Die aktuelle Wirtschaftssituation in der Europäischen Union und auch weltweit sei stark durch die Corona-Pandemie und durch unbewältigte Länderkonflikte und Protektionismus geprägt, so die IHK in einer Presemitteilung. Asien setzemit dem neuen Freihandelsabkommen R.C.E.P. (Regional Comprehensive Economic Partnership) neue Akzente und einen Hoffnungsschimmer für den wirtschaftlichen Aufschwung in der Nach-Coronazeit. „Statt Protektionismus gibt es mehr Freihandel für 2,2 Milliarden Menschen“, sagt Bernd Seemann, Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg.
„Die Wirtschaftspartnerschaft R.C.E.P. ist ein umfassendes Freihandelsabkommen zwischen 15 Vertragspartnern – den zehn ASEAN-Mitgliedern (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, den Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) sowie Australien, China, Japan, Südkorea, Neuseeland), allerdings ohne Indien“, so Seeman.„Das Freihandelsabkommen fördert den Zollabbau, die Liberalisierung von Dienstleistungen und Investition, deckt den digitaler Handel und Wettbewerb ab und behandelt das öffentliche Beschaffungswesen sowie die Streitbeilegung“, ergänzt IHK-Außenwirtschaftsexperte Jörg Hermle. Das Abkommen ziele darauf ab, die Wirtschaftspartnerschaften in der gesamten Region zu stärken, regionale Investitionen und Handel zu erleichtern und in der Folge die Entwicklungslücke zwischen den Volkswirtschaften der Mitgliedsstaaten zu schließen.
Zusätzlich würden einige nicht-tarifäre Handelshemmnisse abgebaut und handelserleichternde Regeln (etwa im Bereich Zollabwicklung) vereinbart werden, so Hermle. Außerdem schaffe das R.C.E.P einen einheitlichen Handelsmarkt für Waren und Dienstleistungen für den asiatisch-pazifischen Raum, was einen bedeutenden Fortschritt für den freien Handel in der Region darstellt.
„72 Unternehmen aus dem IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Bezirk können bereits jetzt schon davon profitieren, da sie ihre Produktionsorte vor Ort haben. Der asiatische Markt wird damit für weitere regionale Unternehmen noch attraktiver, denn das R.C.E.P bietet beispielsweise Anreize für Betriebe, Lieferketten innerhalb der Regionen aufzubauen“, sagt der IHK-Außenwirtschaftsfachmann. Dabei sollten, so Hermle, die bisherigen sehr unterschiedlichen Ursprungsregeln durch ein einziges Ursprungsregelungswerk für den gesamten Handelsblock abgelöst werden.
Im Rahmen des R.C.E.P könne dann für jedes Land ein einziges Ursprungszeugnis verwendet werden, anstatt dass die Unternehmen für jedes Land oder jeden Schritt im Produktionsprozess separate Kriterien durchlaufen müssten. „Das spart erhebliche Kosten für die Unternehmen und beschleunigt die Produktionsprozesse. Man muss künftig nicht mehr Fachexperte für jedes einzelne Ursprungsregelungswerk eines jeden Nationalstaates sein.“
Info
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg bietet über die IHK Akademie Weiterbildungsmöglichkeiten zum Warenursprung und zur Ursprungssystematik an. Ansprechpartner ist bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Jörg Hermle, IHK-Außenwirtschaftsexperte, Telefon: 07721 922-123, E-Mail: [email protected].