Zu einem Gespräch hat der Kreisjugendring Kandidaten der CDU für den Kreistag eingeladen. Für die CDU-Kandidaten haben Kandidatin Carmen Jäger und Bürgermeister Franz Moser am Gespräch mit den Vorsitzenden des Kreisjugendrings, Fidelis Stehle und Bianca Thies teilgenommen.
Kreis Rottweil. Der Kreisjugendring ist der Dachverband der verbandlichen Jugendarbeit von den Sportvereinen über Musik- und Kulturvereine und von Hilfsorganisationen bis hin zur kirchlichen Jugendarbeit. Er vertritt damit über 20.000 Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in den Jugendabteilungen dieser Vereine und Organisationen engagieren. Der Kreisjugendring hat sich zuletzt intensiv bei der in der letzten Sitzung des Kreistages beschlossenen Jugendhilfeplanung engagiert, die die erforderlichen Rahmenbedingungen für Jugendhilfe und Jugendarbeit schaffen soll. Er übernimmt nicht nur die gemeinsame Interessensvertretung der Verbände gegenüber der Politik, sondern bietet den Verbänden und Vereinen auch Serviceleistungen. Eine solche ist im Bildungsbereich die Ausbildung Jugendlicher zu Jugendleitern (Juleica) zu nennen.
Die beiden CDU-Vertreter sehen den Kreisjugendring und die verbandliche Jugendarbeit, die der Kreisjugendring vertritt, als wesentliche Stütze der Demokratie. Insofern sei es notwendig solche Einrichtungen weiter zu stärken und zu stützen. Auch für den Landkreis sei eine Plattform wie der Kreisjugendring wichtig, wo Ziele und Interessen der Jugend zusammengefasst und mit breiter Unterstützung formuliert werden. Auch der Landkreis brauche einen starken Ansprechpartner. Es sei wichtig, dass die Jugend sich in der Kreispolitik wiederfinde.
Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel sei es notwendig, dass sich junge Menschen in unserem Landkreis verstanden wissen und wohlfühlen, so dass sie sich hier auch gerne verorten. Seitens der CDU-Vertreter wurde festgestellt, dass der Kreisjugendring in der Wahrnehmung der Kreispolitik eher wenig vorkomme. Selbst bei der Jugendhilfeplanung seien die Aussagen zum Kreisjugendring und damit auch zur verbandlichen Jugendarbeit in der Kreistagsberatung neben anderer Themen wie Kinderbetreuung oder Familienhilfen eher untergegangen. Dies werde der Stellung des Kreisjugendrings und der Bedeutung der verbandlichen Jugendarbeit nicht gerecht.
Daher schlugen die CDU-Vertreter vor, dass der Kreisjugendring in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit erhalten sollte, im Kreistag über seine Arbeit, aber auch über aktuelle und zu bearbeitende Themen zu berichten.
Gerade im Blick auf die anstehende Kommunalwahl wurde intensiv diskutiert, wie sich junge Menschen besser in die Kommunalpolitik einbringen können. Vielfach scheitert dies im Moment auch daran, dass viele zur Ausbildung oder zum Studium den Landkreis verlassen müssen und eben keine Perspektive über eine komplette Amtszeit gegeben sei. Diskutiert wurde über andere Beteiligungsmöglichkeiten wie Jugendgemeinderäte, Jugend-Hearings oder auch das Modell eigener Jugendlisten für den Gemeinderat.
Sorgen bereitet sowohl den Vertretern des Kreisjugendrings als auch der CDU die Zukunft des Ehrenamts. Zwar gebe es viele Beispiele, wo junge Menschen in vorbildlicher Weise Verantwortung übernehmen und Führungsqualitäten unter Beweis stellen. Dennoch müsse man auch im Jugendbereich mehr Anreize für ehrenamtliches Engagement schaffen, aber auch neue Formen des Engagements ermöglichen. Einig war man sich, dass es hinsichtlich des Engagements mehr projektbezogene Angebote mit einem festen Endpunkt geben müsse. Hierfür seien auch junge Menschen leichter zu gewinnen. Allerdings brauche es mehr Würdigung des Engagements. Wünschenswert wäre beispielsweise eine Ehrungsveranstaltung auf Kreisebene wie sie beispielsweise der wfv-Fußballbezirk Schwarzwald jährlich veranstaltet. Bemängelt wurde, dass beispielsweise die Juleica-Ausbildung im Landkreis nur wenig gewürdigt werde.
Diskutiert wurde auch Themen wie der Ausbau und die Stärkung der Freiwilligendienste oder der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung an Schulen. Die CDU-Kreistagsfraktion hat sich die letzten Jahre intensiv bei Vor-Ort-Gesprächen etwa bei Schulen oder Verbänden über Anliegen und auch Auswirkungen der Kreispolitik informiert. Die CDU-Vertreter erklärten sich daher bereit dazu, den Dialog mit dem Kreisjugendring in der neuen Amtszeit des Kreistags intensivieren zu wollen.