Nell-Breuning Schule zu Besuch an der Partnerschule in Hangzhou

Schüler der Nell-Breuning Schule waren zu Besuch an der Partnerschule in Hangzhou. Foto: NBS

Schüleraustausch mit China – braucht man das überhaupt? Ist das nicht viel zu weit weg? Und lohnt sich ein solcher Aufwand für zwei Schulwochen? Die Antwort lautet eindeutig: Ja! China ist längst nicht mehr nur ein fernes Land im Osten, sondern einer der wichtigsten Global Player unserer Zeit. Als bedeutendster Handelspartner Deutschlands fordern Unternehmen seit Jahren mehr China-Kompetenz von zukünftigen Absolventen.

Natürlich kann man Bücher über Geschichte, Kultur oder Politik lesen – aber wirkliche Begegnungen, echte Gespräche und gemeinsames Lernen kann kein Lehrbuch ersetzen.
„Unser Ziel ist es, Neugier auf China zu wecken, Verständnis für dieses faszinierende Land zu fördern sowie dann auch Konsequenzen für unser Handeln zu entwickeln“, betont Siegmar Kettner, Leiter der Beruflichen Gymnasien an der Nell-Breuning Schule. Mit dieser Motivation machten sich 29 Schüler der Nell-Breuning Schule Rottweil und drei Lehrkräfte auf den Weg ins Reich der Mitte.

Erste Woche: Ankommen und Lernen – die NBS an der Partnerschule in Hangzhou
Bereits bei der Ankunft in Hangzhou wurde der NBS-Gruppe klar, dass man hier in anderen Dimensionen denkt – sowohl hinsichtlich der Stadtgröße als auch in kultureller Hinsicht. Herzlicher hätte das erste Aufeinandertreffen mit den chinesischen Gastfamilien kaum ausfallen können. Für die deutschen Schüler war es ein besonderes Erlebnis, am späten Donnerstagnachmittag auf dem Campus der High School Hangzhou begrüßt zu werden, der langjährigen Partnerschule der Nell-Breuning Schule.

Die erste Woche stand im Zeichen des gemeinsamen Lernens und Lebens. In den Familien erlebten die deutschen Jugendlichen hautnah, wie chinesische Alltagskultur funktioniert: digitale Bezahlung selbst an kleinsten Imbissen ist völlig selbstverständlich, zudem fällt auf, dass an der Partnerschule aber auch in den Gastfamilien sehr viel auf Disziplin sowie absolute Kontrolle wert gelegt wird.

Auch der Schulalltag bot zahlreiche Überraschungen. Am Dienstagabend nahm die Delegation am feierlichen Kulturfest teil. „Unglaublich, mit welchem Stolz die Schüler hier auf ihre Schule und ihr Land sind“, meinte ein NBS-Schüler beeindruckt, nachdem die chinesischen Schüler voller Inbrunst einen Auftritt in Perfektion dargeboten haben. Befremdlich anmutend waren für die Jugendlichen insbesondere die Schuluniformen, die schon äußerst früh beginnenden aber dann spät bis in den Abend hinein angesetzten Unterrichtsstunden sowie die überall installierten Überwachungskameras.

Beeindruckend fanden viele auch das täglich frisch zubereitete Mittagessen, an dem die Rottweiler Gastschüler gern mit den traditionellen Essstäbchen teilnahmen. Unterschiedliche Essgewohnheiten wurden so zum ständigen Gesprächsthema – und der ein oder andere freute sich insgeheim darauf, nach der Rückkehr wieder eine Brezel oder Maultaschen zu essen.

Neben regulärem Unterricht in Chemie oder Mathematik lernten die Schüler im Kunstunterricht chinesische Pinselmalerei kennen und lernten auch im Rahmen des Musikunterrichts klassische, chinesische Lieder und deren Aussprache kennen. Sportlich wurde es beim Badmintonspiel zwischen den deutschen Schülern und den chinesischen Schülern – ein Highlight, das für viel Begeisterung sorgte. Beim Abschied hieß es dann: „See you again in Rottweil!“ Die Vorfreude ist groß: Der Gegenbesuch der chinesischen Schüler findet bereits im Juli 2026 statt.

Nach einer intensiven Woche in Hangzhou startete die NBS-Gruppe in der zweiten Woche zu einer Rundreise, die eindrucksvoll zeigte, wie vielfältig China ist. Erster Stopp war Shanghai, die 26-Millionen-Metropole, in der Zukunft und Gegenwart aufeinandertreffen. Der Besuch des 420 Meter hohen Jin Mao Towers hinterließ nachhaltigen Eindruck: „In alle Richtungen zu schauen und kein Ende zu finden“, fasste eine Schülerin ihre Eindrücke zusammen.

Weiter ging es mit dem Nachtzug nach Xi’an. Dort besichtigte die Gruppe die weltberühmte Terrakotta-Armee und unternahm eine Fahrradtour auf der 14 Kilometer langen Stadtmauer. Für einige der Gruppe war Xi’an der geschichtliche Höhepunkt der Reise. Letzte Station war die Hauptstadt Beijing. Die Schüler wanderten entlang der Großen Mauer in Badaling, besuchten die Verbotene Stadt und den Tian’anmen-Platz. Die Begegnung mit den gewaltigen historischen Anlagen hinterließ nachhaltige Eindrücke – eine Mischung aus Staunen und Respekt.

Zwei Wochen voller Begegnungen, kultureller Entdeckungen und persönlicher Erfahrungen liegen hinter den Rottweiler Schülern. „China hat uns gezeigt, wie modern, vielseitig und beeindruckend dieses Land ist – viel mehr als wir aus Büchern hätten lernen können“, fasste ein Schüler seine Eindrücke zusammen.

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