Laut einer Umfrage der baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern, an der sich vor allem Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Information, Kommunikation und Software beteiligt hatten, nutzt knapp jedes vierte Unternehmen bereits KI-Lösungen für seine Geschäftsprozesse. Ein noch größerer Anteil (32 Prozent) plant das. „Allerdings variieren die Anteile mit der Unternehmensgröße. Kleine Unternehmen tun sich schwerer“, so Daniela Jardot, Referentin für Innovation und Technologie bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg in einer Pressemitteilung.
Weniger als ein Fünftel der befragten Unternehmen seien derzeit KI-Anbieter, aber ein Viertel plant das. „Viele Unternehmen sehen kurzfristig die Chance, sich im KI-Markt zu etablieren, unabhängig von der Unternehmensgröße. Außerdem findet deutlich mehr als bisher die Entwicklung von KI-Lösungen zukünftig auch außerhalb von IT-Unternehmen statt“, so Jardot weiter.
Acht von zehn Unternehmen, die bereits KI-Lösungen in ihren Geschäftsprozessen einsetzen, profitierten davon. Konkrete Mehrwerte seien vor allem verbesserte interne Prozesse und eingesparte Kosten. Neben der Datenanalyse sähen die Unternehmen einen hohen KI-Nutzen bei industrienahen Prozessen wie Produktion, der Interaktion zwischen Mensch und Maschine oder der Instandhaltung beziehungsweise Wartung, sagt die IHK-Expertin.
Ein Viertel der Unternehmen sei noch unsicher, was KI für sie bedeutet. Die größten Informationslücken zeigten sich im Handel und in der Bauwirtschaft. Sensibilisierung, passgenaue Informationsangebote und Best-Practices seien hier besonders wichtig. Fehlendes eigenes Know-how halte Unternehmen ebenfalls von KI ab. Weiter verstärkte Anstrengungen bei der Aus- und Weiterbildung von KI-Fachkräften seien deshalb nötig. Für die Stärkung des Know-how-Transfers aus der Wissenschaft brauche es weitere Investitionen in anwendungsnahe KI-Forschungs- und Transferstrukturen mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen.
Ebenfalls wurde die Finanzierung von KI-Investitionen als Hemmnis identifiziert. Entsprechende Förderprogramme stünden zwar zur Verfügung, seien aber vielen Befragten unbekannt. „Um sich über mögliche technologieorientierte Förderprogramme im Bereich KI oder auch darüber hinaus zu informieren, können sich unsere Mitgliedsunternehmen gerne an uns wenden“, betont Daniela Jardot.
Hintergrund
Die IHK-Befragung wurde von Oktober bis Dezember 2019 landesweit als Online-Umfrage durchgeführt. Befragt wurden branchenoffen baden-württembergische Unternehmen. An der Umfrage beteiligten sich 232 Unternehmen. Die Umfrage kann unter www.produktentwicklung.ihk.deheruntergeladen werden.