Auch nach mehr als einem viertel Jahrhundert erlebt der Übersetzungsspezialist Roland Klaus Trost noch Überraschungen. Vor einiger Zeit erhielt sein Unternehmen RKT den Auftrag, ein Hochglanzmagazin für die Reichen und Superreichen in sieben Sprachen zu übersetzen.
SCHRAMBERG (him) – Die Sulgener Firma, die sich auf Übersetzungen und Dokumentationen im technischen Bereich spezialisiert hat, stand vor ganz neuen Herausforderungen. In dem neuen Magazin geht es um Luxus-Jachten, teure Uhren und edle Parfums. Sonst befassen sich die 33 festen und etwa 100 freien RKT-Mitarbeiter mehr mit Fräsköpfen, Lichteinstrahlwinkeln oder Kunststoffspritzteilen. „Bei technischen Dingen spielen die sprachlichen Feinheiten nicht so eine große Rolle“, erläutert Trost, „bei diesem Magazin spielen Emotionen mit, da muss man auch zwischen den Zeilen übersetzen.“
Das opulente Heft im „höheren Life-Style-Bereich“ mit ganzseitigen, teilweise mehrseitigen Anzeigen, wird in der Schweiz verlegt und erscheint auf Deutsch und in sieben Fremdsprachen: japanisch, chinesisch, arabisch, französisch, italienisch, russisch und englisch, wie die RKT-Marketingfachfrau Nathalie Metzner zu berichten weiß.
Um die Inhalte angemessen vermitteln zu können, setzte RKT für die einzelnen Themen Spezialisten ein: „Die Artikel über Luxusuhren und schnelle Autos haben Mitarbeiter bearbeitet, die den technischen Hintergrund haben“, so Trost. Bei Mode, Schmuck und Parfum waren andere sprachliche Fähigkeiten gefragt: „Da gehört das richtige Feeling dazu.“ Allein an der englischen Version arbeiteten sechs Übersetzer.
Wenn die Zeitschrift ein Erfolg wird und wie geplant vierteljährlich erscheint, wäre das ein weiteres Standbein für das Sulgener Unternehmen, das Trost vor gut 25 Jahren mit seiner Ehefrau in Aichhalden gegründet hatte.
Das Hauptgeschäft bleiben aber die technischen Übersetzungen. Eine junge Chinesin, die in Deutschland studiert hat, unterstützt seit einigen Monaten das Team in Schramberg. Das habe den Vorteil, dass seine Firma nun im Haus die Übersetzungen erarbeiten kann und die Kunden nicht mehr vertrauliche Informationen nach China schicken müssen. „Bei Liebesbriefen ist das ok, aber sonst nicht so zu empfehlen“, meint Trost schmunzelnd. RKT-Vertriebsleiter Stefan Peters ergänzt, dass „die Server, auf denen Kundeninformationen gespeichert werden, alle bei uns im Haus sind.“
Um die Bedeutung guter Übersetzungen für die exportorientierten Unternehmen in unserer Region zu verdeutlichen, hat Trost in diesem Jahr eine Impuls-Vortragsreihe gestartet. „Vielen Leuten ist nicht klar, dass Muttersprachler nicht unbedingt auch gute Übersetzer sind“, hat Trost beobachtet. Beim nächsten Vortrag am 20. Oktober beschäftigt sich Trost mit der Frage, wie Unternehmen die Qualität von Übersetzungen beurteilen und sicher stellen können. In einer knappen Stunde will Trost die Grundlagen und Hintergründe von professionellen Übersetzungen erläutern und mit Beispielen belegen, dass es „immer teuer wird, wenn Sprache und Kommunikation unterschätzt werden.“
In den weiteren Vorträgen geht es etwa um Datensicherheit, Übersetzungsqualität oder die Frage weshalb sich Firmen billige Übersetzungen eigentlich nicht leisten können. Trost weiß ein Beispiel: Ein Unternehmen ließ eine Bedienungsanleitung vom eigenen Vertreter in Skandinavien kostenlos übersetzen. Die Kunden kamen aber überhaupt nicht zu recht mit den Unterlagen. Warum? Der Vertriebsmann hatte „einfach alles weggelassen, was die Kunden abschrecken könnte.“
Info: Eine Übersicht über die insgesamt sieben Vorträge verschickt gerne Nathalie Metzner Telefon 0 7422 / 99 20-23, E-Mail: [email protected]