Der Sulgener Leiterplattenhersteller Schweizer Electronic hat gestern in einer adhoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass das Unternehmen einen starken Umsatzeinbruch zu verkraften habe. Das Management plane, die bereits im Jahr 2019 umfangreich eingeführten Kosteneinsparungsmaßnahmen im Sach- und Personalkostenbereich am Standort Schramberg, zu erweitern, hieß es da.
Prospekt der Woche
... zum Vergrößern und Durchblättern:Der folgende Satz hat eine Kommentatorin besonders beschäftigt: Hierbei gehe es „vorwiegend um eine weitere Personalreduktion“. Im Internet fürchtet sie, es werde „ein Familienunternehmen sukzessive vom Sulgen nach China verlagert.“ Schweizer habe bereits im letzten Jahr massiv Stellen abgebaut, hätte bereits vor Corona Kurzarbeit in 2019 und wolle „das nun auch noch verstärken während gleichzeitig (!) in China ein sauteures Werk gebaut wird!“
Schweizer: Personalabbau nicht auszuschließen
Die NRWZ hat bei Schweizer nachgefragt, was es mit dem angekündigten Personalabbau auf sich habe und in welcher Weise das mit dem Neubau einer Fabrik in China zusammenhänge. Eine Sprecherin des Unternehmens relativiert diese Aussage: „Wir können einen weiteren Personalabbau nicht mehr ausschließen“. Schweizer habe zunächst versucht, ohne Stellenabbau hinzu kommen. Wie viele Arbeitsplätze betroffen sein werden, könne man noch nicht sagen. Man befinde sich in Verhandlungen mit dem Betriebsrat. „Da muss erst Klarheit geschaffen werden“, so die Sprecherin.
Der Bau der Fabrik in China sei „völlig losgelöst von der Situation in Schramberg“ zu betrachten. Dort befinde man sich voll im Plan. Die Probleme in Schramberg hingen mit der Automobilkrise wegen der Corona-Pandemie zusammen. „An China liegt es nicht, dass möglicherweise Stellen abgebaut werden“, versichert sie.
IG Metall: Nicht nur auf dem Rücken der Leute
Der zuständige IG-Metallsekretär Stefan Kirschbaum bestätigt, dass der Betriebsrat mit der Geschäftsleitung in Verhandlungen sei. Die Krise bei Schweizer sei „in Teilen vorhersehbar“ gewesen. Schon vor Corona habe die Automobilindustrie geschwächelt. Dann sei Corona noch hinzu gekommen. Man werde über geeignete Maßnahmen bei Schweizer verhandeln, so Kirschbaum. „Aber es kann nicht sein, dass alles zu Lasten des Personals geht.“

Inwiefern der Aufbau eines Werkes in China Auswirkung auf die Beschäftigung in Schramberg habe, könne er nicht sagen, weil ihm dazu noch die Informationen fehlten. Was den Gewerkschafter Kirschbaum besonders ärgert: „Weshalb kommen solche Ankündigungen immer in Zeiten, wenn sich die Leute erholen und kraft tanken wollen und ich keine Sorgen um die Zukunft machen sollten?“