Leserbrief: Wenn Kinderbetreuung die Miete übersteigt

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Leserbrief zur Gebührenerhöhung der Ganztageskrippe.

Liebe Leser*innen,

liebe Kommunalpolitiker*innen,

es ist Freitag, der 23. Juli 2021 und kurz vor dem Wochenende flattert die Mitteilung über die Gebührenerhöhung der Ganztageskrippe meiner Tochter in mein Mailpostfach – wie bei vielen anderen Eltern auch. Natürlich hatte man im Hinterkopf, dass im Dezember 2020 durch den Gemeinderat eine Erhöhung der Betreuungsgebühren beschlossen wurde. ABER: 714 Euro für einen Ganztagesplatz für ein U3-Kind? Wirklich?
Waren wir als Eltern inmitten der Pandemie, die uns allen verdammt viel abverlangt hat und auch immer noch viel abverlangt, wirklich in dem Maße aufnahmefähig, dass uns das Ausmaß dieses Beschlusses vollumfänglich klar war? Mir persönlich war es das nicht. Irgendwo zwischen Kontaktbeschränkungen, Notbetreuung, Quarantänen, Homeoffice und dem Anspruch an mich selbst, meiner Tochter ein möglichst normales Leben zu ermöglichen, hatte ich keinen Kopf dafür den Beschlüssen des Gemeinderats en détail zu folgen.
Wenn Kinderbetreuung die Miete übersteigt, wird – meines Erachtens – Kinderbetreuung zum Luxusgut. Das darf nicht sein. Für niemanden. Das darf vor allem nicht in einer Stadt sein, die sich laut ihres Internetauftritts selbst als „Familienstadt“ beschreibt und positioniert und in dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ Mitglied ist. Natürlich kann man in den letzten Wochen überall über die Bemühungen der Stadt lesen, das Betreuungsangebot auszubauen. Das ist wichtig und richtig. Nur, was, bitteschön hilft das, wenn sich das kein Mensch mehr leisten kann?
Liebe Kommunalpolitiker*innen, haben Sie Kinder in diesem Alter? Haben Sie Enkelkinder in diesem Alter? Und haben Sie sich einmal Gedanken gemacht, was einer Familie da noch bleibt?
Soll zu Hause bleiben und sich selbst um die Kinder zu kümmern eine der gangbarsten Alternativen sein? Soll man lieber doch seinen Arbeitsumfang soweit reduzieren, dass man in den Genuss einer Vergünstigung kommt? Oder sollte man am besten gleich in eine andere Gemeinde oder gar in ein anderes Bundesland ziehen, in der bzw. dem der Stellenwert Familie auch monetär sichtbar ist?
Liebe Eltern, ich teile euren Frust und ärgere mich unbeschreiblich, aber wie man es dreht und wendet, ändern können wir es nur, indem wir es uns merken und indem wir es bei unserer nächsten Wahl(-entscheidung) beachten.
Sarah-Miriam Banholzer, Rottweil

Das interessiert diese Woche



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es ist Freitag, der 23. Juli 2021 und kurz vor dem Wochenende flattert die Mitteilung über die Gebührenerhöhung der Ganztageskrippe meiner Tochter in mein Mailpostfach – wie bei vielen anderen Eltern auch. Natürlich hatte man im Hinterkopf, dass im Dezember 2020 durch den Gemeinderat eine Erhöhung der Betreuungsgebühren beschlossen wurde. ABER: 714 Euro für einen Ganztagesplatz für ein U3-Kind? Wirklich?
Waren wir als Eltern inmitten der Pandemie, die uns allen verdammt viel abverlangt hat und auch immer noch viel abverlangt, wirklich in dem Maße aufnahmefähig, dass uns das Ausmaß dieses Beschlusses vollumfänglich klar war? Mir persönlich war es das nicht. Irgendwo zwischen Kontaktbeschränkungen, Notbetreuung, Quarantänen, Homeoffice und dem Anspruch an mich selbst, meiner Tochter ein möglichst normales Leben zu ermöglichen, hatte ich keinen Kopf dafür den Beschlüssen des Gemeinderats en détail zu folgen.
Wenn Kinderbetreuung die Miete übersteigt, wird – meines Erachtens – Kinderbetreuung zum Luxusgut. Das darf nicht sein. Für niemanden. Das darf vor allem nicht in einer Stadt sein, die sich laut ihres Internetauftritts selbst als „Familienstadt“ beschreibt und positioniert und in dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ Mitglied ist. Natürlich kann man in den letzten Wochen überall über die Bemühungen der Stadt lesen, das Betreuungsangebot auszubauen. Das ist wichtig und richtig. Nur, was, bitteschön hilft das, wenn sich das kein Mensch mehr leisten kann?
Liebe Kommunalpolitiker*innen, haben Sie Kinder in diesem Alter? Haben Sie Enkelkinder in diesem Alter? Und haben Sie sich einmal Gedanken gemacht, was einer Familie da noch bleibt?
Soll zu Hause bleiben und sich selbst um die Kinder zu kümmern eine der gangbarsten Alternativen sein? Soll man lieber doch seinen Arbeitsumfang soweit reduzieren, dass man in den Genuss einer Vergünstigung kommt? Oder sollte man am besten gleich in eine andere Gemeinde oder gar in ein anderes Bundesland ziehen, in der bzw. dem der Stellenwert Familie auch monetär sichtbar ist?
Liebe Eltern, ich teile euren Frust und ärgere mich unbeschreiblich, aber wie man es dreht und wendet, ändern können wir es nur, indem wir es uns merken und indem wir es bei unserer nächsten Wahl(-entscheidung) beachten.
Sarah-Miriam Banholzer, Rottweil

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NRWZ-Redaktion
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Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne. Die Redaktion erreichen Sie unter redaktion@NRWZ.de beziehungsweise schramberg@NRWZ.de