Schramberg. Zu einem Betriebsbesuch mit anschließender Aussprache kamen am Dienstag die FDP Bundestagsabgeordnete Dr. Ann-Veruschka Jurisch und ihr Kollege aus dem Landtag Daniel Karrais in den Firmenpark Majolika.
Seit Anfang April hat die Firma Kaupp Ausbau und Fassade ihre Firmenzentrale in der „Majolika“ eingerichtet, berichtete Geschäftsführer Joachim Kaupp. Sein Co-Geschäftsführer Benjamin Elter informierte, dass das Unternehmen in Schramberg und Baiersbronn etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter sechs Azubis, beschäftige.
Schon in diesem Gespräch ging es um den Fachkräftemangel und die Schwierigkeiten geeigneten Nachwuchs zu finden. Bei einer Besichtigung der Stanzerei BMS berichtete Firmengründer Gerhard Singer, wie er sich vor gut drei Jahrzehnten im Jahr 1990 mit seiner Firma selbständig gemacht hatte. Annette Melvin vom Firmenpark erinnerte daran, dass BMS die älteste Firma im Park sei – „und Kaupp die jüngste!“
Der Betrieb mit zehn Beschäftigten fertige für zahlreiche Unternehmen in der Region wie Hansgrohe aber auch weit darüber hinaus, so die Tochter des Gründers und heutige Geschäftsführerin Diana Singer. Co-Geschäftsführer Georg Neu, als gelernter Werkzeugmacher für die Technik bei BMS verantwortlich, zeigte den Abgeordneten, wie die Werkzeuge für die Stanzerei am Computer gestaltet werden.
Breites Themenspektrum
Bei einer anschließenden Diskussion mit Firmenchefs, an der auch Dennis Bendigkeit als Vorsitzender des FDP-Ortsvereins und Valentin Melvin teilnahmen, drehten sich die Fragen um Migration und Integration. Die Abgeordnete Jurisch ist nämlich Mitglied des Innen- und des Europaausschusses des Bundestags. Auch die Digitalisierung und Entbürokratisierung beschäftigte die Runde. Karrais ist im Landtag Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und Mitglied im Ausschuss für Inneres, Kommunen und Digitalisierung.
Dabei drehten sich die Gespräche um die neuen Einwanderungsregeln, die die „Ampel“ umsetzen möchte. Aber auch die Probleme in der Bildungspolitik und wegen der schleppenden Digitalisierung sprach die Runde an. „Manches funktioniert schon, Hundesteuer und Auto anmelden“, so Karrais, „aber leider noch längst nicht alles.“
Das Handwerk und kleinere Betriebe täten sich „superschwer“, Mitarbeiter auch für einfache Tätigkeiten zu gewinnen, beklagte Diana Singer. Die Industrie mit ihren höheren Löhnen greife alles ab. Karrais wies auch auf die sehr niedrige Arbeitslosenquote in unserer Region hin. Die Diskussion um eine „Vier-Tage-Woche“ sei „nicht zielführend“, befand Kaupp. Jurisch meinte, die Idee sei „aus der Zeit gefallen“.
Nach einem intensiven Meinungsaustausch, für den die beiden FDP-Abgeordneten sich viel Zeit nahmen, dankte Melvin auch im Namen der anderen Geschäftsführer den beiden für das Gespräch.