Für die Fortführung des Programms „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte“ stellt das Wirtschaftsministerium weitere 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Auch im Kreis Rottweil wird das Programm weiter geführt.
„Angesichts des stetig wachsenden Fachkräftebedarfs unserer Wirtschaft und einer Vielzahl unbesetzter Ausbildungsstellen, stärken wir die berufliche Ausbildung und unterstützen unsere Unternehmen bei der Fachkräftesicherung“, so Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut laut einer Pressemitteilung.
Deshalb sei dieses Programm zur Integration von Zugewanderten in Ausbildung gerade jetzt besonders wichtig. „Denn damit bringen wir landesweit Ausbildungsbetriebe und zugewanderte junge Menschen zusammen. So leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Fachkräftenachwuchses unserer Wirtschaft und eröffnen wertvolle Perspektiven zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration“, sagte die Ministerin in Stuttgart.
Vermittlung auch in wenig gefragten Berufen
Zum Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres seien zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Auch aktuell gebe es noch offene Ausbildungsstellen im Land. Hoffmeister-Kraut: „Mit dem Kümmerer-Programm ist ein erfolgreiches Angebot etabliert: Seit 2016 wurden durch sogenannte regionale Kümmerinnen und Kümmerer bereits 6200 Betriebe rund um das Thema Ausbildung von Zugewanderten beraten sowie über 7000 Zugewanderte begleitet. Und es kamen bis September 2021 über 3200 Ausbildungsverhältnisse zustande, überwiegend im Handwerk und in der Industrie. Das ist eine sehr erfreuliche Bilanz.“
Die Auszubildenden des Kümmerer-Programms begännen ihre Ausbildung dort, wo sie besonders gebraucht werden: in Kleinst- und Kleinbetrieben mit unter 50 Beschäftigten und im Handwerk. Sie ergriffen zudem oft Ausbildungsberufe, die sonst nicht so stark nachgefragt würden, etwa Köchin oder Koch sowie Fachlageristin oder Fachlagerist. Außerdem sei die Zahl neuer Ausbildungsverträge im Kümmerer-Programm im Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales sowie im Handel zuletzt deutlich gestiegen.
Bewährtes Programm
Das Kümmerer-Programm habe sich auch während der Corona-Krise sehr bewährt. Trotz der Corona-bedingten, teilweise massiven Einschränkungen in der Betreuungs- und Vermittlungsarbeit seien in den Jahren 2020 und 2021 über 1000 zugewanderte junge Menschen durch die Hilfe der Kümmerinnen und Kümmerer in eine Ausbildung vermittelt werden.
Gleichzeitig gebe es nach wie vor viele Zugewanderte, die für eine Berufsausbildung gewonnen werden können, etwa in den ausbildungsvorbereitenden Bildungsgängen der beruflichen Schulen. Deshalb werde das Kümmerer-Programm 2022 fortgesetzt und die Integration von Zugewanderten in Ausbildung mit weiteren 1,8 Millionen Euro unterstützt. Gefördert werden 36 Kümmerer-Stellen bei 21 Kammern, Bildungsträgern und Landkreisen.
Darunter sind die BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung Gesellschaft und die Handwerkskammer Konstanz. Beide beschäftigen „Kümmerer“, die auch im Kreis Rottweil tätig sind.
78 Prozent schaffen den Abschluss
Landesweite Zahlen zeigten, dass immer mehr Zugewanderte ihre Ausbildung erfolgreich abschließen: 2020 hätten etwa 2000 Personen aus den acht Hauptasylherkunftsländern plus Gambia erfolgreich an Abschlussprüfungen teilgenommen.
Damit habe sich die Zahl zwischen 2019 und 2020 mehr als verdoppelt. Weiterhin sei der Anteil der erfolgreich bestandenen Abschlussprüfungen dieser Personengruppe von knapp 75 Prozent 2019 auf mehr als 78 Prozent 2020 angestiegen.