Die Sauberkeit eines Medizinprodukts sei mehr als ein optischer Eindruck. Sie lasse sich anhand von Mess- und Grenzwerten belegen. „Hersteller brauchen Daten, Labore liefern Daten, und dazwischen – klafft immer wieder eine Lücke“, so MedicalMountains in einer Pressemitteilung. Genauer gesagt eine Verständnislücke, die der „ExpertTable CleanMed“ schließen möchte.
Unternehmen gäben Tests in Auftrag, die sie nicht benötigten, und erhielten Ergebnisse, die sich nicht deuten könnten. Die Aussage sei zwar zugespitzt, verdeutliche aber eine Grundproblematik in der Medizintechnik-Branche. Einerseits verlangten die Regularien, dass Hersteller die Sauberkeit mit Analyseergebnissen schwarz auf weiß belegten. Andererseits sei ihnen nicht immer klar, ob und weshalb die Schritte erforderlich seien und was die Analysen letztlich aussagten. Mit diesem Zustand möchte sich der ExpertTable CleanMed nicht abfinden.

Initiiert und koordiniert von MedicalMountains sei der ExpertTable aus dem gleichnamigen ZIM-Projekt heraus entstanden und widme sich seit rund drei Jahren den vielgestaltigen Aspekten von Reinheit und Sauberkeit in der Medizintechnik. Das Thema sei ebenso wichtig wie erklärungsbedürftig. Schon Grundbegriffe wie „Endotoxine“ oder „Zytotoxizität“ kämen nicht ohne ausführlichere Erläuterungen aus. Daher stehe bei den CleanMed-Treffen immer auch der Gedanke im Raum, wie mehr Verständnis geschaffen werden kann.
„Allen ist es ein Anliegen, die Zusammenhänge von Vorgaben, Prozessen und Ergebnissen transparent zu machen“, berichtet Marena Hauser. Die Projektleiterin der MedicalMountains halte die organisatorischen Fäden in Händen. „Es ist unheimlich wertvoll, die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen zusammenzubringen“, berichtet sie, denn es sind Hersteller und Zulieferer dabei, aber eben auch Labore. „Sie pflegen bereits seit langem einen intensiven Dialog mit ihren Kunden. Diese Offenheit hat Vorbildcharakter.“
Unterstützung gefragt
Dass dies nicht überall in der Branche so laufe, finde Hauser bedauerlich. „Woher sollen gerade die kleineren Unternehmen das Wissen beziehen, wenn nicht durch die Unterstützung von Experten?“, fragt die Projektleiterin. Ein Ansatz von CleanMed ist die derzeit entstehende „Labor-Guidance“. Die Broschüre fasst Informationen rund um Regularien, Normen und Analytik zusammen und gibt dadurch eine wichtige Handreichung. Auf diesen Schritt soll nun der nächste folgen. „Das hochkomplexe Thema der Sauberkeit von Medizinprodukten kann am effektivsten in einem Netzwerk vorangebracht werden“, bringt es Dr. Oliver Podlech von CleanControlling Medical stellvertretend für die weiteren CleanMed-Partner auf den Punkt.
Das Netzwerk umfasse momentan 18 Unternehmen – weitere Hersteller sind willkommen. „Wir möchten wissen, was ihnen auf den Nägeln brennt“, sagt Marena Hauser, „mit ihnen in den Dialog und gegebenenfalls in die aktive Zusammenarbeit gehen.“ Der Input vor allem aus kleineren und mittleren produzierenden Unternehmen könne sehr hilfreich für die Fortentwicklung des ExpertTable sein – und im Gegenzug dessen Output für sie umso mehr. Je nachdem, wie der Bedarf ist, seien Sprechtage oder eine Informationsreihe denkbar, so Marena Hauser.
Ein besseres Verständnis für die Anforderungen an die Reinheit auf der einen Seite und die Bedürfnisse der Branche auf der anderen schaffe die Grundlage, gemeinsam an den Herausforderungen zu wachsen. „Wenn sich alle an einen Tisch setzen, ihre Erfahrungen und ihr Wissen einbringen und nach pragmatischen Lösungen suchen, kann viel entstehen.“
Info: Medizintechnik-Hersteller, die sich mit ihren Anliegen oder Ideen in den ExpertTable CleanMed einbringen möchten, erhalten weitere Informationen bei Marena Hauser unter Tel. +49 7461 969721-64 oder [email protected]