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Gewerbe- und Handelsverein Rottweil setzt auf Teamarbeit statt einzelner Spitze

Der Gewerbe- und Handelsverein Rottweil steht vor einem Umbruch. Der in den vergangenen Jahren von Einzelpersonen – unterstützt von einem Ausschuss – geführte Verband will künftig auf Teamarbeit setzen. Vor allem auch, weil offenbar keine Einzelperson mehr bereit ist, sich den Stress neben der Hauptaufgabe, der Führung des eigenen Einzelhandelsunternehmens, anzutun.

Der Gewerbe- und Handelsverein Rottweil e.V. hat sich zur Aufgabe genommen, die Stadt Rottweil lebenswerter zu machen. Leben und Einkaufen in einer Stadt mit mittelalterlichem Stadtkern und gleichzeitig der bundesweit höchsten Besucherplattform auf dem TK-Elevator-Testturm. Vergangenheit trifft Zukunft. Unser Ziel ist es die Stärken des regionalen Einzelhandels aktiv hervorzuheben und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Eigenbeschreibung.

Karin Huonker. Und danach Detlev Maier. Das waren beziehungsweise sind die Menschen an der Spitze des Rottweiler Gewerbe- und Handelsvereins (GHV). Huonker etwa stand dem Verband von 2009 bis 2017 vor, 2021 verstarb sie allzu früh. Maier übernahm den Job von ihr, sie tauschten an der Spitze die Plätze, und er möchte ihn nun, nach acht Jahren, abgeben. Mobilitätskonzept, Belebung der Innenstadt, Verkehrsversuch und die Handels-Veranstaltungen übers Jahr vom verkaufsoffenen Sonntag bis zum Weihnachtsmarkt: Die Belastung für den Kopf des Einzelhandelsverbands ist hoch. Denn dieser und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Ausschuss betreiben, das bringt die Natur so mit sich, ja noch selbst ein Unternehmen.

Mit der Nachfolge des von Björn Engelhardt unterstützten Detlev Maier, mit einer oder einem neuen Vorsitzenden hat sich der GHV entsprechend schwergetan. Zwischenzeitlich, so erfuhr die NRWZ, sollen sich zwar zwei GHV-Mitglieder angeboten haben, den Verein im Tandem führen zu wollen, diese seien dann aber im Verband nicht mehrheitsfähig gewesen. Jetzt hat das bereits in den vergangenen Jahren sehr aktive Ausschussmitglied Tobias Rützel mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern eine Lösung ausgearbeitet, die den im Verband organisierten Händlern dieser Tage schriftlich präsentiert worden ist und die Mitte September im großen Rund besprochen werden soll.

Bemerkenswert: Maier will nicht etwa aufgeben, sein Name taucht weiterhin in einer (noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmten) Gesamtliste der GHV-Führungskräfte auf, allerdings sollen künftig mehr Leute mitwirken als heute. Darunter einige, wenn auch nicht alle, der bisherigen Vertreterinnen und Vertreter aus dem Ausschuss, als da an bestätigten Namen wären:

Team Einzelhandel, Ansprechpartner: Tobias Rützel, Markus Frank.

Team Dienstleistung / Gewerbe / Handwerk, Ansprechpartner: Ralf Graner.

Team Gastronomie, Ansprechpartner: Thomas Makosch „und vakante Aktive (z.B. aus der Speisegastronomie)“, wie es in einem GHV-Infoschreiben heißt. Bedeutet: Aus der Gastronomie ist bislang lediglich ein Vertreter gefunden worden, der bereit ist, im Verein Verantwortung zu übernehmen.

Diese Teams sollen durch, nennen wir sie: Stabstellen unterstützt werden. So etwa Schriftführung & Geschäftsstelle (Organisation, Protokollführung und zentrale Kommunikation), Finanzen und Kasse (Mitgliederbeiträge, Buchhaltung, Finanzplanung) sowie Marketing & Kommunikation.

„Ein starkes Team anstatt einer Einzelperson an der Spitze.“ Mit diesem Motto erklärt der GHV das Vorhaben, sich eine neue Führungsstruktur geben zu wollen – die noch mehr als bisher dann dem Vereinsslogan „Rottweil-aktiv“ entspräche. „Ein Führungsteam, das Verantwortung gemeinsam trägt – nach Themenfeldern klar aufgeteilt, mit dem Ziel, unseren Verein zeitgemäß, aktiver und präsenter zu gestalten“, teilen die Initiatoren mit. Die geplante Gliederung in thematisch strukturierte Sparten soll „gemeinsam mehr Sichtbarkeit und Gewicht in den politischen Gremien schaffen“. Man könnte wohl auch sagen: Mit den ökonomischen Umwälzungen im Allgemeinen und den Rottweiler Veränderungen etwa im Vorfeld der Landesgartenschau 2028 im Besonderen Schritt zu halten, dazu braucht es einige engagierte Leute.

„In den letzten Monaten hat sich viel bewegt – innerlich wie äußerlich“, teilt der GHV-Ausschuss weiter mit. Unterschrieben ist der Brief von der Geschäftsstellenleiterin Monica Ribeiro und den Ausschuss- und Vereinsmitgliedern Jochen Egin, Ralf Graner, Marcus Frank und Tobias Rützel. „Ihr Verein, der seit vielen Jahren das wirtschaftliche Leben in Rottweil mitgestaltet, stand vor einem Umbruch“, heißt es weiter. „Der Vorstand möchte ausscheiden, und wir Ausschussmitglieder stellten uns die zentrale Frage, nach einer soliden Strategie.“ Dies aber nicht, ohne sich „ganz herzlich beim bisherigen Vorstandsteam für das langjährige Engagement, die investierte Zeit und das große Verantwortungsbewusstsein (zu) bedanken. Vielen Dank für Eure wertvolle Unterstützung zur Stärkung des Gewerbe- und Handelsstandorts, Detlev Maier mit Björn Engelhard.“

Der Gewerbe- und Handelsverein, vor allem unter seinem jüngeren Namen „Rottweil-aktiv“, solle ein Verein mit Stimme und Herz sein. „Bewährte Formate wie der Weihnachtsmarkt, verkaufsoffene Sonntage oder Blümchenaktionen könnten gesichert bleiben – und durch neue, frische Ideen sinnvoll ergänzt werden“, planen die Unterzeichner des Infoschreibens. Das Engagement solle zudem „nicht bei Veranstaltungen enden – auch in lokalpolitischen und strukturellen Fragen rund um die Standortentwicklung sollte man künftig noch aktiver dabeisein“ So habe sich der Einsatz dafür, dass die Parkplätze in der Innenstadt in kommunaler Hand bleiben als ein ein wichtiger Schritt für Flexibilität in Gebührenfragen herausgestellt.

Größter Antrieb für die im GHV organisierten Einzelhändler (nicht alle in Rottweil sind dies) solle es sein, „die Stadt Rottweil lebendig und zukunftsfähig zu halten“. Seine Mitglieder, vor allem die Vereinsführung kämpfe gegen Leerstand, bringe die Vereinsziele konstruktiv in den Gemeinderat ein und sei stets offen für neue Impulse. „Denn: Keiner von uns kann – gerade gegenüber den Gemeinderäten – alleine Größeres in unserer Stadt bewirken.“

Ein Austausch untereinander über die neue Führungsstruktur ist für den 17. September 2025 geplant. Ein Datum zur Umsetzung steht noch nicht fest.




Peter Arnegger (gg)

… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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