„Wir bleiben.“ Das habe die Geschäftsleitung nach internen Beratungen vor geraumer Zeit schon entschieden, erklärt Dirk Klinge von SolidCAM in Schramberg. Die 1984 gegründete Firma hat sich auf CAD/CAM Lösungen für die zerspanende Produktion spezialisiert und zählt hier zu den Marktführern in Deutschland.
Bei einem Besuch von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und Wirtschaftsförderer Ralf Heinzelmann berichtete Klinge, man habe zunächst erwogen, an einen Standort in Autobahnnähe zu wechseln. Der Hauptgrund zu bleiben, sei gewesen, dass man habe Rücksicht auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen wollen – ganz im Sinne des Leitbilds der Firma, wonach der Mensch im Mittelpunkt stehe.
Altenpflegeschule zu Schulungszentrum umgebaut
SolidCAM hat im H.A.U.-Business-Center die ehemaligen Räume der Altenpflegeschule zu einem Schulungscenter umgebaut. Die dadurch im Hauptgebäude frei gewordenen Räume, ebenfalls auf dem H.A.U.-Gelände, möchte die Firma für weitere Büros nutzen. Etwa eine dreiviertel Million Euro werde das wohl kosten, schätzt Co-Geschäftsführer Michael Leditzky.
Dabei konzentriere sich die Firma auf Praktiker: Werkzeugmechaniker, die sich weiterbilden und die Software vertreiben und erklären wollen, so Leditzky. SolidCAM vertreibt CAM-Software, also Computerprogramme, mit deren Hilfe CNC-Maschinen gesteuert werden. Hauptkunden sind dabei die Maschinenbauer.
Bildungseinrichtungen ausgestattet
„Wir dürfen die Bildungseinrichtungen nicht vergessen“, ergänzt die kaufmännische Leiterin Christine Noder. SolidCAM hat zahlreiche Technikerschulen, berufliche Schulen, Fachhochschulen und Universitäten mit seiner Software ausgestattet. „Wir wollen die Zerspanungstechnik wieder für die Jugend interessant machen“, erläutert Leditzky.
Der große Vorteil dieser Software sei wohl, dass sich damit CNC-Maschinen sehr viel schneller einrichten lassen, sagt Heinzelmann. Was sonst eine Woche gedauert habe, gehe nun in Stunden.
In Schramberg und an den sechs anderen Standorten bundesweit schule das Unternehmen Mitarbeiter seiner Kunden. Da sei in Schramberg die gastronomische Versorgung ein Problem, bedauern die Verantwortlichen bei SolidCAM.
Man habe eigentlich jede Woche etwa 15 Schulungsteilnehmer vor Ort und arbeite zwar gut mit den Gaststätten in der Nähe zusammen. Aber eine Woche italienisch oder asiatisch gehe eben auch nicht. OB Eisenlohr berichtete, auch die Stadtverwaltung habe ein ähnliches Problem. Vielleicht, so Heinzelmann, sei das ja für einen Gastwirt ein Geschäftsmodell.

3-D-Drucker für Metall
SolidCAM sei derzeit dabei, nicht nur Software zu vertreiben sondern in den Markt mit 3 D-Druckern einzusteigen. „Wir nennen das additive Fertigung“, erläutert Leditzky. Das Besondere: Inzwischen kann man nicht nur Kunststoffe im 3-D-Drucker verarbeiten sondern auch Metall. Dabei werden Metallpartikel, die in einen Kunststoffeingelagert sind gedruckt. Der Kunststoff verdampft, das Metall bleibt übrig und wird gesintert.
Damit eröffneten sich völlig neue Perspektiven etwa, wenn es um Ersatzteile geht, schwärmt Leditzky. Der Hersteller verschicke nicht mehr das Teil selbst, sondern einen Datensatz zum Drucken. Auch Berufsbilder würden sich stark verändern, glaubt Heinzelmann.
Mit einem Besuch im neuen Schulungszentrum endete der Besuch von Eisenlohr: „Ich freue mich, dass Sie dem Standort treu bleiben und hier erweitern.“

Info: SolidCAM beschäftigt gut 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bundesweit, in Schramberg sind es etwa 30. Weitere Informationen hier.