Die deutsche Automobilindustrie steht für Pioniergeist, Unternehmertum und sportlichen Ehrgeiz. „Mehr denn je gilt es jetzt, den aktuellen Herausforderungen mit genau dieser Haltung zu begegnen und sie zur Chance zu machen“, heißt es in einer IHK-Pressemitteilung. Und weiter:
. Der ganztägige Automotive-Gipfel der wvib Schwarzwald AG und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg gab einen Ausblick auf die Zukunft der Automobilindustrie. Die Teilnehmer erhielten wertvolle Impulse zu neuen Technologie- und Strategietrends, um ihr Unternehmen auch in Zukunft auf der Überholspur zu halten.
„Unsere Zulieferer aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind eingebettet in ein globales Produktions- und Innovationsnetzwerk und selbst ein zentraler Teil dieses Strukturwandels. Deswegen wundert mich noch immer jeglicher pauschale Vorwurf, die deutsche Automobilindustrie und die Zulieferer würden den Strukturwandel verschlafen – oder gar verhindern“, sagte IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd.
wvib-Präsident Thomas Burger: „Eine einseitige Fokussierung auf batteriebetriebene Elektromobilität, bestehend aus chilenischem Lithium, kongolesischem Kobalt und indonesischem Nickel, angetrieben durch Kohlestrom aus der Steckdose, hilft beim Umweltschutz nicht weiter. Von der Herstellung der Bauteile, über den Betrieb und den dafür benötigten Wartungsaufwand bis hin zur Entsorgung am Ende der Lebensdauer – die Mobilitätskonzepte der Zukunft müssen ganzheitlich betrachtet werden. Technologieoffenheit braucht eine faire Rechnung! Nur eine faire Rechnung kann zeigen, welche Technologien sich in Zukunft durchsetzen sollen. Vordergründiges Bedienen von gesellschaftlichen Hypes ist kontraproduktiv!“
Drei parallele Herausforderungen machen die Situation für die Automobilhersteller und Zulieferer so komplex, dies wurde während des Automotive-Gipfels deutlich. Die Weltwirtschaft kühle sich derzeit ab, auch wenn man von einer Rezession noch sehr weit entfernt sei. Das bekomme die exportorientierte Automobilbranche direkt zu spüren. Den Unternehmen fehle derzeit zum zweiten die Investitionssicherheit. Offen bleibe, ob die Parlamentswahlen in Großbritannien und die Verhandlungen zwischen den USA und China im Handelsstreit kurzfristig etwas daran ändern. Hinzu komme der strukturelle Wandel in der Automobilwirtschaft: Hersteller und Zulieferer tätigen gewaltige Investitionen in nachhaltige Antriebsformen, Autonomes Fahren, neue Mobilitätskonzepte und Automobilproduktion 4.0.
Prof. Hanns-Peter Knaebel, Vorstandsvorsitzender der Röchling Gruppe und ehemaliger IHK-Vizepräsident, brachte es auf den Punkt: „Die Transformation in der Automobil-Branche mit einem Wandel weg vom Produkt hin zu Mobilitätslösungen ist tiefgreifend und herausfordernd. Diese Transformation wird nur im Schulterschluss zwischen Herstellern und Zulieferern gelingen.“

„Ohne gemeinsame Standards, ohne die entsprechende Bündelung von Kräften für technologische Entwicklungen wird es für einzelne Hersteller und Zulieferer sehr schwer werden“, so die Prognose von Dieter Becker, Global Head of Automotive bei KPMG. „Deshalb ist es unser Credo, mit einer entsprechenden Technologieoffenheit die eigentlichen Treiber und marktbeeinflussenden Faktoren besser zu erkennen, um im Kampf um den Kunden und im gesamten Mobilitätsökosystem eine nachhaltige Rolle spielen zu können. Wir differenzieren in unserem Denkmuster deshalb immer zwischen der Produktsicht, der Kundensicht und der Ökosystemsicht.“
Fazit der Veranstalter: Die Zukunft gehört der umweltfreundlichen Mobilität. Es sei spannend, welche Antriebskonzepte sich beim Endkunden durchsetzen – nicht nur im deutschen und europäischen Markt, sondern weltweit. Dafür gebe es keine einfachen und eindeutigen Antworten, da die gesellschaftlichen, marktwirtschaftlichen, technologischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen viel zu komplex seien.