Heckler und Koch-Werk in Oberndorf. Foto: him
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Eine inzwischen schon fast unendliche Prozessgeschichte nimmt eine weitere kuriose Wendung: Im Verfahren des ehemaligen Geschäftsführers von Heckler und Koch Nicola Marinelli gegen seinen Arbeitgebers aus Oberndorf (Az.: 5 O 59/16 KfH) gibt es erneut eine Verzögerung. Der als Zeuge geladene Andreas Heeschen lässt sich wegen Corona entschuldigen.








Wie der Vizepräsident des Landgerichts und Pressesprecher des Gerichts Thilo Rebmann am Montagmorgen mitteilt, habe die Kammer für Handelssachen „den im bezeichneten Verfahren festgesetzten Termin zur Fortsetzung der mündlichen Verhandlung und Beweisaufnahme vom 17. November 2020, 14 Uhr, Saal 013 aufgehoben, nachdem der geladene Zeuge pandemiebedingte Reisebeschränkungen geltend gemacht hat“.

Streit um halbe Million

In dem Verfahren geht es um eine halbe Million Euro, die Marinelli fordert. Er war Ende 2015 als Chef des Unternehmens entlassen worden, weil es einen Besitzerwechsel gegeben habe. Laut Arbeitsvertrag stünden ihm in diesem Fall 500.000 Euro als Abfindung zu.

Marinelli hatte schon 2015 erklärt, nicht Andreas Heeschen sondern Nicolas Walewski sei der eigentliche Haupteigentümer des Waffenherstellers. Bislang war es dem Gericht aber nicht gelungen, Heeschen als  Zeugen nach Rottweil zu bekommen. Zunächst konnte die Post die Ladungen an Heeschen nicht zustellen. Dann hatte Heeschen schließlich eine Ladung erhalten und sich in einem Zeitungsinterview gar bereit erklärt, als Zeuge auszusagen. Doch nun also Corona.

Welchen Sinn macht das alles?

Im Sommer hat Walewskis CDE aber ganz offiziell die Mehrheit am Oberndorfer Rüstungshersteller übernommen und Heeschen vor die Tür gesetzt. Insofern  erwartet man eine Aussage Heeschens mit großer Spannung. Doch  zunächst einmal ist der Termin erneut aufgehoben. „Ein neuer Termin steht noch nicht fest“, so Rebmann auf  Nachfrage der NRWZ. Die Kammer habe die Prozessparteien aufgefordert, dazustellen, wie sie sich den weiteren Verlauf des Verfahrens vorstellen. In Justizkreisen fragt man sich, was das Verfahren nach so langer Zeit eigentlich noch soll.

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.