Neuer Thesenanschlag nach 500 Jahren

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Mit dem Thesenanschlag 2.0 an Dom- und Kirchentüren im gesamten Bundesgebiet weist die Reformbewegung Maria 2.0 auf die eklatanten Missstände in der katholischen Kirche hin und untermauert damit ihre Forderungen nach Reformen hin zu einer zukunftsfähigen Kirche. Auch in Schramberg waren am Samstagabend Frauen aktiv und haben die Thesen (siehe unten) an der St.-Maria-Kirche und der Heilig-Geist-Kirche angeheftet.

Über die bundesweite Aktion heißt es in einer Pressemitteilung weiter, die Frauen mahnten eine geschlechtergerechte Kirche mit dem Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern, sowie die Aufklärung, Verfolgung und Bekämpfung der Ursachen von sexualisierter Gewalt an. Darüber hinaus forderten sie „eine wertschätzende Haltung gegenüber selbstbestimmter, achtsamer Sexualität“ ein sowie die Aufhebung des Pflichtzölibats.

Am Wochenende vor der virtuellen Vollversammlung der Deutschen Bischöfe  vom 23. bis 25. Februar wende sich die Reformbewegung Maria 2.0 mit ihren Forderungen nach Veränderungen in der Kirche erneut an die Öffentlichkeit.

Auch an der St. Mariakirche hefteten die Frauen ihre Thesen an. Foto: pm

Dass Luther seine Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben soll,  sei wohl eher eine Legende. Aber seine Thesen hätten etwas Großes in Bewegung gesetzt. Das wollten auch die Mitstreiter*innen von Maria 2.0. Aus ihrer Sicht sei es notwendig, dass die Deutsche Bischofskonferenz endlich beginne, sich ernsthaft mit den in der katholischen Kirche notwendigen Reformen auseinanderzusetzen, und den Willen zu Veränderungen durch Taten bezeugt.

Auch die Frauen des Mitarbeiterteams des Katholischen Deutschen Frauenbunds Schramberg-Tal haben sich an der Aktion beteiligt und am Samstag, 20. Februar 2021 um 18 Uhr die Thesen an den Türen der St. Maria Kirche und der Heilig-Geist-Kirche angebracht, heißt es abschließend.

Am Sonntag nach der Messe haben die aktiven Frauen ihre Thesen auch an die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher verteilt.

… und sicherheitshalber hat sie Patricia Diethelm auch im Schaukasten bei der Heiliggeistkirche aufgehängt. Fotos: him

Info: Die Bewegung Maria 2.0 tritt für Reformen in der katholischen Kirche ein. Sie ist eine bundesweit vernetzte Graswurzelbewegung. Zahlreiche Maria-2.0-Gruppen in verschiedenen Orten machen seit Mai 2019 immer wieder mit unterschiedlichen Aktionen in Kirchengemeinden, Bistümern und häufig auch bundesweit gemeinsam auf ihre Forderungen aufmerksam.

Und hier die Thesen im Wortlaut:

Thesen 2.0

An alle Menschen, die guten Willens sind

 

  1. Heute garantieren die Menschenrechte und das Grundgesetz allen Menschen gleiche Rechte – nur die katholische Kirche ignoriert das. Mannsein begründet heute Sonderrechte in der Kirche. Unsere Kirche ist eine gerechte Kirche, in der alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben und damit Zugang zu allen Ämtern.

 

  1. Klerikalismus ist eines der Grundprobleme der katholischen Kirche und fördert den Machtmissbrauch mit all seinen menschenunwürdigen Facetten. Unsere Kirche ist partizipativ. Alle haben gemeinsam Verantwortung am Sendungsauftrag, Macht wird geteilt.

 

  1. Schon viel zu lange gilt die katholische Kirche als ein Tatort sexueller Gewalt. Kirchliche Machthaber halten Informationen zu solchen Gewaltverbrechen unter Verschluss und stehlen sich aus der Verantwortung. Unsere Kirche ist glaubwürdig, geprägt durch respektvollen Umgang und Transparenz. Taten sexualisierter Gewalt werden umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Die Ursachen werden konsequent bekämpft.

 

  1. Die von der katholischen Kirche offiziell gelehrte Sexualmoral ist lebensfremd und diskriminierend. Sie orientiert sich nicht am christlichen Menschenbild und wird von der Mehrheit der Gläubigen nicht mehr ernst genommen. Unsere Kirche ist bunt. Sie zeigt eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter, achtsamer Sexualität und Partnerschaft.

 

  1. Die Zölibatsverpflichtung hindert Menschen daran, ihrer Berufung zu folgen. Wer diese Pflicht nicht einhalten kann, lebt oft hinter einer Scheinfassade und wird in existentielle Krisen gestürzt. Unserer Kirche ist lebensnah; in ihr ist die zölibatäre Lebensform keine Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes.

 

  1. Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger haben das Vertrauen in die Kirche tiefgreifend erschüttert und schwinden lassen. Unsere Kirche wirtschaftet verantwortungsvoll und nachhaltig. Sie verwaltet das ihr anvertraute Vermögen nach christlichen Prinzipien.

 

  1. Die Kirchenleitung hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie schafft es nicht, sich überzeugend Gehör zu verschaffen und sich im Sinne des Evangeliums für eine gerechte Welt einzusetzen. Unsere Kirche ist relevant für Menschen, Gesellschaft und Umwelt. Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs.

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Mit dem Thesenanschlag 2.0 an Dom- und Kirchentüren im gesamten Bundesgebiet weist die Reformbewegung Maria 2.0 auf die eklatanten Missstände in der katholischen Kirche hin und untermauert damit ihre Forderungen nach Reformen hin zu einer zukunftsfähigen Kirche. Auch in Schramberg waren am Samstagabend Frauen aktiv und haben die Thesen (siehe unten) an der St.-Maria-Kirche und der Heilig-Geist-Kirche angeheftet.

Über die bundesweite Aktion heißt es in einer Pressemitteilung weiter, die Frauen mahnten eine geschlechtergerechte Kirche mit dem Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern, sowie die Aufklärung, Verfolgung und Bekämpfung der Ursachen von sexualisierter Gewalt an. Darüber hinaus forderten sie „eine wertschätzende Haltung gegenüber selbstbestimmter, achtsamer Sexualität“ ein sowie die Aufhebung des Pflichtzölibats.

Am Wochenende vor der virtuellen Vollversammlung der Deutschen Bischöfe  vom 23. bis 25. Februar wende sich die Reformbewegung Maria 2.0 mit ihren Forderungen nach Veränderungen in der Kirche erneut an die Öffentlichkeit.

Auch an der St. Mariakirche hefteten die Frauen ihre Thesen an. Foto: pm

Dass Luther seine Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben soll,  sei wohl eher eine Legende. Aber seine Thesen hätten etwas Großes in Bewegung gesetzt. Das wollten auch die Mitstreiter*innen von Maria 2.0. Aus ihrer Sicht sei es notwendig, dass die Deutsche Bischofskonferenz endlich beginne, sich ernsthaft mit den in der katholischen Kirche notwendigen Reformen auseinanderzusetzen, und den Willen zu Veränderungen durch Taten bezeugt.

Auch die Frauen des Mitarbeiterteams des Katholischen Deutschen Frauenbunds Schramberg-Tal haben sich an der Aktion beteiligt und am Samstag, 20. Februar 2021 um 18 Uhr die Thesen an den Türen der St. Maria Kirche und der Heilig-Geist-Kirche angebracht, heißt es abschließend.

Am Sonntag nach der Messe haben die aktiven Frauen ihre Thesen auch an die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher verteilt.

… und sicherheitshalber hat sie Patricia Diethelm auch im Schaukasten bei der Heiliggeistkirche aufgehängt. Fotos: him

Info: Die Bewegung Maria 2.0 tritt für Reformen in der katholischen Kirche ein. Sie ist eine bundesweit vernetzte Graswurzelbewegung. Zahlreiche Maria-2.0-Gruppen in verschiedenen Orten machen seit Mai 2019 immer wieder mit unterschiedlichen Aktionen in Kirchengemeinden, Bistümern und häufig auch bundesweit gemeinsam auf ihre Forderungen aufmerksam.

Und hier die Thesen im Wortlaut:

Thesen 2.0

An alle Menschen, die guten Willens sind

 

  1. Heute garantieren die Menschenrechte und das Grundgesetz allen Menschen gleiche Rechte – nur die katholische Kirche ignoriert das. Mannsein begründet heute Sonderrechte in der Kirche. Unsere Kirche ist eine gerechte Kirche, in der alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben und damit Zugang zu allen Ämtern.

 

  1. Klerikalismus ist eines der Grundprobleme der katholischen Kirche und fördert den Machtmissbrauch mit all seinen menschenunwürdigen Facetten. Unsere Kirche ist partizipativ. Alle haben gemeinsam Verantwortung am Sendungsauftrag, Macht wird geteilt.

 

  1. Schon viel zu lange gilt die katholische Kirche als ein Tatort sexueller Gewalt. Kirchliche Machthaber halten Informationen zu solchen Gewaltverbrechen unter Verschluss und stehlen sich aus der Verantwortung. Unsere Kirche ist glaubwürdig, geprägt durch respektvollen Umgang und Transparenz. Taten sexualisierter Gewalt werden umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Die Ursachen werden konsequent bekämpft.

 

  1. Die von der katholischen Kirche offiziell gelehrte Sexualmoral ist lebensfremd und diskriminierend. Sie orientiert sich nicht am christlichen Menschenbild und wird von der Mehrheit der Gläubigen nicht mehr ernst genommen. Unsere Kirche ist bunt. Sie zeigt eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter, achtsamer Sexualität und Partnerschaft.

 

  1. Die Zölibatsverpflichtung hindert Menschen daran, ihrer Berufung zu folgen. Wer diese Pflicht nicht einhalten kann, lebt oft hinter einer Scheinfassade und wird in existentielle Krisen gestürzt. Unserer Kirche ist lebensnah; in ihr ist die zölibatäre Lebensform keine Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes.

 

  1. Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger haben das Vertrauen in die Kirche tiefgreifend erschüttert und schwinden lassen. Unsere Kirche wirtschaftet verantwortungsvoll und nachhaltig. Sie verwaltet das ihr anvertraute Vermögen nach christlichen Prinzipien.

 

  1. Die Kirchenleitung hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie schafft es nicht, sich überzeugend Gehör zu verschaffen und sich im Sinne des Evangeliums für eine gerechte Welt einzusetzen. Unsere Kirche ist relevant für Menschen, Gesellschaft und Umwelt. Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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