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Kern-Liebers: Lohnverzicht für Investitionen?

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Schramberg. Die Kern-Liebers Geschäftsleitung möchte einen neuen Ergänzungstarifvertrag mit unbegrenzter Laufzeit abschließen. Dabei sollen die Beschäftigten dauerhaft mit geringeren Sonderzahlungen zufrieden sein. Im Gegenzug verspreche die Geschäftsleitung alljährlich vier Millionen Euro am Standort Schramberg zu investieren und dass die Brennstoffzelle hier produziert wird. Außerdem wolle die Geschäftsführung über eine Standort- und Beschäftigungssicherung verhandeln.

Am Donnerstag hat die IG Metall in einem Aushang die Belegschaft über dieses Angebot informiert. Georg Faigle, der für Kern-Liebers zuständige zweite Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt, berichtet über die Mitgliederversammlung am Dienstag. Dort habe Servet Karaaslan vom Vertrauensleute-Team zunächst über die Streikkundgebung in Göppingen bei Saxonia berichtet.

Anschließend habe Carsten Czeppel, der Gewerkschaftsfachmann für wirtschaftliche Analyse, die Ergebnisse seiner Untersuchung zu Kern-Liebers vorgestellt. Er habe auch berichtet, wie sich die Geschäfte bei Kern-Liebers seit Beginn des Ergänzungstarifvertrags von 2020 entwickelt haben. Faigle habe über das erste Gespräch mit Vertretern der Geschäftsleitung berichtet.

Verzicht auf Geld gegen investitionen

Laut Faigle schwebe der Geschäftsführung ein ähnlich starker Einschnitt wie beim letzten Ergänzungstarifvertrag vor. „Dies jedoch dauerhaft.“

Unter den Mitgliedern habe es „eine lebhafte Diskussion“ gegeben, schreibt Faigle im IG-Metall-Aushang. Er zitiert Mtigliederstimmen, die eher skeptisch klingen: Seit mehr als 20 Jahren seien die Probleme da, aber es gebe keine Besserung. Oder: „Der Arbeitgeber muss endlich seine Hausaufgaben machen.“ Und: „Wir brauchen eine klare Strategie und Perspektive.“

Zahlen prüfen, dann entscheiden

Faigle schlägt deshalb vor, dass der Gewerkschaftsexperte Czeppel seine Arbeit aufnehmen wird, sobald er dazu den Auftrag der Geschäftsleitung hat. Er soll mehr über die Pläne und die wirtschaftliche Situation erfahren und diese beurteilen. Mitte Februar soll er seine Ergebnisse bei einer zweiten Mitgliederversammlung vorlegen. Dann werden die IG Metall Mitglieder abstimmen, ob ihre Gewerkschaft „über einen Ergänzungstarifvertrag verhandeln soll oder nicht“, beschreibt Faigle das weitere Vorgehen.

„Interne und laufende Vorgänge im Unternehmen kommentiert Kern-Liebers nicht in der Öffentlichkeit“, antwortet der Vorstandsvorsitzende Dr. Erek Speckert auf eine Anfrage der NRWZ.

 

Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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