Die Omnipräsenz Künstlicher Intelligenz: KI ist allgegenwärtig, aber nicht ganz unproblematisch

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Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur ein technisches Schlagwort, sondern ein stiller, aber kraftvoller Begleiter, der unseren Alltag auf vielfältige Weise bereichert und verändert. Vom Aufwachen bis zum Einschlafen spielt KI eine Rolle, oft so subtil, dass wir ihre Präsenz kaum bemerken – und doch ist sie allgegenwärtig.

Morgens weckt uns der smarte Lautsprecher auf Wunsch mit der Lieblingsmusik, während das Smartphone bereits per Gesichtserkennung und personalisierten Algorithmen den Tag für uns plant. In der Küche gibt der intelligente Kühlschrank Hinweise auf fehlende Lebensmittel und schlägt Rezepte vor, die auf den vorhandenen Zutaten basieren. Auf dem Weg zur Arbeit navigieren KI-gesteuerte Apps Staus geschickt um, und die Stimme im Auto passt das Radio den aktuellen Vorlieben an.

Im Beruf werden Routineaufgaben durch KI erleichtert: E-Mails werden organisiert, Termine koordiniert und Daten ausgewertet. Ebenso unterstützen intelligente Programme Fachkräfte im Gesundheitswesen bei Diagnosen oder helfen Handwerkern, Angebote automatisiert zu erstellen. Im privaten Bereich erleichtern Chatbots in Kundenportalen den Kontakt zu Dienstleistern, und die Autokorrektur in Texten sorgt für schnelle, fehlerfreie Kommunikation.

Auf Social-Media-Plattformen bestimmen KI-gesteuerte Algorithmen, welche Inhalte uns besonders interessieren – von maßgeschneiderten Werbeanzeigen bis hin zu individuell kuratierten Video-Feeds. Diese personalisierten Empfehlungen schaffen Aha-Erlebnisse und machen das digitale Leben komfortabler, bergen aber auch die Herausforderung, die eigene Medienblase zu erkennen.

Trotz all dieser Vorteile mahnen Experten zur Wachsamkeit: Datensicherheit, Transparenz und ethische Verantwortung sind essenziell, damit KI dem Menschen dient und nicht umgekehrt. Denn hinter jeder automatisierten Entscheidung stehen Algorithmen, die aus unseren Daten lernen und sich mit jeder Interaktion weiterentwickeln.

Die Zukunft hält für uns noch beeindruckendere Anwendungen bereit: KI wird unseren Alltag noch vernetzter, effizienter und individueller machen – vom intelligenten Nahverkehr, der Wartezeiten senkt, bis hin zu maßgeschneiderten Gesundheitslösungen. Die Frage ist nicht mehr, ob KI unser Leben prägt, sondern wie wir mit ihr gemeinsam gestalten, um das Beste aus dieser Technologie zu gewinnen.

So zeigt sich: Künstliche Intelligenz ist längst zum unsichtbaren Alltagshelfer geworden, der uns mit seinen klugen Lösungen unterstützt, überrascht und manchmal auch herausfordert. Ein Begleiter, der die Zukunft des Alltags heute schon greifbar macht und uns einlädt, neugierig und verantwortungsvoll mit ihm umzugehen.

Wie Künstliche Intelligenz unseren Alltag prägt – und wie die Politik reagiert

Die Politik beschäftigt sich mit dem Thema. Ein Neuer „GesellschaftsReport BW 2025“ zeigt Chancen und Risiken von KI für die Gleichstellung. Die Landesregierung setzt nach eigenen Angaben auf Bildung, Sensibilisierung und sozialverantwortliche Technologieentwicklung.

Wi9e beschrieben: KI hilft uns beim Navigieren, bei medizinischen Diagnosen oder bei der Stellensuche. Doch KI wirkt nicht neutral. Sie kann Chancen eröffnen – aber auch Ungleichheiten verstärken. Die neueste Ausgabe des vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg herausgegebenen GesellschaftsReports BW zeigt eindrücklich, wie stark KI selbst subtile Geschlechterstereotype reproduzieren kann – und welche KI-Tools bereits zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen.

„KI ist ein Werkzeug, das unser Zusammenleben prägt. Damit sie niemanden benachteiligt, müssen wir sie sozialverantwortlich gestalten“, sagte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig jüngst dazu.

KI verstärkt oft unbewusst soziale Stereotype

Der neue GesellschaftsReport BW zeigt anhand von zwei Forschungsexperimenten: Auch moderne KI-Systeme wie ChatGPT reproduzieren Stereotype – teilweise sehr subtil.

  • Berufliche Erfolgsgeschichten für Männer werden deutlich häufiger mit Technologie, Innovation oder Führung verbunden.
  • Für Frauen werden dagegen Nachhaltigkeit, soziales Engagement und Teamarbeit betont.
  • In Empfehlungsschreiben für IT-Berufe werden Männer häufiger für verantwortungsvolle Positionen vorgeschlagen; Frauen eher als „wertvolle Mitarbeitende“.
  • Selbst bei gleichen fachlichen Fähigkeiten unterscheiden sich Ton, Gewichtung und implizite Zuschreibungen.

„Dass Diskriminierung nicht immer laut und offensichtlich ist, sondern gerade im Kleinen passiert, macht sie so gefährlich“, so Dr. Leidig. „Subtile Verzerrungen können Karrieren beeinflussen. Wir müssen genau hinsehen.“

Gleichzeitig bietet KI enorme Chancen – insbesondere für Frauen

Der Report zeigt jedoch ebenso, wie KI gezielt Gleichstellung fördern kann:

  • Medizin: KI erkennt geschlechtsspezifische Risiken früher – z. B. bei Brustkrebs oder Herzinfarkten.
  • Sicherheit im Netz: Apps wie PENEMUE erkennen Hatespeech und schützen insbesondere Frauen in der Öffentlichkeit.
  • Gründerinnenförderung: Die App KITE II stärkt Frauen im Gründungsprozess und erkennt diskriminierende Muster.
  • Unternehmen: Tools wie FAIR_solution identifizieren Gender Gaps bei Gehalt, Karriere oder Weiterbildung.
  • Bildung: Durch KI entstehen neue Rollen und Kompetenzen – z. B. in Ethik, Sprache, Sozialwissenschaft – Bereiche mit hohen Frauenanteilen.

„KI kann Gleichstellung nach vorne bringen – wenn wir sie bewusst einsetzen. Das unterstützen wir in Baden-Württemberg“, so Staatssekretärin Dr. Leidig.

AI Act der EU: starke Basis für vertrauenswürdige KI

2024 hat die EU mit dem AI Act weltweit erstmals rechtsverbindliche Regeln geschaffen. Demnach soll es ab 2026 Transparenzpflichten für KI-gestützte Dienste wie Chatbots geben, strenge Anforderungen bei Hochrisiko-KI (z. B. Kreditwürdigkeitsprüfung) sowie ein Verbot manipulativer oder überwachender KI-Systeme. Baden-Württemberg bereitet sich nach Angaben der Landesregierung bereits auf eine faire, sichere KI-Umsetzung vor und entwickelt eigene Projekte, um Diskriminierung durch KI zu erkennen und zu verhindern. Zu den Problemfeldern gehören etwa die Analyse von KI-bedingter Diskriminierung beim Personalrecruiting, Strategien gegen digitale Gewalt und strukturelle Diskriminierung, die Entwicklung eines KI-gestützten Chatbots für Fachkräfte des Hilfesystems Förderung von Frauen im MINT- und KI-Bereich, die Unterstützung von gemeinwohlorientierten KI-Projekte sowie Qualifizierungsprogramme für Unternehmen. „Wir wollen eine digitale Zukunft, die allen Bürgerinnen und Bürgern nützt“, erklärt Dr. Leidig. „KI soll unsere Demokratie stärken – nicht schwächen.“

Hintergrund

Der komplette Report mit allen Daten, Analysen und Praxisbeispielen steht ab sofort unter https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-sm/intern/downloads/Publikationen/GesellschaftsReport-BW_2-2025.pdf auf der Website des Ministeriums zur Verfügung.




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