Macht sich der Mensch und sein Wirtschaften mit künstlicher Intelligenz überflüssig? Was sind die Risiken, aber auch die Chancen in der digitalen Zukunft? In einem- laut IHK-Pressemitteilung „spannenden Beitrag“ aus der Reihe „Gespräche zur Zukunft“ zog der Unternehmensberater in Sachen Zukunft, Dr. Pero Mićić, einen weiten Bogen.
Mit pointierten Analysen und griffigen Tipps begeisterte er die 320 Besucher in der Tuttlinger Stadthalle. Die Gespräche zur Zukunft ist eine Veranstaltungsreihe von Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und dem Technologienetzwerk TechnologyMountains.
Der Titel der Veranstaltung ließ bereits ahnen, dass es nicht um Kleinigkeiten geht: „Was kommt – was bleibt – was geht? Wie mächtige Trends und erstaunliche Technologien unser Leben verändern“ lautete die Überschrift, und der Einstieg ins Thema war recht unmittelbar. Etwas mulmig wurde es dem ein oder anderen Besucher dieses Abends schon, als der Referent all die Erwartungen aufzählte, die man durchaus fundiert in die Möglichkeiten des immer dominanter werdenden digitalen Zeitalters setzen kann: Schon jetzt gebe es zahllose Dinge, die Computer und Roboter besser können als Menschen – sei dies das Lernen durch Beobachten oder der diagnostische Abgleich von zig-tausend Quellen und Informationen zur Empfehlung der besten Krebstherapie.
Die künstliche Intelligenz schlägt den Menschen schon längst nicht mehr nur beim Schach oder in der Konstruktion bionisch optimierter Bauteile, sondern auch auf Gebieten wie der Millisekunden-genauen Aktion eines Kampfflugzeugs oder bei der Buchführung. Genannt sei hier nur die Blockchain als kollektives Gedächtnis aller zugrunde liegenden Vorgänge in zum Beispiel einem Bitcoin. Wird der Mensch durch die von ihm geschaffene künstliche Intelligenz also überflüssig? Welche Risiken drohen? Wozu braucht die Maschine noch den Menschen?
Laut Mićić dazu, dass sich jemand ihrer bedient: Ohne Aufgabe für den Menschen sei jede Maschine am Ende überflüssig. Gefahr drohe nur, wenn künstliche Intelligenz für kriminelle oder unethische Zwecke eingesetzt werde – oder, wenn Maschinen sich selbst weiterentwickeln.
Für Unternehmen sind die vorgenannten Entwicklungen beunruhigend: Was, wenn die bisher im Geschäftszweck stehenden Fertigkeiten durch immer stärkere technische Systeme nicht mehr gebraucht werden? Die Empfehlung des Experten ist hierzu eindeutig: „Stärken Sie das, was nur Sie und sonst niemand kann, und lassen Sie die anderen Dinge auslaufen“, so Mićić. Aber er warnte auch davor, die heraufziehende neue digitale Welt zu ignorieren. „Es stimmt, wir wurden in den Jahrzehnten zuvor immer wieder von den Prognosen enttäuscht, weil sie nie so eingetreten sind. Aber das hier ist anders: Die Technik ist bereits so weit.“
Um geschäftlich erfolgreich zu bleiben, empfahl er den versammelten Unternehmern im Publikum, sich klare Visionen und Ziele für die Unternehmenszukunft zu schaffen. Zu diesem ersten Schritt gehöre aber auch zwingend, die Mitarbeiter in die Erreichung dieser Vision mitzunehmen. Nur wenn alle in die gleiche Richtung blicken, würden sie auch das gemeinsame Ziel erreichen.
In der anschließenden Fragerunde, moderiert von TechnologyMountains-Geschäftsführerin Yvonne Glienke, wurde die Frage aufgeworfen, wie man die Mitarbeiter denn auf diesen Weg mitnehmen könne. Mićićs Empfehlung: „Machen Sie den Menschen Lust auf Ihre Vision.“