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Wagen verunglückt im Wald: Insasse vermisst, aber er will wohl nicht gefunden werden

Ominöser Verkehrsunfall zwischen Bösingen und Dunningen: Ein verunglückter Wagen, ein Mercedes, hat offenbar automatisch einen Notruf ausgelöst. Als Retter eintrafen, fanden sie allerdings niemanden vor. Nur das Fahrzeug. Unklar ist, ob es Verletzte gibt. Deshalb ist eine intensive Suche nach dem Unfallfahrer angelaufen. Dieser bleibt auch nach eineinhalb Stunden unauffindbar. Er stammt aus dem Kreis Rottweil. Und will wohl nicht gefunden werden.

Update 17.25 Uhr: Die Suche ist abgebrochen worden. Offenbar gibt es Hinweise, dass sich der gesuchte Mann entgegen erster Annahmen nicht in einer hilflosen Situation befindet. So soll er nach dem Unfall seine Versicherung kontaktiert haben mit der Nachricht, es gehe ihm gut. Das erfuhr die NRWZ von Einsatzkräften. Dann sei der Mann per Telefon nicht mehr erreichbar gewesen. Inzwischen geht man davon aus, dass der Unfallfahrer Hilfe erhalten hat, dass er noch vor Eintreffen der Rettungskräfte von einem Dritten aus dem Nahbereich der Unfallstelle abgeholt worden sein könnte. Deshalb hat die Polizei nun die Suche nach dem vermissten Mann beendet.

Die Feuerwehr hat sich abschließend um den Unfallwagen gekümmert, etwa die Batterie abgeklemmt, um den Brandschutz sicherzustellen. Ein Abschleppdienst wird erwartet.

Einsatzkräfte der Bergwacht und des DRK sammelten sich beim Sportheim in Bösingen.

Update 16.45 Uhr: Kräfte der Feuerwehr rücken von der Einsatzstelle ab, die Suche ist damit aber nicht beendet. Vielmehr ist nun eine weitere Drohne auf Anfahrt, sie wird von der entsprechenden Einheit der Bergwacht gesteuert. Das berichtete auf Nachfrage der Feuerwehrsprecher Sven Haberer. Zudem soll der Polizeihubschrauber „Bussard“ zur Suche nach dem Verschwundenen eingesetzt werden. Das zusätzlich zu den Einheiten der DRK-Bereitschaft. Gegen 16.50 Uhr überfliegt „Bussard“ bereits das Gebiet rund um die Unfallstelle.

Weiterhin ist unklar, ob der Gesuchte sich in einer hilflosen Lage befindet, sagte Haberer.
„Sollten Sie Hinweise zum Aufenthaltsort der Person geben können, bitten wir dringend um Rückmeldung an die Polizei. Dies würde es ermöglichen, die umfangreichen Suchmaßnahmen gegebenenfalls gezielt einzuschränken.“

Aufgrund der Situation wurden die Suchmaßnahmen ausgeweitet. Mehr als 50 Einsatzkräfte sind aktuell daran beteiligt.

Die Straße zwischen Bösingen und Dunningen-Seedorf, an der der verunglückte Wagen steht, ist mittlerweile wieder freigegeben.

Polizeihubschrauber über der Unfallstelle. Fotos: Peter Arnegger

Keine Spur von einem Verletzten: Vor einem Rätsel standen die Rettungskräfte an diesem Montagnachmittag zwischen Dunningen und Bösingen. Ein Mercedes-Kombi, der offensichtlich von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt ist, danach stark beschädigt am Waldrand stehen blieb, wurde verlassen aufgefunden. Von dem oder den Insassen keine Spur. Gemeinsam versuchten Kräfte der Feuerwehr, des DRK und der Polizei dann, diesen Fall zu lösen. Alarmiert wurden sie per E-Call, einem automatisierten Notrufsystem.

Wie Marcus Braun, organisatorischer Leiter Rettungsdienst, der NRWZ vor Ort sagte, ging man zunächst von zwei möglichen Hinwendungsorten des mutmaßlichen Fahrers des Wagens aus. So kontrollierte die Polizei sein Zuhause, während zugleich ein Unternehmen, das in Seedorf angesiedelt ist, Besuch von ehrenamtlichen Kräften des Roten Kreuzes bekommen hat. Dies im Auftrag Brauns, der auf diese Weise hoffte, den möglicherweise verletzten Fahrer des Wagens, der sich dann wohl zu Fuß vom Unfallort entfernt hat, aufzufinden. Bei dem Unternehmen in Seedorf trafen die Retter der Bereitschaft allerdings niemanden an. Eine Rückmeldung der Polizei ergab: Auch an seiner Wohnadresse ist der Fahrzeughalter, bei dem es sich mutmaßlich um den Fahrer handelt, nicht.

Einige hundert Meter entfernt von der Unfallstelle wurden Kleidungsstücke aufgefunden. Eine Lederjacke und ein Stofftier, hieß es. Ob diese in Zusammenhang mit dem Unfall stehen, war zunächst unklar.

Die Rettungskräfte rüsteten sich unterdessen für einen längeren Einsatz. Getränke standen bald bereit. Man ging früh davon aus, eine größer angelegte Suche starten zu müssen. Die Einsatzleitung seitens der Feuerwehr hatte anfangs der stellvertretende Dunninger Kommandant Steffen Hils. Er übergab im weiteren Verlauf an seinen Kollegen von der Bösinger Wehr, Kommandant Simon Vetter. Die Suche ist zunächst über eine Drohne gestartet worden, so Hils, die war früh vor Ort. Diese Einheit des Landkreises Rottweil ist in Villingendorf stationiert. Auf Anfahrt war zunächst auch ein Rüstwagen der Feuerwehr Schramberg, der hätte bei möglichen Rettungsaktionen unterstützen sollen. Da dessen Kräfte nicht benötigt wurden, brach er die Anfahrt ab.

Steffen Hils (links) und Simon Vetter. Foto: Peter Arnegger

Da sich die Einsatzstelle zwischen den Gemeinden Dunningen und Bösingen befand, war der Kommandant der Bösinger Wehr, Vetter, eingetroffen. Er regelte vor der Übernahme der Einsatzleitung die Tätigkeiten der Bösinger Feuerwehr, die sich unter anderem auf das Sperren der Straße, an der sich der Unfall ereignet hat, konzentrierten.

Unterdessen kam die Nachricht herein, dass ein Forstarbeiter einen Mann gesehen habe, der zu Fuß unterwegs sei. Ob es sich um den Unfallfahrer handelt, blieb unklar. Die Einsatzkräfte gingen auch diesem Hinweis nach. Immer mehr Kräfte der Feuerwehr trafen ein. Die Drohne überflogen bereits den Wald, in dem der Unfall geschehen ist. Feuerwehrsprecher Sven Haberer, auch Angehöriger der Drohneneinheit, sagte der NRWZ, dass ein Überflug mit dem aktuell eingesetzten Gerät über dichtem Wald kein sicheres Ergebnis liefern könne. Daher müssten die Waldstücke auch noch von den Einsatzkräften durchsucht werden.

Laut dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst, Braun, wurden dann auch ehrenamtliche Kräfte der DRK-Bereitschaften Dunningen und Bösingen nachalarmiert. Sie sollten vor Ort eine großangelegte Suchaktion starten. Polizeihunde sind mit ihrer Führerin eingetroffen.

Gegen 15.45 Uhr ist klar: Es muss eine umfassende Suche starten. Diese beginnt mit den Kräften der Feuerwehren aus Dunningen und Bösingen in einer langen Reihe. In zehn Metern Abstand voneinander betreten sie eines der Waldgebiete entlang der Kreisstraße. Dieses durchkämmten sie. Rund 20 Minuten später sind sie zurück. Sie haben niemanden gefunden. Die Einsatzleitung beratschlagt jetzt, wie es weitergeht. Gegen 16.15 Uhr steht jedenfalls fest, dass die Suchaktion bisher ohne Erfolg geblieben ist.

Weitere Kräfte treffen ein, sammeln sich etwa am Sportheim in Bösingen. Dann die Wende: Der Mann will offenbar nicht gefunden werden. Siehe oben.

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Peter Arnegger (gg)

… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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