Die angekündigten Rücktritte des Aufsichtsratsvorsitzenden der Heckler und Koch AG Harald Kujau und seines Stellvertreters Martin Sorg will der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt Georg Faigle nicht kommentieren. Das seien Angelegenheiten der Anteilseigner, nicht der Gewerkschaft oder der Belegschaft.
Prospekt der Woche
... zum Vergrößern und Durchblättern:Allerdings habe die IG Metall die Vergrößerung des Aufsichtsrates von drei auf vier Mitglieder kritisiert, die noch der damalige Mehrheitseigner Andreas Heeschen im vergangene Dezember durchgesetzt hat. Ein Aufsichtsrat mehr bringen nicht viel, außer Kosten.
Gegen Heeschens Wahl in den Aufsichtsrat klagen allerdings Vertreter der CDE aus Luxemburg, die inzwischen bekanntlich die Mehrheit übernommen hat. Dem Druck der CDE haben Kujau und Sorg vermutlich nachgegeben und werden am 27. August, nach der Video-Hauptversammlung ihre Ämter zur Verfügung stellen.

Die Übernahme durch CDE begrüßt Faigle. Er habe die Hoffnung, dass bei Heckler und Koch „nun Ruhe einkehrt und man sich auf das eigentliche Geschäft konzentriert“. Im operativen Bereich merke man allerdings noch nichts von der Übernahme durch die Firma, die dem französischen Milliardär Nicolas Walewski gehört.
Frisches Kapital
Wichtig wäre, das Kapital ins Unternehmen komme und die Schulden sinken, so Faigle. Nach wie vor drücken den mittelständischen Waffenhersteller hoch verzinste Kredite von weit mehr als 200 Millionen Euro.
Positiv sei, dass das Unternehmen wieder investieren könne, so Faigle. Das sei in den letzten Jahren kaum möglich gewesen. Im Sanierungstarifvertrag der IG Metall sei dies aber eine Bedingung gewesen. In dem Vertrag verpflichen sich die Mitarbeiter unter anderem, zwei Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche zu leisten.