Finanzkrise beim Stadtjugendring Rottweil: das steckt dahinter

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Zwei gute Nachrichten für den nach eigener Wahrnehmung in einer Finanzkrise steckenden Stadtjugendring Rottweil: Nach einem ersten Aufruf am Donnerstag, einer ersten Bitte um Spenden, ist bereits eine niedrige vierstellige Summe zusammengekommen, erfuhr die NRWZ vom Vereinsvorsitzenden Jonathan Dom. Eine mittlere vierstellige wird gebraucht. Man ist also auf dem Weg. Die zweite gute Nachricht: Die Stadtverwaltung will, nachdem die Details des Dramas vorliegen, helfen. Das erfuhr die NRWZ von Kultur-Fachbereichsleiter Marco Schaffert.

Der emotionale Spendenaufruf kam gestern. Am Abend berichtete die NRWZ. In Kürze geht es darum, dass der Stadtjugendring Rottweil, so dramatisch drückt es der Vorsitzende Jonathan Dom aus, am „Rand der Insolvenz” steht. Weiter erklärt Dom: „Sollten wir es nicht innerhalb der nächsten Wochen schaffen, genügend Spendengelder zu sammeln, um die ausstehenden Rechnungen zu begleichen, so steht unser Verein vor dem endgültigen Aus.“

Es fehlten noch die Details zur Krise. Am Morgen danach nimmt Dom daher ausführlich Stellung. Er war gerne bereit zu einem kleinen Interview, das die Hintergründe der Finanzkrise des Rottweiler Vereins ausleuchten soll.

Jonathan Dom. Foto: pm

Interview mit dem Stadtjugendring-Vorsitzenden

Welche Rechnungen laufen auf und bedrohen den Bestand?

Es gibt offene Rechnungen bzw. Rechnungen die in kürzester Zeit zu bezahlen sind, gegenüber unseres Getränkelieferanten, gegenüber des Energieversorgers, einer Versicherung und einer Firma für Verantaltungstechnik.

Hinzu kommen noch Kosten, die entstehen werden bevor wir wieder öffnen können. Dazu gehören einige kleinere Reparaturen in unseren Räumlichkeiten, aber auch die Kosten für Reinigungs- und Hygienemittel.

Was tut die Stadtverwaltung?

Die Stadt unterstützt uns finanziell bei der Miete und bei den allgemein anfallenden GEMA-Kosten. Dies passiert allerdings unabhängig von der Pandemie und ermöglicht uns bereits im Regelbetrieb das Überleben. In Bezug auf die coronabedingten Ausfälle gibt/gab es noch keine zusätzliche Unterstützung. (Mehr dazu weiter unten, Anm. der Red.)

Wie viele Mitglieder hat der Verein und welchen finanziellen Beitrag leisten diese gegebenenfalls bereits?

Der Verein hat knapp 250 Mitglieder, von denen aber viele Ehemalige sind, die ihre aktive Zeit bereits hinter sich haben. Zum harten Kreis der aktiven Jugendlichen (mit Mitgliedschaft) gehören ungefähr 60 Personen.

Von unseren Mitgliedern oder jungen Menschen, die unsere Arbeit und Angebote wahrnehmen, erwarten wir keine finanziellen Beiträge, da wir niemandem aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten ausschließlich möchten. Das gilt explizit auch für junge Menschen, die nicht in den Verein eintreten, jeder ist willkommen.

Die aktuellen Aktiven waren es, die, neben einer ersten Spendenkampagne im vergangenen Herbst, den Verein mit den geringen finanziellen Mitteln, die Schülern/Studenten/Azubis/Berufseinsteiger zur Verfügung haben, durch die ersten 13 Monate der Pandemie gebracht haben.

Und was ist an Spenden bislang eingegangen?

Wir sind überwältigt von der Anteilnahme, die wir in den letzten (nicht mal) 24 Stunden erfahren haben. Wir haben heute Morgen die Schwelle zum vierstelligen Bereich überschritten. Wir sind bewegt und stolz darauf, wie wichtig der Verein vielen ist. Leider sind wir allerdings noch weit davon entfernt, Entwarnung geben zu können – wir geben uns bewusst optimistisch.

Marco Schaffert. Archiv-Foto: pm

Kulturamtsleiter reicht die Hand

Marco Schaffert hat aus der NRWZ erfahren, dass es dem Stadtjugendring Rottweil (wieder einmal) finanziell schlecht geht. Der Fachbereichsleiter  Kultur, Jugend und Sport der Stadt Rottweil bedauert dies ein bisschen. „Der Vorsitzende des Stadtjugendrings, Herr Dom, ist im Vorfeld nicht auf uns zugekommen.“ Andererseits verstehe er, Schaffert, das aber auch. „Es ist ein Zeichen, dass die Vereinsführung Verantwortung übernimmt“, sich selbst um das Schicksal der Rottweiler Institution kümmere. Um deren Überleben. Am Freitagmorgen habe er mit dem Zuständigen in der Verwaltung bereits Kontakt aufgenommen, mit Herbert Stemmler, dem Abteilungsleiter Kinder- und Jugendreferat. Man sei übereingekommen, dem Stadtjugendring helfen zu wollen.

Schaffert muss ein bisschen aufpassen. „Wir können in Corona-Zeiten nicht jedem das Minus, das Delta ausgleichen“, sagt er. Das Hilfsangebot, das die Stadt nun dem Stadtjugendring öffentlich machen werde (dass es kommt, steht laut dem Kulturamtsleiter außer Frage), müsse sich anderen Vereinen gegenüber rechtfertigen lassen. Er lässt durchblicken, dass die Stadtverwaltung selbst klamm sei, dass sein Kulturetat Grenzen habe, was niemanden überraschen dürfte.

Schaffert bestätigt Doms Angaben – dass die Stadt schon die Raummiete und die Nebenkosten übernehme, zudem bei Altlasten ausgeholfen habe, der GEMA, etwa. Das seien Forderungen, die die Vereinsführung nicht immer im Blick habe, die spät kämen und dann überraschend. Da seien dann oft keine Rücklagen gebildet worden.

Nun wolle die Stadtverwaltung rasch mit dem Vorsitzenden Dom Kontakt aufnehmen. Man wolle sich die Details geben lassen und „schauen, was wir für sie tun können“, so Schaffert im Gespräch mit der NRWZ, die er eine rasche erste Stellungnahme nennt. Die Stadtverwaltung sei immer bereit, zu helfen, man müsse eben am besten direkt auf sie zukommen.

Und so, wie das sich abzeichnet, komme man laut Schaffert sicher zu einer Lösung des Problems. Wenn Privatleute und die Stadt zusammen helfen würden, „dann ist das gut“, sagte er.

Das interessiert diese Woche



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Der emotionale Spendenaufruf kam gestern. Am Abend berichtete die NRWZ. In Kürze geht es darum, dass der Stadtjugendring Rottweil, so dramatisch drückt es der Vorsitzende Jonathan Dom aus, am „Rand der Insolvenz” steht. Weiter erklärt Dom: „Sollten wir es nicht innerhalb der nächsten Wochen schaffen, genügend Spendengelder zu sammeln, um die ausstehenden Rechnungen zu begleichen, so steht unser Verein vor dem endgültigen Aus.“

Es fehlten noch die Details zur Krise. Am Morgen danach nimmt Dom daher ausführlich Stellung. Er war gerne bereit zu einem kleinen Interview, das die Hintergründe der Finanzkrise des Rottweiler Vereins ausleuchten soll.

Jonathan Dom. Foto: pm

Interview mit dem Stadtjugendring-Vorsitzenden

Welche Rechnungen laufen auf und bedrohen den Bestand?

Es gibt offene Rechnungen bzw. Rechnungen die in kürzester Zeit zu bezahlen sind, gegenüber unseres Getränkelieferanten, gegenüber des Energieversorgers, einer Versicherung und einer Firma für Verantaltungstechnik.

Hinzu kommen noch Kosten, die entstehen werden bevor wir wieder öffnen können. Dazu gehören einige kleinere Reparaturen in unseren Räumlichkeiten, aber auch die Kosten für Reinigungs- und Hygienemittel.

Was tut die Stadtverwaltung?

Die Stadt unterstützt uns finanziell bei der Miete und bei den allgemein anfallenden GEMA-Kosten. Dies passiert allerdings unabhängig von der Pandemie und ermöglicht uns bereits im Regelbetrieb das Überleben. In Bezug auf die coronabedingten Ausfälle gibt/gab es noch keine zusätzliche Unterstützung. (Mehr dazu weiter unten, Anm. der Red.)

Wie viele Mitglieder hat der Verein und welchen finanziellen Beitrag leisten diese gegebenenfalls bereits?

Der Verein hat knapp 250 Mitglieder, von denen aber viele Ehemalige sind, die ihre aktive Zeit bereits hinter sich haben. Zum harten Kreis der aktiven Jugendlichen (mit Mitgliedschaft) gehören ungefähr 60 Personen.

Von unseren Mitgliedern oder jungen Menschen, die unsere Arbeit und Angebote wahrnehmen, erwarten wir keine finanziellen Beiträge, da wir niemandem aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten ausschließlich möchten. Das gilt explizit auch für junge Menschen, die nicht in den Verein eintreten, jeder ist willkommen.

Die aktuellen Aktiven waren es, die, neben einer ersten Spendenkampagne im vergangenen Herbst, den Verein mit den geringen finanziellen Mitteln, die Schülern/Studenten/Azubis/Berufseinsteiger zur Verfügung haben, durch die ersten 13 Monate der Pandemie gebracht haben.

Und was ist an Spenden bislang eingegangen?

Wir sind überwältigt von der Anteilnahme, die wir in den letzten (nicht mal) 24 Stunden erfahren haben. Wir haben heute Morgen die Schwelle zum vierstelligen Bereich überschritten. Wir sind bewegt und stolz darauf, wie wichtig der Verein vielen ist. Leider sind wir allerdings noch weit davon entfernt, Entwarnung geben zu können – wir geben uns bewusst optimistisch.

Marco Schaffert. Archiv-Foto: pm

Kulturamtsleiter reicht die Hand

Marco Schaffert hat aus der NRWZ erfahren, dass es dem Stadtjugendring Rottweil (wieder einmal) finanziell schlecht geht. Der Fachbereichsleiter  Kultur, Jugend und Sport der Stadt Rottweil bedauert dies ein bisschen. „Der Vorsitzende des Stadtjugendrings, Herr Dom, ist im Vorfeld nicht auf uns zugekommen.“ Andererseits verstehe er, Schaffert, das aber auch. „Es ist ein Zeichen, dass die Vereinsführung Verantwortung übernimmt“, sich selbst um das Schicksal der Rottweiler Institution kümmere. Um deren Überleben. Am Freitagmorgen habe er mit dem Zuständigen in der Verwaltung bereits Kontakt aufgenommen, mit Herbert Stemmler, dem Abteilungsleiter Kinder- und Jugendreferat. Man sei übereingekommen, dem Stadtjugendring helfen zu wollen.

Schaffert muss ein bisschen aufpassen. „Wir können in Corona-Zeiten nicht jedem das Minus, das Delta ausgleichen“, sagt er. Das Hilfsangebot, das die Stadt nun dem Stadtjugendring öffentlich machen werde (dass es kommt, steht laut dem Kulturamtsleiter außer Frage), müsse sich anderen Vereinen gegenüber rechtfertigen lassen. Er lässt durchblicken, dass die Stadtverwaltung selbst klamm sei, dass sein Kulturetat Grenzen habe, was niemanden überraschen dürfte.

Schaffert bestätigt Doms Angaben – dass die Stadt schon die Raummiete und die Nebenkosten übernehme, zudem bei Altlasten ausgeholfen habe, der GEMA, etwa. Das seien Forderungen, die die Vereinsführung nicht immer im Blick habe, die spät kämen und dann überraschend. Da seien dann oft keine Rücklagen gebildet worden.

Nun wolle die Stadtverwaltung rasch mit dem Vorsitzenden Dom Kontakt aufnehmen. Man wolle sich die Details geben lassen und „schauen, was wir für sie tun können“, so Schaffert im Gespräch mit der NRWZ, die er eine rasche erste Stellungnahme nennt. Die Stadtverwaltung sei immer bereit, zu helfen, man müsse eben am besten direkt auf sie zukommen.

Und so, wie das sich abzeichnet, komme man laut Schaffert sicher zu einer Lösung des Problems. Wenn Privatleute und die Stadt zusammen helfen würden, „dann ist das gut“, sagte er.

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