Die Verhandlungspartner in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg seien auch nach der vierten Verhandlung ohne ein Ergebnis zu den verschiedenen Themen auseinandergegangen. Die IG Metall fordert laut einer Pressemitteilung in der aktuellen Tarifrunde ein Entgelt-Volumen von vier Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit. Das Geld solle „zur Stabilisierung der Einkommen und zur Sicherung von Beschäftigung eingesetzt werden“. Außerdem wolle die IG Metall einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen und die Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende verbessern.
Am Donnerstag legten die Beschäftigten der Wehrtechnik bei Rheinmetall Mauser und bei Heckler und Koch in Oberndorf am Neckar die Arbeit für zwei Stunden nieder. Am Freitag folgte dann Junghans Microtec in Dunningen-Seedorf mit einem zweistündigen Warnstreik.
Georg Faigle, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt, erteilte der Arbeitgeberforderung eine klare Absage, dass eine Entgelterhöhung erst möglich sei, wenn das Vorkrisenniveau erreicht werde. Dies sei für den Arbeitgeberverband frühestens im Jahr 2022. Die Geschäfte in der Wehrtechnik liefen gut. Die Erwartungshaltung der Beschäftigten sei deshalb groß, „dass es in 2021 eine Entgelterhöhung geben muss“, so Faigle. Die letzte Entgelterhöhung in der Metall- und Elektroindustrie war 2018.
Matthias Werth, Mitglied der großen Tarifkommission Baden-Württemberg, sowie Betriebsrat bei Junghans Microtec Dunningen- Seedorf, hat laut IG-Metall „kein Verständnis für die Arbeitgeberforderung, dass der Arbeitgeberverband Arbeitskosten senken will durch Reduzierung der Schichtzuschläge oder anderen tariflichen Leistungen aus dem Tarifvertrag“. Es sei unanständig in die Taschen der Beschäftigten greifen zu wollen. Wenn es wirtschaftliche Probleme gebe, seien die bestehenden Möglichkeiten vollkommen ausreichend über Ergänzungs- und Sanierungstarifverträge zu individuellen Lösungen zu kommen, so Werth. Wichtig sei für ihn, dass der Manteltarifvertrag für die Auszubildenden endlich modernisiert und die dual Studierenden zukünftig in die Tarifverträge eingebunden würden.