Bösinger Fleischwaren: Arbeitsplätze und Standort nach Verkauf gesichert

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Gemeinsam mit einer Unternehmensberatung hat der Insolvenzverwalter es offenbar geschafft: Die bereits zum zweiten Mal in Schieflage geratenen Bösinger Fleischwaren werden verkauft, alle Arbeitsplätze des Betriebs in Bösingen sollen erhalten bleiben. Selbst der Name des Unternehmens lebt weiter.

Kreis Rottweil – Das Amtsgericht Rottweil hatte im vergangenen Mai ein vorläufiges Insolvenzverfahren über die Bösinger Fleischwaren GmbH eingeleitet. Unter anderer Geschäftsführung ging der Betrieb bereits im Mai 2011 in die Insolvenz. Jetzt aber geht der Blick nach vorn: Das Unternehmen sei an die Adler Schwarzwald GmbH & Co. KG im Rahmen eines vollumfänglichen Investorenprozesses veräußert worden. Das berichtet die an dem Prozess nach eigenen Angaben maßgeblich beteiligte Unternehmensberatung Wintergerst am Montag in einer Pressemitteilung.

Die Bösinger Fleischwaren GmbH sei „ein Traditionsunternehmen und etablierter Hersteller von qualitativ hochwertigen Schwarzwälder Wurst- und Schinken-Spezialitäten“, heißt es darin. Etwa 80 Mitarbeiter würden am Standort in Bösingen für namhafte, große Lebensmittelhandelsketten produzieren. „Durch den konjunkturellen Abschwung der letzten Jahre sowie aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise war die Gesellschaft in eine wirtschaftliche Schieflage geraten“, erklärt die Unternehmensberatung, die sich der Firma nun angenommen hat.

Bereits im Jahr 2011 ist die Bösinger Fleischwaren GmbH in die Insolvenz gegangen. Ein Anstieg der Preise im Nahrungsmittelsektor habe den Einkauf verteuert, ohne dass diese Preissteigerungen an die Kunden hätten weitergegeben werden können, hieß es damals. Außerdem sei der Mittelständler zwischen der Einkaufsmacht von großen Warenhausketten und der Verkaufsmacht weniger Fleischanbieter in eine schwierigere Marktsituation geraten.

Aus diesem Insovenzverfahren entwickelte sich ein Wirtschaftskrimi, der damalige Geschäftsführer ist später wegen Betrugs und Untreue zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Er habe Schwarzverkäufe an einen Unternehmer eingefädelt, hieß es, um einen guten privaten Lebensstil zu finanzieren. Später flüchtete der Fleischfabrikant sogar, um seine Haftstrafe nicht antreten zu müssen, gegen die er noch in Berufung gegangen war. Ein internationaler Haftbefehl wurde eröffnet.

Parallel hatte sich eine neue Bösinger Fleischwaren GmbH aus dem Unternehmen entwickelt, das zunächst unter neuer Führung gute Geschäfte machte. Wortmarken wie „Pöppel Pöps Schinken Chips“, „Kau Boy“ und „Schinken King“ zeugten von einem umtriebigen Unternehmen. Der Jahresgewinn lag 2021 noch bei rund einer Viertelmillion Euro und war leicht, aber kontinuierlich auf diese Summe angestiegen. Dann firmierte das Unternehmen unter „Bösinger – die Schwarzwaldmarke“. Unter einem schwäbischen „Grüß Gott“ erzählte man online stolz davon, dass die Geschichte der Firma zurückgeht bis in das Jahr 1958. „Damals wurden die von den örtlichen Bauern aufgezogenen Schweine und Rinder geschlachtet, weiter zu Frischfleisch, Wurst und Schwarzwälder Schinken verarbeitet und regional verkauft. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich die Firma zu einem überregionalen Anbieter und erreichte die ersten Einlistungen im deutschen Handel“, heißt es.

Im Mai 2024 ist dsann Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen gestellt worden. Als eine erste Reaktion hatte das Amtsgericht Rottweil sogenannte Sicherungsmaßnahmen erlassen, die es der aktuellen Geschäftsführung etwa verboten, über Konten und Vermögen zu verfügen.

Der als Insolvenzverwalter eingesetzte Dr. Thorsten Schleich von der Rechtsanwaltskanzlei Schleich und Partner handelte. Und kann nun verkünden: „Es ist uns in einer gemeinsamen Anstrengung mit der Geschäftsleitung, der kaufmännischen Beratung, dem Team von Wintergerst und insbesondere auch den Arbeitnehmern gelungen, in einem herausfordernden Marktumfeld den Standort Bösingen und sämtliche Arbeitsplätze zu erhalten.“ Hierfür wolle er sich bei allen Beteiligten herzlich bedanken.

Der Käufer, die Adler Schwarzwald GmbH & Co. KG, ist nach Angaben der Unternehmensberatung ein seit 1920 führender Hersteller von Schwarzwälder Schinken und Wurstspezialitäten mit etwa 500 Mitarbeitern und einem breiten Netzwerk an Vertriebspartnern. Adler hat den Geschäftsbetrieb der Bösinger Fleischwaren GmbH Ende Juli 2024 übernommen und werde diesen als eigenständige Unternehmenseinheit unter dem Namen „Bösinger Fleischwaren GmbH“ fortführen. Diese sogenannte Investorenlösung stelle sicher, dass alle Arbeitsplätze und der Standort in Bösingen erhalten bleiben.

Volker Wintergerst, Gründer und Geschäftsführer der Wintergerst Societät für Unternehmer-Beratung, sowie Jörg Mayer, der das Projekt für Wintergerst leitete, lassen per Pressemitteilung dazu erklären: „Der Transaktionsprozess für die Adler Schwarzwald GmbH & Co. KG war durch den hohen Zeitdruck, das enge Markt- und Wettbewerbsumfeld sowie die renommierte Kundenstruktur besonders anspruchsvoll. Trotz dessen konnte eine optimale Lösung für das Unternehmen, die Mitarbeiter sowie den Standort gefunden werden.“

Das interessiert diese Woche



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Gemeinsam mit einer Unternehmensberatung hat der Insolvenzverwalter es offenbar geschafft: Die bereits zum zweiten Mal in Schieflage geratenen Bösinger Fleischwaren werden verkauft, alle Arbeitsplätze des Betriebs in Bösingen sollen erhalten bleiben. Selbst der Name des Unternehmens lebt weiter.

Kreis Rottweil – Das Amtsgericht Rottweil hatte im vergangenen Mai ein vorläufiges Insolvenzverfahren über die Bösinger Fleischwaren GmbH eingeleitet. Unter anderer Geschäftsführung ging der Betrieb bereits im Mai 2011 in die Insolvenz. Jetzt aber geht der Blick nach vorn: Das Unternehmen sei an die Adler Schwarzwald GmbH & Co. KG im Rahmen eines vollumfänglichen Investorenprozesses veräußert worden. Das berichtet die an dem Prozess nach eigenen Angaben maßgeblich beteiligte Unternehmensberatung Wintergerst am Montag in einer Pressemitteilung.

Die Bösinger Fleischwaren GmbH sei „ein Traditionsunternehmen und etablierter Hersteller von qualitativ hochwertigen Schwarzwälder Wurst- und Schinken-Spezialitäten“, heißt es darin. Etwa 80 Mitarbeiter würden am Standort in Bösingen für namhafte, große Lebensmittelhandelsketten produzieren. „Durch den konjunkturellen Abschwung der letzten Jahre sowie aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise war die Gesellschaft in eine wirtschaftliche Schieflage geraten“, erklärt die Unternehmensberatung, die sich der Firma nun angenommen hat.

Bereits im Jahr 2011 ist die Bösinger Fleischwaren GmbH in die Insolvenz gegangen. Ein Anstieg der Preise im Nahrungsmittelsektor habe den Einkauf verteuert, ohne dass diese Preissteigerungen an die Kunden hätten weitergegeben werden können, hieß es damals. Außerdem sei der Mittelständler zwischen der Einkaufsmacht von großen Warenhausketten und der Verkaufsmacht weniger Fleischanbieter in eine schwierigere Marktsituation geraten.

Aus diesem Insovenzverfahren entwickelte sich ein Wirtschaftskrimi, der damalige Geschäftsführer ist später wegen Betrugs und Untreue zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Er habe Schwarzverkäufe an einen Unternehmer eingefädelt, hieß es, um einen guten privaten Lebensstil zu finanzieren. Später flüchtete der Fleischfabrikant sogar, um seine Haftstrafe nicht antreten zu müssen, gegen die er noch in Berufung gegangen war. Ein internationaler Haftbefehl wurde eröffnet.

Parallel hatte sich eine neue Bösinger Fleischwaren GmbH aus dem Unternehmen entwickelt, das zunächst unter neuer Führung gute Geschäfte machte. Wortmarken wie „Pöppel Pöps Schinken Chips“, „Kau Boy“ und „Schinken King“ zeugten von einem umtriebigen Unternehmen. Der Jahresgewinn lag 2021 noch bei rund einer Viertelmillion Euro und war leicht, aber kontinuierlich auf diese Summe angestiegen. Dann firmierte das Unternehmen unter „Bösinger – die Schwarzwaldmarke“. Unter einem schwäbischen „Grüß Gott“ erzählte man online stolz davon, dass die Geschichte der Firma zurückgeht bis in das Jahr 1958. „Damals wurden die von den örtlichen Bauern aufgezogenen Schweine und Rinder geschlachtet, weiter zu Frischfleisch, Wurst und Schwarzwälder Schinken verarbeitet und regional verkauft. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich die Firma zu einem überregionalen Anbieter und erreichte die ersten Einlistungen im deutschen Handel“, heißt es.

Im Mai 2024 ist dsann Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen gestellt worden. Als eine erste Reaktion hatte das Amtsgericht Rottweil sogenannte Sicherungsmaßnahmen erlassen, die es der aktuellen Geschäftsführung etwa verboten, über Konten und Vermögen zu verfügen.

Der als Insolvenzverwalter eingesetzte Dr. Thorsten Schleich von der Rechtsanwaltskanzlei Schleich und Partner handelte. Und kann nun verkünden: „Es ist uns in einer gemeinsamen Anstrengung mit der Geschäftsleitung, der kaufmännischen Beratung, dem Team von Wintergerst und insbesondere auch den Arbeitnehmern gelungen, in einem herausfordernden Marktumfeld den Standort Bösingen und sämtliche Arbeitsplätze zu erhalten.“ Hierfür wolle er sich bei allen Beteiligten herzlich bedanken.

Der Käufer, die Adler Schwarzwald GmbH & Co. KG, ist nach Angaben der Unternehmensberatung ein seit 1920 führender Hersteller von Schwarzwälder Schinken und Wurstspezialitäten mit etwa 500 Mitarbeitern und einem breiten Netzwerk an Vertriebspartnern. Adler hat den Geschäftsbetrieb der Bösinger Fleischwaren GmbH Ende Juli 2024 übernommen und werde diesen als eigenständige Unternehmenseinheit unter dem Namen „Bösinger Fleischwaren GmbH“ fortführen. Diese sogenannte Investorenlösung stelle sicher, dass alle Arbeitsplätze und der Standort in Bösingen erhalten bleiben.

Volker Wintergerst, Gründer und Geschäftsführer der Wintergerst Societät für Unternehmer-Beratung, sowie Jörg Mayer, der das Projekt für Wintergerst leitete, lassen per Pressemitteilung dazu erklären: „Der Transaktionsprozess für die Adler Schwarzwald GmbH & Co. KG war durch den hohen Zeitdruck, das enge Markt- und Wettbewerbsumfeld sowie die renommierte Kundenstruktur besonders anspruchsvoll. Trotz dessen konnte eine optimale Lösung für das Unternehmen, die Mitarbeiter sowie den Standort gefunden werden.“

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