„Große Worte“ von Bürgermeister Leichtle
Leserinnenbrief zum Festakt in Lauterbach

Zum Festakt 750 Jahre Lauterbach“ und zur dort gehaltenen Festrede von Bürgermeister Jürgen Leichtle hat uns eine Leserin geschrieben:
Sehr geehrter Herr Leichtle, Ihre Rede beim Festakt war eindrucksvoll – große Worte, große Bilder, große Gesten. Von Gemeinschaft war da die Rede, von Zusammenhalt, von Liebe zur Heimat, von Offenheit und gegenseitigem Respekt – von einem „Wir“, das die Geschichte Lauterbachs fortschreibt.
Das klingt groß. Zu groß. Denn wer so große Worte wählt, muss sich daran messen lassen. Und wer in den letzten Monaten aufmerksam verfolgt hat, wie Sie Ihr Amt ausüben, weiß: Zwischen Ihren Worten und der gelebten Realität liegen Welten. Was Sie in Ihrer Rede beschwören, spiegelt sich in Ihrem Handeln als Bürgermeister leider überhaupt nicht wider.
Ich durfte das selbst erfahren – bei einem Termin, den ich über Ihr Sekretariat mit Ihnen vereinbart hatte, um das persönliche Gespräch zu suchen. Schon beim Zusammentreffen war spürbar: Da besteht kein Interesse am Austausch. Keine freundliche Begrüßung, kein offenes Wort – stattdessen spürbare Distanz und Feindseligkeit.
Das Gespräch wurde von Ihnen beendet, bevor es überhaupt begonnen hatte, mit der Begründung, meine Begleitung, die nur still dabei sein sollte, sei „nicht angemeldet“. Kein Versuch, einen anderen Weg zu finden, keine Spur von Dialogbereitschaft. Nur Arroganz, Machtgehabe – und eine Beleidigung obendrauf.
Wer wirklich an einem lebendigen Miteinander interessiert ist, erstickt kritische Fragen nicht im Keim. Versucht, Brücken zu bauen – und nicht abzureißen. Ihrer Rede beim Festakt zuzuhören, schmerzte mich mit jeder Faser meines Körpers. Weil zwischen Anspruch und Wirklichkeit ganze Universen liegen. Worte allein machen keinen Bürgermeister – und schon gar kein Miteinander. Sie bleiben hohl, wenn sie nicht durch Haltung getragen und in Taten sichtbar werden.
Sie sagten in Ihrer Rede, wir seien es, die heute „die Feder in der Hand halten.“ Ja – wir. Nicht Sie allein. Auch wenn Sie das vielleicht gern so sehen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Verena Oehl, Lauterbach