Der regionale Versorgungsgrad mit Breitband habe seit 2016 einen Quantensprung erlebt, die Zufriedenheit der Unternehmen habe sich seither wesentlich verbessert. Dieses Fazit zogen die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg zusammen mit den regionalen Landkreisen bei der Veröffentlichung der Neuauflage des IHK-Breitbandatlas.
Projektleiter von Professor Jürgen Anders, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationstechnik an der Hochschule Furtwangen, betonte laut einer IHK-Pressemitteilung: „In den untersuchten 79 Gewerbegebieten herrscht in den allermeisten Fällen eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s. Der flächendeckende Glasfaserausbau in diesen Gewerbegebieten ist in zwei bis drei Jahren realistisch.“
Die unternehmerische Relevanz unterstrich IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos: „Der Zustand der digitalen Infrastruktur ist für die Wirtschaftskraft des regionalen Mittelstandes erfolgskritisch.“ Für die Mitgliedsunternehmen sei die Versorgung mit Mobilfunk und Breitband von elementarer Bedeutung. Nur dann gelängen betriebseigene Arbeitsprozesse effizienter, nur dann funktionierten Kommunikationswege stabiler und nur dann könne der Anteil in der Produktion der Dienstleistungen erhöht werden.
Weniger Unzufriedene
Im Auftrag der IHK habe Anders seit 2012 die Breitbandversorgung für 79 regionale Gewerbegebiete mit 400 Unternehmen untersucht. Dabei betrachtete die Studie Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitenden in als unversorgt definierten Gebieten seit diesem Zeitraum. Anders: „Der Wirtschaftsraum Schwarzwald Baar-Heuberg hat digital aufgeholt. Der Anteil an gravierend unterversorgten Gewerbegebieten ist den acht Jahren von 40 auf zehn Prozent reduziert worden.“
Viele der IHK-Unternehmen nähmen mittlerweile konkrete Verbesserungen war. Der Anteil unzufriedener Betriebe sei allein in den letzten vier Jahren von 44 Prozent auf 18 Prozent gesunken. Sie profitierten von mehr Bandbreite und besserer Verfügbarkeit. Somit sei die Region nach dem Breitbandatlas des Bundes aktuell landesweit Spitzenreiter bei der Breitbandverfügbarkeit im ländlichen Raum.
Signifikante Verbesserung
„Wir können eine signifikante Verbesserung der Versorgung in der Region durch ein fortlaufendes Engagement der drei Landkreise von 2012 bis heute erkennen“, sage Anders. Dabei sei die Etablierung von Zweckverbänden und der Breitbandkoordinatoren ausschlaggebend. Die Förderinstrumente des Landes und des Bundes für den ländlichen Raum seien Voraussetzung und müssten bis zur Vollversorgung bis in das einzelne Gebäude fortgeführt und weiterentwickelt werden. „Der Breitbandausbau benötigt Zeit, eine vorausschauende Planung ist entscheidend“, so das Fazit von Anders.
Betriebe sollen sich informieren
Die IHK und die Landkreise appellierten deshalb an die Betriebe aller Größenordnungen, sich intensiv mit der Anbindung an Breitband zu beschäftigen, denn Breitband trage positiv zur Unternehmensentwicklung bei, sichere die Anbindung von mehreren Standorten untereinander und gewährleiste eine funktionierende Schnittstelle zu Kunden und Lieferanten. Die Breitbandanbieter müssten sich allerdings bekannter machen, denn nur 54 Prozent der IHK Unternehmen kennten die lokalen Akteure oder seien über ein Ausbauvorhaben informiert.
„Nach dem Breitbandausbau ist vor dem Ausbau des Mobilfunks“, betonte Birgit Hakenjos außerdem. Leistungsfähiges Breitband sei an vielen Stellen die Basis für einen leistungsfähigen und flächendeckenden Mobilfunk. Dieser werde flächendeckend und leistungsstark benötigt. Deshalb brauche es ein vergleichbares Engagement zum regionalen Breitbandausbau. Ein funktionierender Mobilfunk werde benötigt, weil es die betriebliche Kommunikation auf Fahrtwegen sichert und das Potenzial für neue Kundendienstleistungen beinhaltet. Deshalb seien die Zuständigkeiten zu klären und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
Dr. Wolf-Rüdiger Michel, Landrat des Landkreises Rottweil erklärt laut Pressmitteilung: „Die Digitalisierung ist der Schlüssel für unseren künftigen Wohlstand. Wir wollen in der Region und im Kreis Rottweil als Wirtschafts-, Technik- und Schulstandort sowie für die Familien als Wohnort attraktiv bleiben. Das schaffen wir nur gemeinsam und mit dem raschen Breitbandausbau. Bund und Land bin ich für die Förderung dankbar, den kommunalen Gremien danke ich für die Bereitstellung der Eigenmittel.“