REGION (pm) – Mitte Januar hat die Schweizer Nationalbank – für viele überraschend bekannt – gegeben, die Bindung des Schweizer Frankens an den Euro aufzugeben. Seit 2011 hatte sie, um die heimische Wirtschaft des mitten im Euroraum gelegenen Staates zu stützen, einen Mindestkurs von 1,20 Euro für einen Schweizer Franken garantiert.
Als Folge der Entscheidung verlor der Euro gegenüber dem Franken massiv an Wert. Für die Schweizer Wirtschaft wird sich der starke Franken aller Voraussicht nach negativ auswirken. Die Exporte in die Eurozone werden für die Unternehmen erheblich teurer und durch ausbleibende Touristen, die sich einen teuren Urlaub im Nachbarland nicht mehr leisten wollen, sind mittelfristig Arbeitsplätze bedroht.
Weniger Sorgen müssen sich dagegen zunächst die Unternehmen auf deutscher Seite der Grenze machen: Ihre Situation in den Geschäftsbeziehungen zur Schweiz sieht der Vorsitzende des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Dirk Schallock, bis auf wenige Ausnahmen erst einmal nicht bedroht. „Die Schweizer Nationalbank konnte den Kurs wahrscheinlich nicht mehr stützen. Allerdings mache ich mir erst einmal wenig Sorgen darüber, dass die Abwertung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken negative Auswirkungen auf unserer Region haben wird.“ Die letzten Tage hätten im Gegenteil gezeigt, dass sich die Abkoppelung von der Gemeinschaftswährung als ein echtes Wirtschaftsprogramm für den südbadischen Raum herausstellen könnte.
„Der Export in die Schweiz wird erst einmal günstiger. Insoweit kann die Wirtschaft unserer Region von der Situation erheblich profitieren“, erklärt Schallock laut IHK Pressemitteilung weiter, ergänzt aber auch: „Schwierig wird es unter Umständen für solche Unternehmen, die ihre Waren oder Dienstleistungen aus der Schweiz beziehen.“ Wie sich die Entscheidung der Schweizer Nationalbank allerdings mittel- und langfristig auswirken wird, bleibt, insbesondere auch wegen der starken wirtschaftlichen Verflechtung zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik, abzuwarten. „Hier werden wir als IHK die weitere Entwicklung sehr genau beobachten und unsere Mitgliedsunternehmen frühzeitig und umfassend informieren“, sagt Jan Unverhau, Geschäftsbereichsleiter International bei der IHK.