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„Lost-Place“-Krankenhaus hat neue „Eigentümer“

Selbsternannte Schützer drohen anderen mit "ernsten Konsequenzen"

Eine Gruppe junger Leute auf der Suche nach dem besonderen Kick hat das leerstehende Schramberger Krankenhaus für sich entdeckt. Eine Reihe von Tiktok-Videos sind entstanden (wir haben berichtet.) Jetzt haben die Unbekannten gar „Besitzansprüche“ auf das Gelände angemeldet, wie Fachbereichsleiter Bent Liebrich dem verblüfften Gemeinderat berichtet hat.

Schramberg. Wegen der Tiktok-Videos habe die Stadtverwaltung an den Zäunen zum Gelände noch vor der Sommerpause „Betreten-Verboten“-Schilder angebracht. 

Die städtischen Schilder sind unmissverständlich. Foto: him

Bauhofleiter Steffen Auber schaue regelmäßig vorbei. Bei seiner letzten Kontrolle hingen an den Zäunen Zettel „einer Gruppe, die meint, Herr über das Gelände zu sein“, wie Liebrich sagte. 

Liebrich hatte einen Originalzettel der selbsternannten „Krankenhaus-Herren“ dabei. Foto: him

Fett rot und mit drei Ausrufezeichen steht da „Warnung“ und weiter: „Ihr habt da absolut nichts zu suchen. Das Krankenhaus gehört unserer vertrauten Gruppe aus Schramberg.“ Wer unerlaubt eindringe, habe mit ernsten Konsequenzen zu rechnen. Die Plakatautoren schreiben, sie duldeten „keinerlei Vandalismus mehr“.

Die selbsternannten Hüter des Krankenhauses

Wer dennoch versuche, in das Gebäude zu gelangen, werde schnell merken, dass sein Verhalten Konsequenzen habe. „Der Schutz des Lost Place hat absolute Priorität“, erklären die selbsternannten Krankenhausbeschützer – und geben sich dann doch generös: „Wer trotzdem hinein will, kann sich über…für eine geführte Tour melden.“ Ohne Bezahlung betrete „hier niemand was“. Nur sie würden darüber entscheiden, „wem wir überhaupt Zutritt gewähren.“

Bent Liebrich. Foto: him

Liebrich erklärte den verblüfften Ratsmitgliedern, dass die Zettel selbstverständlich nicht von der Stadtverwaltung stammten. Man habe sie alle eingesammelt und sei „bei der Polizei vorstellig geworden“. 

Die Polizei und der städtische Ordnungsdienst würden verstärkt das Gelände kontrollieren, so Liebrich. Der Vorfall zeige, dass das Gelände so schnell als möglich „einer Nachnutzung zugeführt werden muss“. Der Rat nahm die Mitteilung staunend zur Kenntnis.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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