Strom tanken. Archiv-Foto: him
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Das Ziel ist klar: mit Technologieoffenheit soll die Mobilität der Zukunft nachhaltig gestaltet werden. Doch der Weg dorthin wird kontrovers zwischen Wirtschaft und Politik diskutiert – wie Mitte Juni im Arbeitskreis Automotive der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg mit regionalen Automobilzulieferern und Thomas Hentschel, dem Sprecher für E-Mobilität der Grünen Landtagsfraktion in Baden-Württemberg.








Im Mittelpunkt der Diskussion stünden derzeit synthetische Kraftstoffe, heißt es dazu in einer IHK-Pressemitteilung. Armin Distel, Vorstand der MS Industrie AG und Mitglied im IHK-Arbeitskreis, sei davon überzeugt, dass es in Zukunft einen Mix verschiedener Antriebsformen geben werde. Bei seiner Abwägung zwischen rein batterieelektrischem Antrieb und Verbrennungsmotor sehe er die synthetischen Kraftstoffe im Vorteil: „Wenn man im globalen Maßstab denkt, könnte der gesamte weltweite Energieverbrauch problemlos klimaneutral gedeckt werden. Deswegen ist der geringere Wirkungsgrad von synthetischen Kraftstoffen überhaupt kein Hindernis. Im Gegenteil. Synthetische Kraftstoffe lösen vielmehr die tatsächlichen Kernprobleme: nämlich die Speicher- und Transportfähigkeit, damit klimaneutrale Energie zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle verfügbar ist.“

Das Potenzial von erneuerbaren Energien im Verkehrsbereich sehe auch Thomas Hentschel, Sprecher der Grünen Landtagsfraktion für E-Mobilität in Baden-Württemberg, noch längst nicht ausgeschöpft: „Die Landesregierung investiert massiv in alternative Antriebe – von der Batterie über grünen Wasserstoff bis zu synthetischen Kraftstoffen. Unter Federführung des Verkehrsministeriums entwickeln wir gerade mit einer Roadmap für ReFuels einen konkreten Fahrplan für die weitere Förderung von erneuerbaren Kraftstoffen. Dabei wird die internationale Komponente explizit berücksichtigt.“

Armin Distel kritisiere massiv die Ungleichbehandlung verschiedener Antriebsarten. „Mit dem aktuellen Energiemix ist die batterieelektrische Mobilität nicht annähernd CO2-neutral. Der politisch eingeschlagene Weg verursacht für die Umwelt mehr Schaden als Nutzen und birgt die Gefahr eines massiven Stellenabbaus“, so Distel.

Damit der Markthochlauf für regenerativ erzeugte synthetische Kraftstoffe gelinge und sich Skaleneffekte erzielen liessen, müsse aus Sicht der regionalen Automobilzulieferer deshalb dringend der regulatorische Rahmen angepasst werden. Denn ein tatsächlich technologieoffener Wettbewerb zwischen verschiedenen Antriebsarten lasse sich nur erreichen, wenn nicht nur die CO2-Emissionen im Fahrbetrieb, sondern während des kompletten Lebenszyklus berücksichtigt werden, so die IHK abschließend.

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1 Kommentar

  1. Wer pro synthetischer Kraftstoffe schreibt, läuft heutzutage schnell Gefahr, in die Schublade der Altindustrieverteidiger und Fortschrittsverweigerer sortiert zu werden.

    Für das Auto dürfte langfristig betrachtet das reine E-Auto die Zukunft sein. Mit Blick auf den Fortschritt der Ladeinfrastruktur glaube ich aber, dass sich mit Blick auf CO2 der schnellere Erfolg mit dem Zwischenschritt der E-Fuels einstellen würde. Ideologisch manchem vielleicht ein Dorn im Auge, weil dann der böse Verbrenner länger lebt. Aber fürs Klima vermutlich besser.

    Ich würde es begrüßen, würde die NRWZ mal eine Artikelserie dem Thema “Laden in der Praxis” widmen. Gerne in Zusammenarbeit mit der ENRW. Das würde vielleicht manches Auge öffnen.

    Als Privilegierter, der einen 3-phasigen Anschluss in seiner Garage hat, habe ich mich mit dem Thema beschäftigt was es bedeuten würde, in unserem Mehrfamilienhaus auch nur einen kleinen Teil der weiteren Bewohner mit einer zuverlässigen und unkomplizierten Lademöglichkeit zu versorgen. Schnell wird klar: Es geht dabei nicht nur darum, ein paar autonome Wallboxen anzudübeln.

    Dass die benötigte Strommenge für den Switch auf E in Deutschland grundsätzlich vorhanden sein dürfte, ist nicht das Thema. Aber den Strom dann, wenn die meisten ihr Auto abends einstecken auch ab den richtigen Ort zu bringen ist die Herausforderung. So einfach geht das nicht. Man braucht intelligente Systeme, die dafür sorgen, dass der Ladestrom kontinuierlich über die Nacht verteilt gezogen wird und nicht alle um 18:00 heimkommen, das Auto einstecken und 1/2 Stunde später auch noch Waschmaschine und Herd einschalten. Das ist was anderes als die schöne heile Welt, in der jeder im Einfamilienhaus lebt, und als Privatier oder Homeoffice Arbeiter tagsüber mit der Solaranlage auf dem Dach das Auto lädt.

    Als wir 2016 einen E-Smart angeschafft haben (nicht, um etwas zu sparem, sondern aus Neugier und Spaß an der Technik), ging ich davon aus, dass sich da in den nächsten fünf Jahren richtig was bewegen würde. Die fünf Jahre sind rum und es ist gefühlt nix passiert. Öffentliche Ladesäulen sind natürlich entstanden. Aber wenn das wirklich was werden soll mit Deutschland fährt elektrisch, muss man sich damit auseinandersetzen was passiert, wenn der ID.3 so ein Erfolg wird wie damals der Golf.

    Und über die Laternenparker haben wir noch gar nicht gesprochen.

    Daher glaube ich, dass es mit Blick auf das Klima, falls sich das überhaupt für diese Peanuts in Deutschland interessiert, der bessere Ansatz ist, parallel das Thema E-Fuels voranzutreiben. Für den Flugverkehr wird man diese Technologie sowieso benötigen.

    Daher ist die Überschrift mit dem “oder” zwar schön polarsierend, aber für mich falsch. “und”, die richtige Kombination aus beidem, dürfte der Schlüssel zum Erfolg sein.

  2. Denn ein tatsächlich technologieoffener Wettbewerb zwischen verschiedenen Antriebsarten lasse sich nur erreichen, wenn nicht nur die CO2-Emissionen im Fahrbetrieb, sondern während des kompletten Lebenszyklus berücksichtigt werden, so die IHK abschließend.

    Dem o.g. Punkt stimme ich voll und ganz zu.
    BZ.