Samstag, 20. April 2024

Erich-Hauser-Platz eingeweiht

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Schramberg. Zahlreiche Freunde und Verwandte Erich Hausers sind am Donnerstagabend bei dessen Stahlskulptur am Tunneleingang zusammen gekommen. Die Stadt Schramberg hatte zur offiziellen Einweihung des neuen „Erich-Hauser-Platzes“ eingeladen.

Bei ungemütlich nasskaltem Wetter versuchte ein Hornbläserquartett der Musikschule ein wenig würdige Stimmung zu verbreiten, bevor Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr die Gäste begrüßte. Gekommen war ein Halbbruder Hausers, Grüße kamen von einer Tochter aus Bremen. Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Herbert O. Zinell, mehrere aktive und ehemalige Stadträte hatten sich eingefunden.

Pfarrer Rüdiger Kocholl, der Vorsitzende der „Kunststiftung Erich Hauser“ Wilhelm Rieber und natürlich der große Kenner Hausers in Schramberg Arnhold Budick. Von ihm, verriet Eisenlohr, stamme auch die Idee, den früheren Schlossplatz in Erich-Hauser-Platz umzubenennen.

Platz mit markanter Plastik

Die Stadt habe den Platz ausgewählt auf dem seit 1992 die markante Hauser-Plastik stehe. Damals hatte die Stadt die Edelstahlsäule bekanntlich dank einer Sammlung Schramberger Geschäftsleute angekauft. Coronabedingt habe man Hausers 90. Geburtstag vor zwei Jahren nicht feiern können. Nun werde der Platz an seinem 92. Geburtstag eingeweiht, so Eisenlohr. Den entsprechenden Beschluss habe der Gemeinderat am 24.März einstimmig gefasst.

„Damit wollen wir sein Wirken in Schramberg von 1952 bis 59 würden“, so Eisenlohr. Hauser habe eine Reihe von Kunstwerken hinterlassen. „Damals experimentierte er noch mit vielen Materialien, Holz, Stein, Stahl, ja sogar Textilien. Ein von Hauser gestaltetes Messgewand fülle Pfarrer Kocholl gut aus, witzelte Eisenlohr.

Name Hausers bleibt im Bewusstsein

Für die Kunststiftung Hauser freute sich Rieber, dass der Name durch die Platzbenennung im Bewusstsein der Schramberger erhalten bleibe. Hauser habe viele Widerstände überwinde müssen, angefangen in seiner Familie bis in die Kunstszene hinein. Er habe sich immer wieder gegen „Kunstbanausen“ wehren müssen. Auf eine seiner Plastiken in Nürnberg sei gar geschossen worden.

Rieber erinnerte an die vielfältigen Beziehungen Hausers zu Schramberg: Seine Frau Gretel stammte aus Schramberg, hier habe er geheiratet, hier seien seine Kinder aufgewachsen. Rieber empfahl den Anwesenden, eine der Führungen von Arnhold Budick zu nutzen. Da gebe es „geheime Hauser-Orte“ zu entdecken.

Die neue Infotafel. Foto: him

Gemeinsam mit Rieber, Arnold Budick und den Stadträten Udo Neudeck und Thomas Brantner enthüllte OB Eisenlohr schließlich die neue Tafel mit der Namensgebung und Erläuterungen zu Hauser. Sie kündigte an, die Stadtplaner wollten den Platz im kommenden Jahr etwas ansprechender umgestalten mit ein oder zwei Bänken und einem kleinen Pfad.

Die alte und die neue Mitte Schrambergs

Pfarrer Kocholl betonte, durch die Hausersche Umgestaltung sei die Stadtpfarrkirche St. Maria zu einer bedeutenden Kirche innerhalb der Diözese geworden. Gemeinsam mit dem Schloss, der Schule und dem Pfarrhaus stellte sie die „alte Mitte Schrambergs“ dar. So habe er das in einem Vortrag von Stadtarchivar Carsten Kohlmann gelernt.

Pfarrer Rüdiger Kocholl und „Ministrantin“ Eisenlohr. Foto: him

Die neue Mitte befinde sich nun mit dem Rathaus eher im Zentrum. Diese neue Mitte repräsentiere OB Eisenlohr. „Wir beide arbeiten zum Wohl der Menschen in der Stadt.“ Ministriert von Eisenlohr segnete Kocholl anschließend den Platz.
Unterdessen warteten i nahegelegenen Schloss Glühwein, Punsch und Christstollen auf die durchgefrorenen Gäste.

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.