesägt werde bei den Europameisterschaften von Hand. „Alles muss auf den halben Millimeter passen.“
Die Aufgaben sein bei den Weltmeisterschaften so anspruchsvoll, dass keiner es perfekt schaffe. Anders als bei den Schreinern werde bei den Zimmerleuten nichts geleimt. „Alles wird geschraubt.“ Und auch da sei eben eine gute Schraube sehr nützlich.

Neben Deutschland seien die Top-Nationen die Schweiz, Frankreich und Südtirol in Italien. In sehr vielen der etwa 60 Berufswettbewerbe sei Südkorea führend, berichtet Kaiser. „Jeder Zweite auf dem Treppchen kommt aus Südkorea.“ Anders als bei uns pumpe der Staat enorme Summen in die Wettbewerbe. „Die trainieren fünf Jahre und die letzten anderthalb in Vollzeit.“ In Deutschland fördere nicht der Staat, sondern Firmen wie Heco als „Leistungspartner“ die Teilnehmenden, erläutert Hettich.
Top 100
Beim Innovationswettbewerb Top 100 hat sich Heco erstmals beteiligt und darf sich in der Kategorie innovative mittelständische Unternehmen mit dem Titel schmücken. „Das war ein umfängliches Anmeldewerk“, erinnert sich Hettich. Es gehe dabei nicht allein um innovative Produkte, sondern um die Methoden, mit denen man zu solchen Produkten komme, also beispielsweise das Management, das Innovationsklima und den Innovationserfolg. Von 550 Bewerbungen sein 300 in drei Größenklassen ausgezeichnet worden. Für Hettich ist neben der Auszeichnung wichtig, dass der Bericht auch zeige, wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten im Unternehmen gebe.
Info: Wer sich über die Weltmeisterschaften der Zimmerleute informieren will: hier ein Video.