„Kontraste“ beim vierten Konzert der Sommersprossen

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Im Mittelpunkt steht beim Konzert am 15. Juni die Aufführung des Streichquartetts A-Dur des Rottweiler Komponisten Max Seifriz. Das nur im Manuskript überlieferte Werk wurde eigens für das Musikfestival in Notenmaterial umgeschrieben.

Rottweil. Flankiert wird das dem Vergessen entrissene Quartett von Seifriz von effektvollen Stücken von Béla Bartók und Ernst von Dohnanyi und vom populären Streichquartett F-Dur von Maurice Ravel. Es spielt das Modulor Quartet neben weiteren internationalen Musikerinnen und Musikern des Festivalensembles.

Den Auftakt machen die titelgebenden Tänze von Béla Bartók. Die drei Stücke waren das erste Werk, mit dem sich der ungarische Exilant 1940 der amerikanischen Öffentlichkeit vorstellte, nachdem er angesichts der zunehmenden Nazi-Schikanen in Ungarn nach New York aufgebrochen war. Zwei Musiker, die seiner Etablierung in den USA Vorschub leisteten, waren der Klarinettist Benny Goodman und der Geiger Joseph Szigeti. Ihnen sind die „Kontraste“ für Violine, Klarinette und Klavier gewidmet. Es war gerade der Jazzer Goodman, der Bartók zu seiner genialen Synthese zwischen ungarischer Bauernmusik, Jazz und Moderne inspirierte. Gespielt werden die Tänze von Florian Donderer (Violine), Žilvinas Brazauskas (Klarinette) und Kärt Ruubel (Klavier).

Maurice Ravel, neben Claude Debussy einer der Hauptvertreter des Impressionismus in der Musik, komponierte nur ein einziges Streichquartett, das an diesem Abend vom jungen Schweizer Modulor Quartett zum Leben erweckt wird. In seiner Komposition kombinierte Ravel verschiedene Stile wie etwa Elemente der Rhapsodie und baskische Tanzrhythmik mit klassischen Elementen. Das Streichquartett gilt daher Musikkritikern und Biographen, aber auch Ravel selbst als Beginn der Entwicklung einer individuellen Musiksprache. Bis heute erfreut sich das Werk in Frankreich, aber auch international großer Popularität, obwohl oder weil es beim begehrten Prix de Rome des Conservatoire de Paris 1903 aufgrund formaler Bedenken ausgeschlossen wurde.

Obwohl der aus Rottweil stammende Max Seifriz zu Lebzeiten einer der bedeutendsten Musiker seiner Zeit war und engen Kontakt zu den zeitgenössischen Koryphäen wie Franz Liszt oder Richard Wagner hatte, ist er heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Er wirkte in Hechingen, Luzern, im schlesischen Löwenberg und am Ende seines Lebens an der Oper in Stuttgart und erwarb sich insbesondere einen klangvollen Namen als Orchesterdirigent und Orchestermanager. Obschon er zu den wichtigsten Komponisten aus dem Kreis der sogenannten „Neudeutschen“ gehörte und etliche seiner Werke erfolgreich zur Aufführung kamen, ist sein kompositorisches Schaffen heute weitgehend unbekannt. So blieb das Streichquartett A-Dur von 1855 ein Manuskript und wurde nun, finanziert vom Freundeskreis Sommersprossen, für dieses Konzert in spielbares Notenmaterial übertragen. Aufgeführt wird das Werk von Florian Donderer, Beatrice Harmon, Mila Krasnyuk und Thomas Schmitz, die dem Signum und dem Modulor Quartet angehören.

Das Sextett C-Dur op. 37 für Klavier, Klarinette, Horn und Streichtrio schrieb Ernst von Dohnányi 1935 in Budapest. Der als Wunderkind gehandelte Pianist und Komponist lernte Brahms noch persönlich kennen und erhielt von ihm entscheidende Anregungen, die sein Form- und Stilverständnis lebenslang prägen sollten. Das Sextett lässt das weite Stilpanorama der 1930er-Jahre erkennen. Die einzelnen Sätze lehnen sich mal an Gustav Mahler, mal an Mendelssohn an. Das Finale schließlich hat deutlich jazzige Anklänge und wird von einer Art Ragtime für Klarinette und Klavier eröffnet. Žilvinas Brazauskas, Fritz Pahlmann, Kärt Ruubel, Florian Donderer, Xandi van Dijk und Thomas Schmitz widmen sich diesem Stück.

INFO: Das Konzert beginnt am 15. Juni um 20 Uhr in der Werkhalle der Kunststiftung Hauser. Tickets zu 29 Euro (Abendkasse 31 Euro) gibt es bei der Tourist Information Rottweil (Ticket-Hotline 0741/494-280) sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Auch im Internet sind Karten erhältlich unter www.trio-k.de. Schüler, Studenten, Auszubildende, FSJ und BuFDi erhalten 50% Ermäßigung. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre haben wie immer freien Eintritt, benötigen aber eine Einlasskarte, die bei den Vorverkaufsstellen ebenfalls zu haben ist. Am 16. Juni beschließt ein Familienkonzert als Matinee das Musikfestival. Alle Infos und den Flyer zum Download gibt es unter www.sommersprossen-rottweil.de.

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Im Mittelpunkt steht beim Konzert am 15. Juni die Aufführung des Streichquartetts A-Dur des Rottweiler Komponisten Max Seifriz. Das nur im Manuskript überlieferte Werk wurde eigens für das Musikfestival in Notenmaterial umgeschrieben.

Rottweil. Flankiert wird das dem Vergessen entrissene Quartett von Seifriz von effektvollen Stücken von Béla Bartók und Ernst von Dohnanyi und vom populären Streichquartett F-Dur von Maurice Ravel. Es spielt das Modulor Quartet neben weiteren internationalen Musikerinnen und Musikern des Festivalensembles.

Den Auftakt machen die titelgebenden Tänze von Béla Bartók. Die drei Stücke waren das erste Werk, mit dem sich der ungarische Exilant 1940 der amerikanischen Öffentlichkeit vorstellte, nachdem er angesichts der zunehmenden Nazi-Schikanen in Ungarn nach New York aufgebrochen war. Zwei Musiker, die seiner Etablierung in den USA Vorschub leisteten, waren der Klarinettist Benny Goodman und der Geiger Joseph Szigeti. Ihnen sind die „Kontraste“ für Violine, Klarinette und Klavier gewidmet. Es war gerade der Jazzer Goodman, der Bartók zu seiner genialen Synthese zwischen ungarischer Bauernmusik, Jazz und Moderne inspirierte. Gespielt werden die Tänze von Florian Donderer (Violine), Žilvinas Brazauskas (Klarinette) und Kärt Ruubel (Klavier).

Maurice Ravel, neben Claude Debussy einer der Hauptvertreter des Impressionismus in der Musik, komponierte nur ein einziges Streichquartett, das an diesem Abend vom jungen Schweizer Modulor Quartett zum Leben erweckt wird. In seiner Komposition kombinierte Ravel verschiedene Stile wie etwa Elemente der Rhapsodie und baskische Tanzrhythmik mit klassischen Elementen. Das Streichquartett gilt daher Musikkritikern und Biographen, aber auch Ravel selbst als Beginn der Entwicklung einer individuellen Musiksprache. Bis heute erfreut sich das Werk in Frankreich, aber auch international großer Popularität, obwohl oder weil es beim begehrten Prix de Rome des Conservatoire de Paris 1903 aufgrund formaler Bedenken ausgeschlossen wurde.

Obwohl der aus Rottweil stammende Max Seifriz zu Lebzeiten einer der bedeutendsten Musiker seiner Zeit war und engen Kontakt zu den zeitgenössischen Koryphäen wie Franz Liszt oder Richard Wagner hatte, ist er heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Er wirkte in Hechingen, Luzern, im schlesischen Löwenberg und am Ende seines Lebens an der Oper in Stuttgart und erwarb sich insbesondere einen klangvollen Namen als Orchesterdirigent und Orchestermanager. Obschon er zu den wichtigsten Komponisten aus dem Kreis der sogenannten „Neudeutschen“ gehörte und etliche seiner Werke erfolgreich zur Aufführung kamen, ist sein kompositorisches Schaffen heute weitgehend unbekannt. So blieb das Streichquartett A-Dur von 1855 ein Manuskript und wurde nun, finanziert vom Freundeskreis Sommersprossen, für dieses Konzert in spielbares Notenmaterial übertragen. Aufgeführt wird das Werk von Florian Donderer, Beatrice Harmon, Mila Krasnyuk und Thomas Schmitz, die dem Signum und dem Modulor Quartet angehören.

Das Sextett C-Dur op. 37 für Klavier, Klarinette, Horn und Streichtrio schrieb Ernst von Dohnányi 1935 in Budapest. Der als Wunderkind gehandelte Pianist und Komponist lernte Brahms noch persönlich kennen und erhielt von ihm entscheidende Anregungen, die sein Form- und Stilverständnis lebenslang prägen sollten. Das Sextett lässt das weite Stilpanorama der 1930er-Jahre erkennen. Die einzelnen Sätze lehnen sich mal an Gustav Mahler, mal an Mendelssohn an. Das Finale schließlich hat deutlich jazzige Anklänge und wird von einer Art Ragtime für Klarinette und Klavier eröffnet. Žilvinas Brazauskas, Fritz Pahlmann, Kärt Ruubel, Florian Donderer, Xandi van Dijk und Thomas Schmitz widmen sich diesem Stück.

INFO: Das Konzert beginnt am 15. Juni um 20 Uhr in der Werkhalle der Kunststiftung Hauser. Tickets zu 29 Euro (Abendkasse 31 Euro) gibt es bei der Tourist Information Rottweil (Ticket-Hotline 0741/494-280) sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Auch im Internet sind Karten erhältlich unter www.trio-k.de. Schüler, Studenten, Auszubildende, FSJ und BuFDi erhalten 50% Ermäßigung. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre haben wie immer freien Eintritt, benötigen aber eine Einlasskarte, die bei den Vorverkaufsstellen ebenfalls zu haben ist. Am 16. Juni beschließt ein Familienkonzert als Matinee das Musikfestival. Alle Infos und den Flyer zum Download gibt es unter www.sommersprossen-rottweil.de.

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Pressemitteilung (pm)
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