Die Stadt Rottweil und die Kunststiftung Erich Hauser bringen ein Werk aus der Ausstellung „Geister und Werkzeuge“ in den öffentlichen Raum: Seit Kurzem ist ein großformatiges Werk der Stuttgarter Künstlerin Eva Schmeckenbecher in Form einer LKW-Plane am Hochturm zu sehen, dem historischen Ort, an dem einst vermeintliche Hexen inhaftiert wurden.
Das Werk entstand im Rahmen der Artist-in-Residence 2025 der Kunststiftung Erich Hauser. Die Residenz bietet Künstlerinnen und Künstlern aus Baden-Württemberg alle zwei Jahre acht Wochen lang Raum für konzentriertes Arbeiten. Während ihres Aufenthalts entwickelte Schmeckenbecher die Ausstellung „Geister und Werkzeuge“ für die Werkstatthalle der Stiftung, aus der nun die im Stadtraum sichtbare Installation hervorgeht. Mit der Anbringung am Hochturm verlässt das Werk die Werkstatthalle und wird für viele Menschen unmittelbar erfahrbar, im Zentrum Rottweils und im direkten historischen Kontext.
Der auf der Plane gezeigte Fotodruck zeigt den Boden des Hinrichtungsortes vermeintlicher Hexen in Rottweil. Die Arbeit von Eva Schmeckenbecher verweist auf Muster von Stigmatisierung und Gewalt, die bis heute fortwirken, von den Hexenprozessen der Frühen Neuzeit bis hin zu heutigen Formen sozialer Ausgrenzung, digitalem Mobbing und der medialen Darstellung von Frauen und Minderheiten. Vor Ort kann ein QR-Code gescannt werden, der weiterführende Informationen zur Künstlerin und zur Arbeit bietet.
Die Präsentation am Hochturm entstand in Zusammenarbeit der Stadt Rottweil und der Kunststiftung Erich Hauser, unterstützt von der Bacchus-Vintothek Rottweil. Die technische Umsetzung wurde von der Stadt Rottweil kurzfristig realisiert. Die Residenz der Kunststiftung Erich Hauser wird durch eine großzügige Förderung der SV SparkassenVersicherung ermöglicht.
Über die Künstlerin: Eva Schmeckenbecher arbeitet interdisziplinär mit Fotografie, Skulptur und Video. Der im Stadtraum gezeigte Fotodruck steht exemplarisch für ihre Arbeitsweise: Ausgangspunkt ist das fotografische Bild, das sie in raumgreifende Installationen oder bewegte Bilder überführt. Sie studierte Malerei und Kunsterziehung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und vertiefte ihre Arbeit im intermedialen Gestalten und in der Architektur.


