Samstag, 20. April 2024

Brand eines Carports in der Vogelsangstraße: Polizei bittet um Hinweise

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ROTTWEIL. Wegen eines Carport-Brands sind die Rettungskräfte in der Nacht zu Dienstag in die Rottweiler Altstadt geeilt, in die Vogelsangstraße. An einen Ort, an den die Feuerwehr wiederholt ausrücken musste. Denn in dessen direkter Nachbarschaft kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Feuern. Also Brandstiftung? Eventuell. Die Polizei schließt das nicht aus und bittet um Zeugenhinweise.

Zeuge meldet den Brand der Polizei

Aus bislang noch unbekannter Ursache ist es am frühen Dienstagmorgen in der Vogelsangstraße in Rottweil zum Brand eines Carports und zu einem Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst gekommen. Das berichtet die Polizei am Dienstag. Ein Anwohner aus der Nachbarschaft habe gegen 0.40 Uhr den Brand des Carports bei der Polizei gemeldet. Daraufhin seien sofort zwei Polizeistreifen sowie die zusätzlich verständigte Feuerwehr Rottweil unter Leitung von Frank Müller mit vier Fahrzeugen und 18 Kräften und vorsorglich auch ein Rettungswagen zum Brandort gefahren. Mittels Feuerlöscher konnten die kurz vor der Feuerwehr eintreffenden Streifen des Polizeireviers Rottweil das Feuer eindämmen. Die alarmierte Feuerwehr übernahm dann die vollständige Löschung.

Durch den Brand entstand am Carport sowie an dem direkt angrenzenden Wohnhaus und an einem im Carport abgestellten Wagen – Wagen und Wohnhaus wurden durch Hitzeeinwirkung leicht in Mitleidenschaft gezogen – nach erster Einschätzung Sachschaden in Höhe von über 10.000 Euro. Personen wurden nicht verletzt.

„Bei den kriminalpolizeilichen Ermittlungen zur Brandursache konnte als Ausbruchstelle des Feuers eine im Carport abgestellte Papiermülltonne identifiziert werden. Eine vorsätzliche Brandlegung kann derzeit nicht ausgeschlossen werden“, heißt es im Polizeibericht. Die Ermittlungen dauerten an.

Personen, die entsprechende Wahrnehmungen in den frühen Morgenstunden oder auch kurz vor Mitternacht in der Vogelsangstraße gemacht haben oder Hinweise zum Brandausbruch geben können, werden gebeten, sich mit der Polizei Rottweil (0741 477-0) in Verbindung zu setzen.

Immer wieder die Altstadt

Bereits im September vergangenen Jahres fiel auf, dass es im Bereich des Rottweiler Friedhofs in der Altstadt häufiger brennt. Von „fünf, sechs Einsätzen in den vergangenen Wochen“, sprach die Feuerwehr damals. Eine der Meldungen der Polizei:

Zu einem Brand ist es am Mittwoch gegen 0.30 Uhr in der Lehrstraße gekommen. Ein Feuer brach in einer vor dem Haus Nummer 3 stehenden Mülltonne aus und setzte weitere Mülltonnen sowie eine angrenzende Hecke in Brand. Ein Zeuge versuchte, das Feuer zu löschen, was aber erst der Feuerwehr gelang. Sie konnte auch ein Übergreifen der Flammen auf das Gebäude verhindern. Es gab keine Verletzte. Eine Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden.

Polizeibericht

Das war am 15. September. Die NRWZ nahm das seinerzeit zum Anlass, beim Polizeipräsidium Konstanz nachzufragen, ohne bis heute jedoch die Antwort zu veröffentlichen. Diese gab ein Sprecher des Präsidiums. „Es trifft zu, dass in den vergangenen Wochen immer wieder ‚Brände‘ beziehungsweise kleinere Feuerchen an und in Mülleimern gelegt worden sind, teilweise wurde auch nur etwas Müll herausgenommen und angebrannt“, so der Beamte. Er setzte das Wort „Brände“ in Anführungszeichen, denn: „In den aktuellen Fällen wird offensichtlich bewusst so gezündelt, dass es zu keinem größeren Brandereignis kommen kann und sich auch der Schaden in minimalem Rahmen bewegt. Eine Gefährdung von Personen und/oder Gebäuden war in keinem der Fälle gegeben.“ Es habe sich um „Mini-Brände“ gehandelt.

Das hätte sich nun schon geändert, sollte es sich im jüngsten Fall um Brandstiftung handeln. Hier sind mehrere Menschen vom Rettungsdienst untersucht worden, weil sie Rauchgase eingeatmet hatten.

Streifenbeamte unternehmen ersten Löschangriff

Den ersten Löschangriff haben nun, in der Nacht auf Dienstag, zwei Streifenbeamte vorgenommen. Die Polizisten – am Sonntag beim Brand in der Hoferstraße ebenso im Dienst wie am Montagabend bei den verunglückten Kochversuchen – standen einer schon lichterloh brennenden Carport-Rückwand gegenüber. Sie griffen mit zwei Feuerlöschern an. Und bekamen bald Unterstützung von der Altstädter Abteilung der Feuerwehr Rottweil. Als Stadtbrandmeister Frank Müller dann eintraf, seien die Flammen fast schon vollständig gelöscht gewesen, berichtete er der NRWZ. Insgesamt rückte ein Löschzug samt Drehleiter an.

Die Polizei, zunächst mit zwei Streifen an der Einsatzstelle, sperrte die Göllsdorfer Straße für die Dauer der Rettungsarbeiten.

Bewohner und Polizisten vom Rettungsdienst überprüft

Der Rauch vom Carport-Feuer ist auch ins angrenzende Haus gedrungen. Er fand seinen Weg durch ein gekipptes Fenster. Die Bewohner wurden deshalb vorsorglich von der Besatzung eines Rettungswagens medizinisch überprüft. Bei ihnen bestand der Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung. Die Retter konnten für alle Entwarnung geben.

Autos sauber geparkt – während es brannte

Die Bewohner hatten zwei Fahrzeuge, die hintereinander im Carport geparkt waren, noch in Sicherheit gebracht. Und geistesgegenwärtig sauber am Straßenrand geparkt. Während es brannte.

Alle Fotos: gg
Der Rettungsdienst war mit einer dreiköpfigen Besatzung vor Ort. Fünf Menschen sind von den Rettern untersucht worden, darunter zwei Polizeibeamte.

Auch die beiden Beamten, die den ersten Löschangriff per Feuerlöscher unternommen hatte, sind vom Rettungsdienst kontrolliert worden. Auch sie sind wohlauf. Sie haben bereits erste Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Kripo ermittelt

Und sie haben den Kriminaldauerdienst angefordert. Die Kriminalbeamten sollen die Einsatzstelle in Augenschein nehmen. Denn es besteht ganz grundsätzlich der Verdacht auf Brandstiftung. So ist die Feuerwehr Rottweil am Friedhof in der Altstadt auch nachts immer wieder im Einsatz. Etwa, weil dort ein Grüngutcontainer brennt. Nun brannte es genau gegenüber, auf der anderen Straßenseite. Die Polizeibeamten ließen die Einsatzstelle von der Feuerwehr ausleuchten. Sie untersuchten sie selbst auf mögliche Spuren und begannen mit einer Befragung der Nachbarschaft. Die sich als schwierig herausstellte, angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit.

Stadtbrandmeister Müller hielt die Theorie von der Brandstiftung im Gespräch mit der NRWZ ebenfalls für möglich. Zugleich wies er darauf hin, dass etwa auch schon ein unachtsamer Umgang mit Glutresten nach einem Grillfeuer für Brände gesorgt habe. Im von der Feuerwehr abgelöschten Bereich seien Essenreste und Müll sichtbar.

Was nun tatsächlich in der Altstadt passiert ist, was für den Brand gesorgt hat, werde die Polizei zu klären haben.

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Peter Arnegger (gg)https://www.nrwz.de
... ist seit gut 25 Jahren Journalist. Mehr über ihn hier.