„Leonie und der Weg nach oben“

Zu Gast bei Leonie Klausmann bei Kaffee und Linzertorte. Das war der neueste Generationen- und Seniorentreff des Seniorenforums (SeFo). Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Leonie und der Weg nach oben“, den Sigrid Klausmann, Regisseurin in Stuttgart, von ihrer Mutter in Furtwangen von 2016 bis 2021 gedreht hat. Über den Filmnachmittag berichtet Barbara Olowinsky vom Seniorenforum.
Entstanden ist ein Dokumentarfilm über ein langes und ereignisreiches Leben, Leonie Klausmann starb 2021 im Alter von 95 Jahren. In zahlreichen Gesprächen unterhielten sich Mutter und Tochter in unterschiedlichsten Situationen des Alltags, ließen Erinnerungen an ganz frühe Zeiten auftauchen, an Kindheit mit Eltern und Geschwistern, Jugend, als junge Erwachsene bis hin zum Kennenlernen des späteren Ehemanns Benedikt, mit dem sie über 60 Jahre verheiratet war. Sechs Kinder wurden geboren.
Die Regisseurin verstand es, das Leben ihrer Mutter darzustellen, ihren Alltag mit der Familie und alleine einzufangen. So auch beim Linzertorte Backen nach altem Rezept, wie sie fürs SeFo extra Gerda Pflumm gebacken hat. Der Film arbeitet mit Fotos und alten Briefen aus dem Familienalbum, mit viel Gesang und mit der Darstellung der Ereignisse stets aus der Sicht der Mutter.
Persönliche Geständnisse
So kamen sehr persönliche Geständnisse zur Sprache, tiefe Gefühle für Ehepartner und die gesamte Familie und dabei immer das Gottvertrauen, das ihr Leben prägte. So entstand auch der Titel des Filmes, denn nach dem Tod des Ehemanns ging Leonie Klausmann immer den Weg hinauf, um zum Friedhof mit dem Grabstein des Verstorbenen zu schauen und ihm Grüße zu schicken.
Auch zu Hause war für sie der Mann immer noch in besonderer Weise „anwesend“, sie tanzte, wie ihr ganzes Leben lang, häufig nun alleine zur Musik und spielte mit ihm „Brettle“ ( Backgammon). Sie sang Lieder aus frühster Kindheit bis hoch ins Alter und „unterhielt sich“ mit ihm wie in früheren Zeiten. So waren ihre Gedanken stets bei ihm, sie vermisste ihn sehr.
Dabei machte der Film aber auch deutlich, wie glücklich die Mutter, Großmutter und Urgroßmutter in ihrer Großfamilie eingebettet und umsorgt war, was sie auch dankbar annahm. Alle Familien-Mitglieder widmeten Leonie zum Abschied eine beeindruckende gemeinsame Videoschaltung mit ihrem Lieblingslied.
Die Gäste des SeFo-Treffs erlebten den Film mit sehr viel Anteilnahme, lachten bei zahlreichen Szenen über das Wiedererkennen vertrauter Momente im eigenen Leben, konnten traurige Momente nachempfinden und waren schließlich von der herzlichen Art dieser Frau beeindruckt, die ihr Leben mit allen Höhen, aber auch Tiefen, so offen und ehrlich darlegte und dabei nie den Mut verlor. Ein Filmerlebnis der besonderen Art.