Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

CDU will freie Fahrt für Rechtsabbieger in Rottweil – doch das ist gar nicht so einfach

Die CDU-Gemeinderatsfraktion Rottweil plädiert dafür, Ampelanlagen für Rechtsabbieger auf Bedarfsampeln umzustellen, und, wenn das nicht geht, sogenannte Grünpfeilschilder einzuführen. Das solle Verkehrsbehinderungen reduzieren. Die Stadt hat sich’s an verschiedenen Kreuzungen angeschaut und zieht den Befund: Geht oft nicht. Gerade mal ein Grünpfeil kommt, vielleicht.

Die CDU-Stadtratsfraktion hat im September einen Antrag gestellt. Darin will sie vorhandene Ampeln für Rechtsabbieger auf einen Bedarfsbetrieb umstellen lassen – sodass sie gelb blinken, wenn keine Fußgänger queren wollen. Und den Rechtsabbiegenden so einfach durchlassen. Laut CDU könnte das für Kreuzungen und Abzweigungen sinnvoll sein, an denen lange Staus entstehen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der Antrag vor den aktuell herrschenden Umleitungen und Sperrungen gestellt wurde und sich die Situation seitdem nur noch verschlechtert hat, jedoch mit absehbarem Ende.

Drei Kreuzungen und eine Legende

Die von der CDU ausgemachten Abzweigungen: von der Tuttlinger Straße in die Hochmaurenstraße in der Altstadt, von der Hausener in die Heerstraße beim Wasserturm, von der Schramberger in die Tannstraße am Krankenhaus und von der Tuttlinger in die Bahnhofstraße. Letztere Abzweigung gibt es in Rottweil nicht, sie hat es aber dennoch in den CDU-Antrag ​geschafft. Die Stadtverwaltung hat daraus geschlossen, dass die Abzweigung von der Bahnhofstraße in die Hochbrücktorstraße gemeint sein müsste, und kommt zu dem Schluss, dass dies dort nicht möglich ist. Aber an einem anderen Arm an dieser Kreuzung. Dazu später mehr.

Weniger Staus, pünktlichere Busse, weniger Ausweichverkehr

Die CDU jedenfalls argumentiert: Zu Stoßzeiten könnte der Verkehr besser fließen, wenn die Anlagen auf Bedarfsampel, oder alternativ auf Ampel mit Grünpfeilschild umgestellt würden. „Für Fußgänger, die Überwege benötigen, bleibt die sichere Querung erhalten“, schreibt die Fraktion. Und durch eine Verbesserung des Verkehrsflusses könnten die ÖPNV-Takte zuverlässiger eingehalten werden, besonders der Schülerbusverkehr am Morgen, „der derzeit beeinträchtigt ist“. Die Rückstaus in den Hauptverkehrszeiten würden laut CDU ebenfalls abnehmen, was gleichzeitig zu einer deutlichen Entlastung der Anwohner durch weniger Emissionen führen würde. Ausweichrouten durch Wohngebiete würden ebenfalls an Attraktivität verlieren. Die finanzielle Belastung sollte bezahlbar sein, da sich sonst der Wartungsaufwand der Anlage sogar verringern könnte. Und: „Wie bereits mehrfach betont, erreichen uns Beschwerden von Eltern, deren Kinder morgens nicht rechtzeitig in die Schulen gelangen, weil die Busse der Schülerbeförderung aufgrund von Rotphasen nicht in die Heerstraße einbiegen können.“

Die Fraktion macht also Druck und die Stadt hat’s auch geprüft, Abzweigung für Abzweigung, teils auch über den eigentlichen Prüfauftrag hinaus. Denn der zuständige Gemeinderatsausschuss soll kommenden Mittwoch, 3. Dezember, darüber beraten.

Die Verwaltung kontert mit der Gesetzeslage und der Verkehrssicherheit

Hausener Straße – Heerstraße: Vorfahrt für Busse?

Stellungnahme der Verwaltung: Die Kreuzung wurde vor wenigen Jahren so umgebaut, dass die Fußgängerquerungen besser funktionieren und dem gesteigerten Sicherheitsanspruch der hohen Schülerzahlen (Grundsätze der Schulwegsicherung) Rechnung getragen wird. Durch die Steigerung der Sicherheit für die Fußgänger wurde die Durchgängigkeit für den MIV (den motorisierten Individualverkehr) verringert. 

Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass an keinem der vorhandenen Kreuzungsarme ein Grünpfeil möglich ist. Begründet wird dies mit den gesichert entgegenkommenden Linksabbiegern, sowie damit, dass alle Rechtsabbieger beidseitig den Radverkehr kreuzen. 

Aktuell soll diese Kreuzung aber auf die Möglichkeit einer Ampelvorrangschaltung für den ÖPNV hin untersucht werden.

Schramberger Straße – Tannstraße: keine Grünpfeile möglich

Stellungnahme: Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass an der Lichtsignalanlage von Zimmern herkommend rechts zur BayWa ein Grünpfeil grundsätzlich möglich wäre. Dies wird jedoch nicht empfohlen, da es sich um eine untergeordnete Ausfahrt handelt, deren Charakter durch die Installation eines Grünpfeils verändert würde. Ergänzend wird an den anderen Armen die Sicht durch den vorhandenen Baumbestand eingeschränkt und zum anderen wird durch die gesicherten Abbiegevorgänge der Einsatz von Grünpfeilen verhindert. 

Königstraße – Bahnhofstraße: Hier ist tatsächlich ein Grünpfeil möglich

Auf der Kreuzung Königstraße – Bahnhofstraße zeigt sich diMöglichkeit,it einen Grünpfeil, aus der Hochbrücktorstraße in die Stadtgrabenstraße einfahrend, zu installieren. Diese Möglichkeit wird in der nächsten Verkehrsschau im Januar 2026 vorgestellt. 

An den anderen Armen ist ein Grünpfeil nicht möglich. Zum einen wird die Sicht durch den vorhandenen Baumbestand und die Bebauung eingeschränkt und zum anderen wird durch die gesicherten Abbiegevorgänge der Einsatz von Grünpfeilen verhindert. 

Tuttlinger Straße – Hochmaurenstraße : Hier geht’s auch nicht

Im Bereich der Kreuzung Tuttlinger Straße – Hochmaurenstraße ist die Grünpfeillösung nur an der Parkplatzausfahrt denkbar (auf Höhe der Gaststätte Pflug, Anm. der Red.). Dies wird jedoch nicht empfohlen, da es sich um eine untergeordnete Ausfahrt handelt, deren Charakter durch die Installation eines Grünpfeils verändert würde. 

An den anderen Armen ist dies nicht möglich, da die vorhandene Bebauung z.T. die Sicht einschränkt und die gesicherten Abbiegevorgänge ausschließend sind. 




Peter Arnegger (gg)

… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.
Abonnieren
Benachrichtigen bei
1 Kommentar
Neueste
Älteste Meistbewertet
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Wird das dann so wie die Parker in der Dammstraße kontrolliert. Es hält doch jetzt schon kein Auto am Zebrastreifen. Und dann sollen die Rechtsabieger Rücksicht auf die Fußgänger nehmen? Na dann ist demnächst Weihnachten und Ostern zur gleichen Zeit.

Back to top button
1
0
Ihre Meinung würde uns sehr interessieren. Bitte kommentieren Sie.x
Close

Adblocker gefunden.

Vielen Dank für Ihren Besuch auf NRWZ.de. Unser System hat erkannt, dass Sie einen Adblocker installiert haben, der die Auslieferung von Anzeigen blockiert. NRWZ.de finanziert sich aber zu einem hohen Grad über Anzeigen, weshalb wir Sie bitten, den Adblocker für unsere Website zu deaktivieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis!