Umweltminister Franz Untersteller (Die Grünen) hat am Freitagnachmittag den Wärmeverbund der Firma Brugger und der Schreinerei Flaig in Hardt als Vorzeigeprojekt für die Energiewende ausgezeichnet. Gekommen waren neben den Vertretern der beiden Firmen Thomas Brugger, Georg Brugger-Efinger, Waltraud und Hubert Flaig, auch der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais und Hardts Bürgermeister Michael Moosmann. Untersteller ließ seinen Fahrer an der firmeneigenen Strom-Ladesäule parken – er war von Freiburg gekommen, und wollte ein wenig nachtanken für die Fahrt zurück nach Freiburg.
Bei einer kurzen Führung erzählte Hubert Flaig, vor Jahren habe Thomas Brugger ihm bei einem Glas Wein erzählt, dass er vorhabe für seinen Betrieb ein Blockheizkraftwerk einzubauen. „Mach‘ langsam“, habe er erwidert, „ich baue meinen Spänesilo etwas höher, und dann können wir mit meiner Späneheizung auch Deinen Betrieb beheizen.“ Die beiden waren sich rasch einig. Seither fließt durch eine gut 130 Meter lange Nahwärmeleitung die Heizenergie unter der Straße durch von Flaig zu Brugger. Als Preis haben die beiden Unternehmer einen Preis etwas unter dem normalen Nahwärmepreis vereinbart, eine win-win Situation für beide.
Energiewende geht nur gemeinsam
Das Projekt passte genau zum Motto des Umweltministeriums, wonach die Energiewende nur gemeinsam gehe. Für ihr gemeinsames Engagement für die Energiewende hat Umweltminister Franz Untersteller die beiden Geschäftsführer Thomas Brugger und Hubert Flaig mit der Plakette als „Ort voller Energie“ ausgezeichnet.
„Beide mittelständischen Unternehmen verfolgen mit ihrer Firmenphilosophie ein nachhaltiges und umweltverträgliches Handeln und Wirtschaften“, betonte Minister Untersteller bei seinem Besuch. „Das gemeinsame Nahwärmeprojekt zeigt eindrucksvoll, wie Unternehmen voneinander profitieren können und Energie, die bei Produktionsprozessen oder im Betrieb anfällt, weitergenutzt werden kann.“
Ausgezeichnete Erfahrung
Die Erfahrungen der beiden Firmen sprechen für sich: „Störungen gab es bisher sehr selten“, so Thomas Brugger. Die Technik sieht so aus: In einer Biomassenheizanlage werden die Holzspäne aus der Schreinerei energetisch verwertet. Sie vergast in einer Hochtemperatur-Brennkammer bei über 1000 Grad Celsius und mit einer Leistung von 400 Kilowatt die in der Schreinerei Flaig anfallenden Holzreste. 200 Kilowatt davon nutzt Brugger Magnetsysteme.

„Die beiden Unternehmen zeigen mit ihrem Wärmeverbund vorbildlich, wie diese gemeinsam gehoben werden können“, betonte Minister Untersteller. Er ist überzeugt, dass es große Potenziale für eine nachhaltige Energieversorgung gerade bei mittelständischen Unternehmen gebe. Diese zu heben, sei wichtig, wenn die Energiewende gelingen soll. Sein Ministerium wolle über solche Beispiele auch andere Akteure ermuntern, sich zusammen zu tun.
Lokale Wertschöpfung
Thomas Brugger rechnete vor, dass sich die Kooperation nicht rasch amortisieren werde, er schätzt bei nur leicht steigendem Ölpreis und einer von derzeit 25 Euro je Tonne CO2 auf 100 Euro steigenden CO2 Abgabe mit etwa 15 Jahren. Untersteller forderte deshalb einen stärkeren Anstieg der CO2 Abgabe.


Er wies aber auch darauf hin, dass dank der Kooperation das Geld in der Region bleibt: Sie überweisen nicht mehr Geld an Ölscheichs oder nach Russland, sondern es bleibt in Hardt.“ Co-Geschäftsführer Georg Brugger-Efinger versprach, er werde zum Austausch der Ideen in verschiedenen Netzwerken beitragen und „an die richtigen Adressen“ weitergeben.
Nach einem gemeinsamen Erinnerungsfoto stieg Untersteller in seinen E-Audi und ließ sich zurück nach Stuttgart fahren.