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Arbeiten im Ruhestand

Jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland will im Ruhestand weiterarbeiten, so eine Postbank-Umfrage – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Bürokratische Hürden schrecken derzeit noch viele ab. Warum es sinnvoll ist, mehr Rentnerinnen und Rentner zur Weiterarbeit zu motivieren, und was die „Aktivrente“ dabei leisten kann.

Die Be­reit­schaft, über das ge­setz­li­che Ren­ten­al­ter hi­­n­aus wei­ter­zu­ar­bei­ten, ist hoch: Laut ei­ner ak­tu­el­len You­Gov-Um­fra­ge im Auf­trag der Postbank ist mehr als je­der zwei­te Er­werbs­tä­ti­ge (54 ­Pro­zent) grund­sätz­lich be­reit, im Ren­ten­al­ter be­ruf­lich ak­tiv zu blei­ben.

Den­noch hat die Be­reit­schaft kla­re Gren­zen. Rund je­der Zwei­te (55 ­Pro­zent), der ei­ne Wei­ter­ar­beit er­wägt, wür­de höchs­tens bis zum Al­ter von 70 Jah­ren ar­bei­ten wol­len, ein Vier­tel (25 ­Pro­zent) bis 75. Le­dig­lich sechs Pro­zent kön­nen sich vor­stel­len, auch jen­seits des 75. Le­bens­jah­res be­ruf­lich tä­tig zu sein. Und wäh­rend ei­ne Mehr­heit (55 Pro­zent) aus­schlie­ß­lich in Teil­zeit ar­bei­ten wür­de, kommt nur für 24 ­Pro­zent ei­ne Voll­zeit­be­schäf­ti­gung in­fra­ge.

Chan­cen und Hemm­nis­se

Dr. Ul­rich Ste­phan, Chef­an­la­ge­stra­te­ge der Postbank, wer­tet die Wei­ter­ar­beit im Al­ter als ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zur Sta­bi­li­sie­rung des Ren­ten­sys­tem­s – vor al­lem an­ge­sichts der de­mo­gra­fi­schen Ent­wick­lung: „Für un­ser Ren­ten­sys­tem im Um­la­ge­ver­fah­ren ist ei­ne mög­lichst ho­he Be­schäf­ti­gungs­quo­te zen­tral“, er­läu­tert der Ex­per­te. „Und nicht nur das: Gut aus­ge­bil­de­te Ar­beits­kräf­te sind auch ein Stand­ort­fak­tor für die Wirt­schaft. Es lohnt sich al­so mehr­fach, äl­te­ren Men­schen das Wei­ter­ar­bei­ten zu er­leich­tern.“

Ak­tu­ell feh­le es hier­zu­lan­de aber an at­trak­ti­ven Rah­men­be­din­gun­gen: „Wer nach Er­rei­chen des Ren­ten­al­ters wei­ter­ar­bei­tet, muss nicht nur wei­ter­hin So­zi­al­ab­ga­ben zah­len, son­dern wird häu­fig auch steu­er­lich stär­ker be­las­te­t“, er­klärt Dr. Ul­rich Ste­phan. „Zu­dem en­den mit dem Ren­ten­ein­tritt meist die be­ste­hen­den Ar­beits­ver­trä­ge. Wer wei­ter­ar­bei­ten möch­te, braucht oft ei­nen kom­plett neu­en Ver­trag. Das schreckt vie­le ab.“ 

Nur ein An­fang

Die Bundesregierung hat kürzlich die sogenannte Aktivrente beschlossen: Wer im Ru­he­stand wei­ter­ar­bei­tet, soll künf­tig bis zu 2000 Eu­ro im Mo­nat beziehungsweise 24.000 Eu­ro im Jahr steu­er­frei hin­zu­ver­die­nen kön­nen. Doch laut Dr. Ul­rich Ste­phan ist das nur ein ers­ter Schritt: „Die Ak­tiv­ren­te geht in die rich­ti­ge Rich­tung, wird aber nicht rei­chen, um ge­nü­gend Men­schen aus der Ba­by­boo­mer-Ge­ne­ra­ti­on für ei­ne Wei­ter­be­schäf­ti­gung zu ge­win­nen.“

Informationen zur Umfrage

In ei­ner be­völ­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven On­line-Be­fra­gung in­ter­view­te You­Gov im Auf­trag der Postbank zwi­schen dem 28. und 30. Mai 2025 ins­ge­samt 2069 Per­so­nen ab 18 Jah­ren.




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