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Stadtwerke Eigenbetrieb mit roten Zahlen

Ausgleich über Haushalt und Abwassergebühren

Der Eigenbetrieb Stadtwerke hat im vergangenen Jahr einen Verlust von gut einer Million Euro gemacht. Die Verluste aus dem Parkhaus und den Bädern in Höhe von gut 800.000 Euro muss die Stadt aus ihrem Haushalt ausgleichen. Der Verlust im Bereich Abwasser wird über die Abwassergebühren in den kommenden Jahren wieder hereingeholt. Dank des Beteiligungserlöses aus den Stadtwerken mit Strom, Gas und Wasser von 1,3 Millionen Euro sieht die Bilanz insgesamt freundlicher aus.

Schramberg. Ohne weitere Diskussion, aber mit einem Dankeschön an Mitarbeiterschaft und Geschäftsleitung hat der Gemeinderat en Jahresabschluss 2024 gebilligt und auch den Rechnungsprüfungsbericht abgesegnet. Im Ausschuss für Umwelt und Technik hatte der Betriebsleiter Peter Kälble die Zahlen bereits ausführlich vorgestellt.

Der schlechte Sommer hat die Badesaison verhagelt

Demnach lagen die Verluste im Betriebszweig Abwasser bei 221.000 Euro, geplant hatte Kälble mit 142.000 Euro. Über die künftige Abwasserkalkulation wird die Kostenunterdeckung in den kommenden Jahren wieder ausgeglichen.

Beim Parkhaus und beiden Bädern allerdings ist die Stadt zum Ausgleich verpflichtet. Beim Parkhaus habe es ein Minus von 133.000 Euro gegeben, im Jahr 2023 lag es noch bei 88.000 Euro. Grund waren weniger Kurzzeitparkern und höhere Personal- und Materialkosten.

Könnte ein paar mehr Kurzzeitparker vertragen. Das Parkhaus unter der AOK. Archiv-Foto: him

Bei den Bädern spielte das schlechte Wetter während der Freibadsaison eine wichtige Rolle. Im Hallenbad machte der Personalmangel den Stadtwerken zu schaffen. Es musste deshalb 16 Wochen komplett schließen. Gestiegen sind aber auch die Energiekosten. Insgesamt 77.000 Besucherinnen und Besucher hat man im Badschnass gezählt, fast genauso viele wie im Jahr zuvor.

Zwei Millionen Euro Verlust im Bäderbereich

Beim Freibad in Tennenbronn waren die Besucherzahlen nur leicht auf knapp 34.000 gestiegen und „blieben hinter den Erwartungen zurück“, wie Kälble schreibt. Der Verlust belaufe sich auf 838.000 Euro.

Insgesamt hat der Bäderbetrieb einen Verlust von gut zwei Millionen Euro zu verzeichnen. Nimmt man die Besucherzahlen zusammen – etwa 111.000 – und setzt sie zu den zwei Millionen Euro Defizit in Bezug, dann ergibt sich pro Badegast ein städtischer Zuschuss von etwa 18 Euro. Nimmt man nur das Freibad, kommt man auf fast 25 Euro. Legt man die Einwohnerzahl von etwa 21.000 Menschen zu Grunde, dann kosten die Bäder pro Einwohner und Jahr pi mal Daumen einen Hunni.

Grafik: Stadt Schramberg

Wirtschaftliche Lage bleibt schwierig

In seinem Ausblick rechnet Kälble beim Abwasser mit höheren Einnahmen. An Investitionen seien 3,5 Millionen Euro vorgesehen. Im Bäderbereich habe die verbesserte Personalsituation dazu geführt, dass die Öffnungszeiten wieder erweitert werden konnten.

Beim Parkhaus rechnet Kälble mit stabilen Zahlen. „Die Frequentierung des Parkhauses hängt stark von der Belebung der Innenstadt und den Geschäften ab“, stellt er fest. Für E-Mobile will er eine Ladestation im Parkhaus einbauen lassen, ein Brandschutzgutachten sei bereits in Auftrag gegeben.

Peter Kälble. Foto: him

Bei den Beteiligungen habe man mit 1,3 Millionen Euro ein deutlich höheres Ergebnis als geplant erzielt. Insgesamt habe sich „das Geschäftsmodell der Stadtwerke während der Energiekrise als robust gezeigt“. Dennoch sieht Kälble schwerere Zeiten auf die Stadtwerke zukommen. Die geplante Absenkung der Stromkosten für Unternehmen. Wie das umgesetzt werde sei noch offen.

Bei den Bädern und im Abwasserbereich sieht er einen spürbaren Anstieg der Kosten. In die Kläranlage müsse man investieren um den rechtssicheren Betrieb und die Genehmigung zu gewährleisten“. Auch die allgemeine Wirtschaftslage, der Wettbewerb im Energiesektor und die weltpolitische Lage würden das Ergebnis der Stadtwerke beeinflussen.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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